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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Kopfeinschlagen, zwei Paar Handschellen und mein ÜA in der Tasche.«
    »Dein was?«
    »Mein ÜA, mein überzeugendes Argument. So nenne ich meine Glock.« Lula hielt am Straßenrand und wies mit dem Daumen auf den Apartmentblock. »Das hier ist das Haus. Bin in einer Minute zurück.«
    »Behalt möglichst deine Klamotten an!«, riet ich ihr.
    »Haha«, machte Lula. »Sehr komisch.«
    Sie ging zur Tür und klopfte. Die Tür öffnete sich. Lula verschwand im Haus. Hinter ihr schloss sich die Tür. Ich sah auf die Uhr und entschied, ihr zehn Minuten Zeit zu geben. Nach zehn Minuten würde ich etwas unternehmen, ich wusste nur noch nicht, was. Ich konnte die Polizei rufen. Ich konnte Vinnie anrufen. Ich konnte ums Haus herumlaufen und
Feuer!
rufen. Oder ich konnte die am wenigsten ansprechende Möglichkeit wählen: ihr folgen.
    Die Entscheidung wurde mir abgenommen, weil die Haustür sich nur zwei Minuten später wieder öffnete und Lula herausgestolpert kam. Sie fiel die Stufen herunter und landete auf einem Streifen harten Erdbodens, der in einer wohlhabenderen Gegend eine Rasenfläche gewesen wäre. Hinter ihr wurde die Tür zugeschlagen. Lula rappelte sich auf, zog ihren giftgrünen Stretchminirock nach unten und marschierte erneut auf die Tür zu.
    »Aufmachen!«, rief sie. »Sofort aufmachen, oder es setzt was!« Sie drehte am Türknauf. Sie klingelte. Sie trat mit ihren Via Spigas gegen die Tür. Nichts geschah. Lula sah sich nach mir um. »Keine Sorge«, meinte sie. »Nur ein kleiner Rückschlag. Die verstehen einfach nicht, wie ernst die Lage ist.«
    Ich rutschte tiefer in den Sitz und versuchte, die Funktionsweise des Gurtes zu ergründen.
    »Das ist jetzt die letzte Möglichkeit, die Tür aufzumachen, sonst werde ich durchgreifen!«, schrie Lula das Haus an.
    Die Tür bewegte sich nicht.
    »Hm«, machte Lula. Sie ging zu einem der Fenster. Die Vorhänge waren zugezogen, doch durch den Schlitz konnte man schwach das Flackern eines Fernsehapparats erkennen. Auf Zehenspitzen versuchte Lula, das Fenster zu öffnen, aber es bewegte sich nicht. »Langsam werde ich sauer«, meinte sie.
    »Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, hier gibt es gleich einen Unfall.«
    Sie zog ihre große Mag-Lite aus der Tasche, stellte die Tasche auf dem Boden ab und schlug das Fenster mit der Lampe ein. Als sie sich bückte, um ihre Tasche wieder aufzuheben, wurde der Rest der Fensterscheibe mit einer Gewehrsalve aus dem Rahmen geballert. Wenn Lula sich nicht gerade gebückt hätte, hätte der diensthabende Chirurg im St. Francis den Rest des Tages Schrotkugeln aus ihr herausfummeln dürfen.
    »Heilige Scheiße!«, rief Lula und sprintete zu ihrem Wagen. Sie riss die Fahrertür auf, sprang hinters Lenkrad, und schon kam die nächste Salve durch das kaputte Fenster. »Dieser Schweinehund hat auf mich geschossen!«, rief sie.
    »Ja, hab ich gesehen«, bestätigte ich. »Wahnsinn, dass du mit deinen Absätzen so schnell laufen kannst!«
    »Ich hab nicht damit gerechnet, dass er auf mich schießt. Dafür gab es keinen Grund.«
    »Du hast das Fenster eingeschlagen.«
    »Das war ein Unfall.«
    »Das war kein Unfall. Ich hab gesehen, wie du mit der Mag-Lite dagegen geschlagen hast.«
    »Der Typ ist irre«, verkündete Lula und gab Gas. Auf dem Asphalt blieb eine Gummispur zurück. »Den muss man anzeigen! Der gehört hinter Schloss und Riegel.«
    »Du solltest ihn ja hinter Schloss und Riegel bringen!«
    »Ich sollte ihn
begleiten.
Hat Vinnie doch ausdrücklich gesagt. Ich sollte ihn
begleiten.
Könnte ich auch machen, aber jetzt hab ich Hunger. Ich muss mir etwas zu essen besorgen«, sagte Lula. »Mit vollem Magen kann ich besser arbeiten. Den Schwachkopf kann ich mir immer noch schnappen, eilt also nicht, oder? Kann mir genauso gut erst einen Burger holen, find ich. Vielleicht ist er sowieso mehr Rangers Kragenweite. Will Ranger nicht auf die Füße treten. Du weißt ja, wie gerne der rumballert.«
    »Ich dachte, du ballerst selbst gerne rum.«
    »Ich will’s nicht übertreiben.«
    »Sehr rücksichtsvoll von dir.«
    »Ja, ich bin echt rücksichtsvoll«, meinte Lula und bog ab zum Drive-in von Tucki-Chicken. »Ich überlege ernsthaft, diesen Fall an Ranger abzutreten.«
    »Und wenn Ranger ihn nicht will?«
    »Glaubst du, er würde so einen guten Fall ablehnen?«
    »Ja.«
    »Hm«, machte Lula. »Das wäre aber echt übel.«
    Sie bestellte einen Tucki-Burger mit Käse, eine große Pommes, ein Milchshake Schoko und eine Tucki-Apfeltasche. Ich

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