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Die Chaos-Kompanie

Titel: Die Chaos-Kompanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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misstrauisch ansah.
    »Hauptmann ... warum ertappe ich mich bloß bei dem Gedanken, dass, wenn ich mir das Original dieses Dokuments kommen ließe, einige der Unterschriften darauf noch feucht wären?«
    »Ich glaube, ich sagte schon, dass ich noch ein paarmal außer der Reihe Station machen musste, bevor ich heute abend zu Ihnen kam«, bemerkte der Kommandant richtig.
    Der Gouverneur warf zum Zeichen seiner Kapitulation theatralisch die Arme hoch.
    »Schon gut, ich gebe auf. Sobald die Armee eintrifft, veranstalten wir einen Wettkampf, bei dem Sie und Ihre Kompanie eine Chance bekommen, den Kontrakt zu kriegen. War's das, oder wollen Sie auch noch meinen Hund? Eine Tochter habe ich nicht.«
    »Das wäre alles, Gouverneur Wieney«, sagte Narrisch, während er aufstand und das Papier auf dem Schreibtisch des Gouverneurs wieder an sich nahm. »Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, wie froh ich über unsere kleine Unterhaltung bin. Ich war ganz sicher, dass wir eine Lösung finden würden.«
    »Hauptmann Narrisch!«
    Die Stimme des Gouverneurs ließ ihn innehalten, als er die Hand schon am Türgriff hatte.
    »Herr Gouverneur?«
    »Haben Sie je daran gedacht, für ein öffentliches Amt zu kandidieren?«
    »Nein, Herr Gouverneur.«
    »Gut!«
Tagebuchdatei # 121
     
    Beim nochmaligen Lesen meiner bisherigen Eintragungen fällt mir auf, dass sie den Eindruck vermitteln, mein Arbeitgeber sei konstant Herr der Situation gewesen und habe jede Widrigkeit vorausgesehen. Dies ist nicht der Fall. Er war sicherlich eine Ausnahmeerscheinung, was die schnelle Anpassung an Situationen oder das Überspielen von Überraschungen anging, aber er war auch zu überraschen, und zwar öfter, als er bereit gewesen wäre, zuzugeben.
    Ich kann das mit Bestimmtheit sagen, denn ich hatte das Privileg, mehr als nur einmal zugegen zu sein, als er eindeutig kalt erwischt wurde.
     
    Die neuen Unterkünfte der Kompanie, oder Der Club, wie die Legionäre begonnen hatten, sie zu nennen, waren nach dem Komfort, den sie während ihres Aufenthalts im Plaza genossen hatten, gewiss kein Abstieg. Zusätzlich zur schon erwähnten Hindernisbahn und dem Schießstand gab es ein Schwimmbad mit Sauna, eine mittelgroße Sporthalle und genügend Räume, um einen mittleren Kongress unterbringen zu können. Wie sich die Dinge aber entwickelten, wurde der kombinierte Speise-, Versammlungs- und Cocktailraum zum Treffpunkt der Legionäre. Hier in einem bequemen Ambiente wurden die neusten Informationen und Gerüchte ausgetauscht.
    Narrisch hielt einen Moment lang inne, bevor er sich zum Frühstücken setzte, und ließ seinen Blick noch einmal über die rege Betriebsamkeit im Speisesaal schweifen. Für ihn war es offensichtlich, dass an diesem Morgen irgend etwas im Gange war. Die Legionäre saßen in Gruppen an verschiedenen über den Raum verteilten Tischen, steckten die Köpfe zusammen und tuschelten untereinander. Gelegentliches Kichern ertönte, und ein paar forschende Blicke wurden in seine Richtung geworfen ... außerdem knufften sie sich auffällig mit den Ellenbogen, nachdem sie seine Anwesenheit bemerkt hatten.
    Es versteht sich wohl von selbst, dass der Kommandant dieses Verhalten rätselhaft und mehr als nur ein wenig seltsam fand. Die Legionäre führten sich wie Schulkinder auf, die verstohlene Blicke auf einen Frosch warfen, der in die Klasse geschmuggelt worden war; die ganze Zeit gespannt, was die Lehrerin wohl sagen würde, wenn sie ihn entdeckte. Das Problem war, dass er sich nicht um alles in der Welt vorstellen konnte, was ein derartiges Verhalten bei seiner eigenen kunterbunten Truppe hervorrufen mochte.
    Schließlich gab er das Spekulieren auf und ließ sich auf einen Stuhl am Tisch seines Butlers nieder.
    »Guten Morgen, Beeker«, sagte er abwesend, während er immer noch im Saal umher spähte. Wäre er nicht so mit seinen Gedanken beschäftigt gewesen, hätte er vielleicht gemerkt, dass sein Butler nicht einmal den Blick von seinem Port-a-Brain hob, über das er gebeugt war.
    »Morgen, Sir.«
    »Sag mal, Beeker ... die Leute erzählen dir doch Sachen, die sie mir nicht sagen würden ... nur wenn es kein Vertrauensbruch ist, hast du vielleicht irgendeine Ahnung, warum heute morgen alle so aufgeregt sind?«
    »Ich denke, ich könnte eine ziemlich genaue Vermutung darüber anstellen.«
    Narrisch richtete seinen Blick auf Beeker, nur um festzustellen, dass er jetzt dessen Haarschopf ansah.
    »Also?« fragte er.
    Der Butler riss seine Augen vom

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