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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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nicht gerade super, dafür durfte ich bei der Arbeit Jeans und T-Shirt tragen, außerdem bestätigte sich die Vermutung meiner Mutter, die Reinigung sei noch nie überfallen worden und bisher sei noch keiner ihrer Angestellten bei der Ausübung seiner Arbeit erschossen worden. Ich gab die soßenbefleckte Hose ab und erklärte mich bereit, am nächsten Morgen um sieben auf der Matte zu stehen.
    Anschließend war mir nicht ganz so schlecht wie nach dem Bewerbungsgespräch in der Knopffabrik. Ich machte also Fortschritte.
    Ich fuhr die Hamilton drei Querstraßen weiter und hielt am Kautionsbüro, um hallo zu sagen.
    »Seht mal an, was der Wind hereingeweht hat«, sagte Lula, als sie mich erblickte. »Ich hab gehört, du hast eine Stelle in der Knopffabrik. Wieso bist du nicht da?«
    »Ich war heute Nacht bei Morelli und hab verschlafen. Bin zu spät zur Arbeit gekommen.«
    »Und?«
    »Wurde gefeuert.«
    »Das ging aber schnell«, meinte Lula. »Nicht schlecht! Die meisten brauchen ein paar Tage länger.«
    »Vielleicht wendet sich jetzt alles zum Besseren. Ich habe schon einen neuen Job bei Kan Klean.«
    »Kriegst du da Rabatt?«, wollte Lula wissen. »Ich hab ein paar Sachen für die Reinigung. Könntest du die morgen auf dem Weg zur Arbeit hier abholen?«
    »Klar«, sagte ich. »Warum nicht?« Ich blätterte durch die Akten auf Connies Schreibtisch. »Ist was Lustiges dabei?«
    »Klar, alles lustig«, sagte Connie. »Ein Vergewaltiger. Ein Typ, der seine Freundin zusammengeschlagen hat. Und ein paar Dealer.«
    »Ich mache heute Nachmittag die HG«, verkündete Lula.
    »Was für eine HG?«
    »Häusliche Gewalt. Seit ich Kopfgeldjägerin bin, hab ich nicht mehr viel Zeit. Muss mich kurz fassen. Also mach ich heute Nachmittag die HG.«
    Im hinteren Büro hörte ich Vinnie grummeln. »Jesus, Maria und Josef«, schimpfte er. »Wer hätte gedacht, dass es einmal so weit kommt?«
    »He, Vinnie!«, rief ich ihm zu. »Wie läuft’s?«
    Er steckte den Kopf aus der Tür. »Ich hab dir eine Arbeit gegeben, als du welche brauchtest, und jetzt lässt du mich im Stich. Gibt es keine Dankbarkeit mehr?«
    Vinnie ist ein paar Zentimeter größer als ich und hat den schmalen, knochenlosen Körperbau eines Frettchens. Er hat einen mediterranen Teint. Sein Haar sieht aus, als sei es mit Olivenöl nach hinten geschmiert. Er trägt spitze Schuhe und eine Menge Gold. Vinnie ist der Perverse in der Familie. Verheiratet ist er mit der Tochter von Hammer-Harry. Und trotz seinen charakterlichen Unzulänglichkeiten (oder vielleicht gerade deshalb) ist er kein schlechter Kautionsmakler. Vinnie weiß, wie Gangster ticken.
    »Du hast mir die Arbeit nicht gegeben«, verbesserte ich ihn.
    »Ich habe dich erpresst. Und ich war nicht schlecht. Meine Festnahmequote lag bei fast neunzig Prozent.«
    »Das war Glück«, meinte Vinnie.
    Er hatte Recht.
    Lula holte ihre große schwarze Ledertasche aus der untersten Schublade des Aktenschranks und klemmte sie sich unter den Arm. »Ich gehe jetzt. Ich hol mir den HGler und trete ihm auf dem Weg zum Knast in den Arsch.«
    »Nein!«, rief Vinnie. »Du trittst ihm nirgendwo in den Arsch. Arschtritte sind verboten. Du stellst dich vernünftig bei ihm vor und legst ihm Handschellen an. Dann bringst du ihn auf zivilisierte Art zur Polizeiwache.«
    »Klar«, sagte Lula. »Weiß ich.«
    »Vielleicht gehst du besser mit«, sagte Vinnie zu mir. »Du hast ja scheinbar nichts Besseres zu tun.«
    »Morgen fange ich einen neuen Job an. Ich habe eine Stelle bei Kan Klean.«
    Vinnies Augen leuchteten. »Bekommst du da Rabatt? Ich hab jede Menge Zeug für die Reinigung.«
    »Wäre mir ganz recht, wenn du mitkämst«, meinte Lula.
    »Der Typ ist mit Sicherheit plemplem, vielen Dank auch, Ma’am. Wir liefern seinen jämmerlichen Hintern auf der Polizeiwache ab und holen uns einen Burger.«
    »Ich möchte nichts damit zu tun haben«, entgegnete ich.
    »Du kannst im Firebird bleiben. Ich brauche höchstens eine Minute, um ihm Handschellen anzulegen und ihn rauszuprü … ähm, ich meine, um ihn zum Auto zu begleiten.«
    »Na, gut«, sagte ich, »aber ich will echt nichts damit zu tun haben.«
    Eine halbe Stunde später waren wir in der Sozialbausiedlung auf der anderen Seite der Stadt. Lula fuhr den Firebird die Carter Street hinunter und suchte die Nummer 2475A.
    »Folgender Plan«, begann Lula. »Du bleibst einfach hier sitzen, ich hol mir den Kerl. Ich habe Pfefferspray, einen Elektroschocker, eine Taschenlampe zum

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