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Die Chaos-Kompanie

Titel: Die Chaos-Kompanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Hauptmann, Sie kommen noch einmal davon. Trotzdem ist Ihnen wohl hoffentlich klar, wieviel Freude es mir machen wird, das alles hier im Hauptquartier zu erklären.«
    »Darüber bin ich mir im klaren, Frau Oberst«, sagte Narrisch, während er bei der bildlichen Vorstellung stoisch ein Lächeln unterdrückte, »und ich möchte hinzufügen, dass ich und der Rest der Kompanie die Bemühungen der Frau Oberst zu unseren Gunsten zu schätzen wissen.«
    »Nun, Sie können Ihrem Zirkus von mir ausrichten, dass sie mir ihren Dank zeigen können, indem sie versuchen, mir ein paar Anlässe weniger für Erklärungen zu geben. Okay?«
    »Jawohl, Frau Oberst. Ich werde das mit Sicherheit weitergeben.«
    »Sehr schön. Streitaxt Ende.«
    Die Übermittlung brach nicht sofort ab, und einen Augenblick lang glaubte Narrisch, ein Lächeln über das Gesicht der Frau Oberst huschen zu sehen, als ihr Bild verschwand.
     
    Die vielleicht rätselhafteste Sache überhaupt ist für mich der Umstand, dass erfolgreiche Menschen stets über ihren eigenen Erfolg überrascht zu sein scheinen. Im vorliegenden Falle beispielsweise hatte mein Arbeitgeber die Omega-Kompanie mit dem Ziel übernommen, sie zu einer effizienten Einheit zu machen. Er hatte geplant, dies zu erreichen, indem er das Selbstbewusstsein der Legionäre stärkte, und arbeitete unablässig auf dieses Ziel hin.
    Als seine Arbeit schließlich Früchte zu tragen begann, schien ihn das jedoch vollkommen unvorbereitet zu treffen.
    Allerdings war die Schnelligkeit der Entwicklung, welche die Kompanie nahm, auch wirklich atemberaubend. Rückblickend denke ich, dass es wohl niemanden gibt, der so treu ergeben ist wie ein Stromer, der ein Heim gefunden hat. Zu jener Zeit aber war der plötzliche Enthusiasmus der Legionäre wirklich schon ziemlich beunruhigend.
     
    »... und schließlich freue ich mich, berichten zu können, dass der Bestand der Kompanie-Portfolios seit meinem letzten Bericht beträchtlich angewachsen ist. Für alle Interessierten wird in Kürze eine detaillierte Aufstellung zur Verfügung stehen. Wir haben um den Faktor acht zugelegt, dass heißt, jede Credit-Einheit, die seit dem letzten Bericht in unseren Fonds investiert wurde, ist jetzt acht wert.«
    Bei dieser Ankündigung ging ein gedämpftes Raunen durch die Versammlung. Einige Legionäre flüsterten aufgeregt darüber, was sie mit ihrem neugewonnenen Reichtum anfangen würden, während andere über die Profite murrten, die ihnen entgangen waren, weil sie ihr Geld nach den zuletzt berichteten Steigerungen ganz oder zum Teil abgehoben hatten.
    Die Kompanie war komplett angetreten, um eine von Narrischs periodischen, informellen Informationen zu hören. Ob Dinge zur Sprache kamen, die zu unbedeutend waren, um eine Ankündigung über den Armbandkommunikator zu rechtfertigen, andererseits aber zu wichtig, um sie einer allgemeinen Bekanntmachung am Aushangbrett anzuvertrauen, oder Themen, die Narrisch von Angesicht zu Angesicht mit den Legionären besprechen wollte - der Kommandant spürte, dass es wichtig war, diesen Gesprächsweg offenzuhalten, und die Kompanie honorierte dieses Anliegen mit vollzähligem Erscheinen, wann immer die Nachricht die Runde machte, dass eine Versammlung bevor stand.
    Nachdem er einige Sekunden gewartet hatte, um die Reaktionen abebben zu lassen, hob Narrisch Ruhe gebietend die Hand.
    »Also schön«, sagte er. »Soweit erst einmal zum abgelaufenen Geschäftszeitraum. Hat noch jemand Fragen oder Anmerkungen, bevor ich zu den neuen Geschäften komme?«
    »Jawohl, Herr Hauptmann!«
    Leutnant Armstrong stand mit unbeweglicher Miene in der klassischen >Hab-acht<-Stellung da. Der Hauptmann bemerkte, dass einige der Legionäre kicherten, tat es aber als ihre normale Belustigung über Armstrongs Armeegebaren ab.
    »Ja, Leutnant? Was gibt es?«
    Statt eine Antwort zu geben, marschierte der Leutnant buchstäblich nach vorne. Als er unmittelbar vor dem Kommandanten haltgemacht hatte, richtete er sich kerzengerade auf und salutierte zackig, bis Narrisch, befremdet von diesem merkwürdigen Verhalten, den Gruß erwiderte.
    »Melde gehorsamst, Herr Hauptmann, die Kompanie hat mich beauftragt, in ihrem Namen eine Beschwerde vorzubringen!«
    Während er sprach, standen alle anwesenden Legionäre schweigend auf und nahmen Haltungen ein, die Armstrongs Bilderbuchpositur nahekamen.
    »Rühren Sie sich, Leutnant ... und alle anderen auch. Das hier ist eine informelle Versammlung. Also, wo drückt der

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