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Die Chaos-Kompanie

Titel: Die Chaos-Kompanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Krieges, einer militärischen Auseinandersetzung auf der Alten Erde, die (wen würde es überraschen?) ziemlich genau dreißig planetare Jahre dauerte, eine der kriegführenden Parteien von so verdienstvollen und heute längst vermoderten Feldherrn wie Tilly und Wallenstein angeführt wurde, die ihrerseits wiederum im Dienste eines sogenannten >Kaisers< standen. Näherten sie sich einer Stadt des Feindes, konnte man von den Wällen herab oftmals nicht erkennen, welcher der Feldherrn die jeweilige Streitmacht denn nun konkret anführte, und deshalb hieß es dann zumeist pauschal: »Die Kaiserlichen kommen!«
    In Anbetracht dieser Tatsache sollte es niemanden wundern, dass die Legionäre unter dem Kommando meines Arbeitgebers bei ihren Streifzügen durch die Straßen der Kolonie von der Bevölkerung mit dem Ausdruck begrüßt wurden: »Die Narrischen kommen!« - ein Spitzname, der ihnen eine ganze Weile anhängen sollte.
Tagebuchdatei # 122
    Wenn ich schon angemerkt habe, dass mein Arbeitgeber nicht immun gegen Überraschungen ist, sollte ich auch hinzufügen, dass er sich bei mancher Gelegenheit selbst austrickst. Obgleich er normalerweise den Umgang mit den Medien meisterlich beherrscht, hat ihn doch sein ausgeprägter Hang dazu, Gegenstand medialer Berichterstattung zu sein, öfter als nur einmal verwundbar gemacht.
     
    Eine Aura deutlich spürbarer Nervosität hing über den Legionären, als sie in voller Kompanieformation auf die Ankunft des Raumtransporters warteten. Obwohl sie offiziell >Rührt-euch<-Haltung eingenommen hatten, was bedeutete, dass sie einen Fuß bewegen und mit dem Nachbarn sprechen durften, fand keine Unterhaltung statt. Statt dessen standen sie schweigend da und zupften nervös an ihren Uniformen herum, jeder tief in den eigenen Gedanken versunken.
    »Sind Sie sicher, dass das so eine gute Idee ist, Herr Hauptmann?«
    Den Offizieren der Kompanie war es gestattet, sich frei zu bewegen; trotzdem zwang sich Narrisch, vor der Formation stehenzubleiben. Er bemühte sich, der Kompanie ein gutes Beispiel zu geben, indem er Ruhe ausstrahlte, statt seinem natürlichen Drang, auf und ab zu laufen, nachzugeben. Dennoch war er erleichtert, als er Leutnant Rembrandts leise Frage vernahm, denn sie bot ihm etwas, auf das er seine Gedanken konzentrieren konnte.
    »Finden Sie nicht, dass es höflich ist, bei der Ankunft der Gegenseite da zu sein, um sie willkommen zu heißen, Leutnant?« fragte er mit gespieltem Ernst.
    »Ich denke schon, Herr Hauptmann«, erwiderte Rembrandt, die die Antwort offenbar ernst nahm. »Aber um aufrichtig zu sein, habe ich bisher nichts von Höflichkeit der regulären Armee gegenüber der Legion gespürt.«
    »Ich auch nicht«, räumte Narrisch grimmig ein. »Zu Ihrer Information, Leutnant, der wahre Grund, warum wir hier stehen, hat nichts mit Höflichkeit zu tun.«
    »Herr Hauptmann?«
    »Denken Sie doch mal nach. Alle sind nervös, weil sie befürchten, dass uns die Armee bei dem bevorstehenden Wettkampf das Fell über die Ohren zieht. Das ist nicht weiter überraschend, wenn man berücksichtigt, dass sie darauf gedrillt sind zu glauben, die Armee bestünde aus lauter Supermännern, während die Weltraumlegion sich für ihre Mannschaften den Bodensatz zusammenkratzen muss. Wenn wir also eine passable Vorstellung liefern wollen, müssen wir diesen Glauben erschüttern, und unsere Anwesenheit hier ist der erste Schritt in diese Richtung. Ich möchte, dass alle die Gegenseite so bald wie möglich zu sehen bekommen, damit sie merken, dass auch Armeesoldaten Menschen sind, die nur mit Wasser kochen. Verstehen Sie das?«
    »Ich ... ich glaube schon, Herr Hauptmann.«
    Obwohl sie ganz offensichtlich keineswegs überzeugt war, blieb dem Leutnant eine weitere Lektion erspart, weil Rufe aus der Gruppe laut wurden.
    »Im Landeanflug!«
    »Da kommen sie!«
    »Schickt meine Leiche meiner ersten Frau, die hat eine anständige Mahlzeit nötig!«
    Der Raumgleiter war durch die Wolkendecke gestoßen und bewegte sich nun auf die Landebahn zu.
    »In Ordnung. Fertig machen!«
    Obwohl sie noch in >Rührt-euch<-Haltung standen, waren diese Worte das Signal für alle, sich auf das >Stillgestanden<-Kommando vorzubereiten. Die Legionäre, die sich hingesetzt hatten, rappelten sich eilig auf, klopften die Hosenböden ihrer Uniformen ab und nahmen ihren Platz in der Formation wieder ein.
    Alle Blicke richteten sich auf den Gleiter, als dieser aufsetzte und langsam zum Raumhafengebäude rollte. Knapp

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