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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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saß am Esszimmertisch. Vor ihr waren mehrere runde Zettel ausgebreitet. Meine Schwester Valerie wollte in einer Woche heiraten, und meine Mutter arbeitete an der Sitzordnung.
    »Es haut einfach nicht hin«, klagte meine Mutter. »An diese runden Tische passt nie die richtige Anzahl von Gästen. Ich muss die Krugers an verschiedene Tische setzen. Aber mit der alten Kruger verträgt sich keiner.«
    »Vergiss die Sitzordnung«, schlug Grandma vor. »Mach einfach die Türen auf, dann können sie sich um die Plätze streiten.«
    Ich liebe meine Schwester, aber wenn die Chance bestünde, dass ich nicht erwischt würde, würde ich sie nach Bosnien entführen, nur damit ich nicht zu ihrer Hochzeit müsste. Ich soll ihre erste Brautjungfer sein, aber durch mein mangelndes Interesse und eine Stoffverwechslung wurde für mich ein Kleid bestellt, in dem ich wie eine riesige Aubergine aussehe.
    »Wir haben gehört, dass du gekündigt hast«, begrüßte mich meine Mutter. »Gott sei Dank! Endlich kann ich nachts wieder schlafen und muss mir keine Sorgen mehr machen, dass du in den schlimmsten Ecken der Stadt rumläufst und Verbrecher jagst. Und ich habe gehört, dass du eine ganz tolle Stelle in der Knopffabrik bekommen hast. Gestern rief Marjorie Kuzak an und hat uns alles erzählt. Ihre Tochter arbeitet in der Personalabteilung.«
    »Ähm, genau genommen wurde ich da heute gefeuert«, gestand ich.
    »So schnell? Wie kann man denn gleich am ersten Tag gefeuert werden?«
    »Das ist sehr kompliziert. Du weißt nicht zufällig jemanden, der einen Job zu vergeben hat?«
    »Was suchst du denn?«, fragte Grandma.
    »Etwas Professionelles. Mit Aufstiegschancen.«
    »Ich hab ein Schild in der Reinigung gesehen«, verkündete Grandma. »Mit den Aufstiegschancen bin ich mir nicht ganz sicher, aber da wird sehr professionell geplättet. Ich sehe viele Leute, die ihre Bürokleidung da abgeben.«
    »Ich suche eigentlich etwas, das mich mehr herausfordert.«
    »Reinigen ist eine Herausforderung«, meinte Grandma. »Ist nicht einfach, die ganzen Flecken rauszubekommen. Und man muss mit Menschen umgehen können. Ich habe gehört, wie sie sich darüber unterhalten haben, wie schwer es wäre, einen zu finden, der mit den Leuten umgehen kann.«
    »Und keiner würde auf dich schießen«, warf meine Mutter ein. »Eine Reinigung ist noch nie überfallen worden.«
    Ich musste zugeben, dass mich das Argument überzeugte. Es wäre schön, wenn ich mir keine Sorgen mehr machen müsste, angeschossen zu werden. Vielleicht wäre ein Job in der Reinigung eine gute Übergangslösung, bis sich etwas Ordentliches bot.
    Ich holte mir eine Tasse Kaffee und suchte im Kühlschrank nach etwas Essbarem. Meine Wahl fiel auf ein Stück Apfelkuchen. Ich beförderte Kaffee und Kuchen ins Esszimmer, wo meine Mutter noch immer Papiertische umherschob.
    »Was läuft so in Burg?«, fragte ich.
    »Gestern ist Harry Farstein gestorben. Herzinfarkt. Er liegt bei Stiva.«
    »Er wird heute Abend aufgebahrt«, ergänzte Grandma. »Das wird bestimmt gut. Seine ganze Mischpoke wird da sein. Und Lydia Farstein zieht in Burg immer die größte Show ab. Die wird ein Riesenbuhei machen. Wenn du nichts Besseres zu tun hast, kannst du doch mit mir zur Aufbahrung gehen. Ich weiß nicht, wie ich hinkommen soll.«
    Grandma liebte Aufbahrungen. Stivas Beerdigungsinstitut war das gesellschaftliche Zentrum von Burg. Ich fand es angenehmer, mir den Daumen amputieren zu lassen als dort hingehen zu müssen.
    »Und alle werden über die Sache mit Barroni reden«, ergänzte Grandma. »Unglaublich, dass er nicht wieder aufgetaucht ist! Als ob er von Marsmännchen entführt wurde.«
    Nun, das interessierte mich allerdings. Morelli arbeitete am Barroni-Fall. Ranger arbeitete am Gorman-Fall, der möglicherweise mit dem Barroni-Fall zu tun hatte. Ich war froh, mit beiden Fällen nichts zu tun zu haben, aber andererseits fühlte ich mich ein klein wenig ausgeschlossen. Ich kann nicht anders, ich bin einfach neugierig.
    »Okay«, willigte ich ein. »Ich hol dich um sieben Uhr ab.«
    »Dein Vater hat einen Fleck auf seiner grauen Hose«, sagte meine Mutter. »Wenn du dich bei der Reinigung bewirbst, könntest du die Hose dann mitnehmen? Dann müsste ich nicht selbst fahren.«
    Eine halbe Stunde später hatte ich einen Job bei Kan Klean. Die Arbeitszeit ging von sieben bis drei. Die Reinigung hatte an sieben Tagen in der Woche geöffnet; ich erklärte mich bereit, am Wochenende zu arbeiten. Die Bezahlung war

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