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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Die bevorzugten Aufbahrungsräume waren vorne. Stiva hatte ihnen Namen gegeben: »Blauer Salon«, »Ruhe in Frieden« und »Geschäftsführer-Salon«.
    Die Fahrt von meinen Eltern zu Stiva dauerte fünf Minuten. Ich ließ Grandma an der Tür heraus und fand einen halben Häuserblock weiter einen Parkplatz am Straßenrand. Als ich das Beerdigungsinstitut betrat, wartete Grandma am Eingang zum Geschäftsführer-Salon auf mich.
    »Keine Ahnung, warum der hier Geschäftsführer-Salon heißt«, bemerkte sie. »Ist ja nicht unbedingt so, dass Stiva jede Menge Geschäftsführer zur letzten Ruhe bettet. Wahrscheinlich nur ein aufgeblasener Angebername.«
    Der Geschäftsführer-Salon war der größte Aufbahrungsraum und bereits gut gefüllt. Lydia Farstein stand weit vorn, eine Hand in dramatischer Geste auf den offenen Sarg gelegt. Sie war über siebzig und wirkte überraschend heiter für eine Frau, die nach über fünfzig Jahren Ehe ihren Gatten verloren hatte.
    »Sieht aus, als hätte Lydia sich einen genehmigt«, meinte Grandma. »Die hab ich noch nie so glücklich gesehen. Ich geh ihr mein Beileid aussprechen und guck mir Harry an.«
    Tote betrachten stand nicht sehr weit oben auf meiner Liste bevorzugter Tätigkeiten, deshalb trennte ich mich von Grandma und schlenderte zur anderen Seite des Raumes, wo Plätzchen standen.
    Ich verdrückte zwei Zuckerkekse und zwei Gewürzplätzchen und spürte plötzlich ein Kribbeln im Nacken. Als ich mich umdrehte, entdeckte ich, dass Morellis Großmutter Bella mich böse anstarrte. Grandma Bella ist eine alte Dame mit weißem Haar, die immer nur Schwarz trägt und wie eine Komparsin aus einer Rückblende von
Der Pate
aussieht. Sie hat Visionen und verflucht die Leute. Ich habe ziemliche Muffe vor ihr.
    Bitsy Mullen stand neben mir am Plätzchentisch. »Ach, du liebe Güte«, sagte Bitsy. »Hoffentlich starrt sie dich an und nicht mich. Letzte Woche hat sie Francine Blainey böse angeguckt, und danach hatte Francine im ganzen Gesicht dicken Herpes.«
    Das mit dem bösen Blick ist Grandma Bellas Voodoo. Sie legt den Finger unters Auge und murmelt etwas vor sich hin.
    Welches Unheil auch immer einem danach zustößt, man kann es auf den bösen Blick schieben. Ist wahrscheinlich ein bisschen so, wie an Himmel und Hölle zu glauben. Man hofft, es ist nur Gerede, aber ganz sicher ist man sich nie.
    »Den Herpes hat sich Francine mit Sicherheit von ihrem nichtsnutzigen Freund geholt«, sagte ich zu Bitsy.
    »Ich gehe kein Risiko ein«, erwiderte Bitsy. »Ich verstecke mich auf dem Frauenklo, bis die Veranstaltung vorbei ist. Oh, nein! Du liebe Güte! Da kommt sie! Was soll ich tun? Ich krieg keine Luft mehr! Gleich kippe ich um!«
    »Wahrscheinlich will sie nur einen Keks«, beruhigte ich Bitsy. Nicht dass ich das glaubte. Grandma Bellas Knopfaugen waren auf mich gerichtet. Ich kannte den Blick; er besagte nichts Gutes.
    »Du!«, rief Grandma Bella und zeigte mit dem Finger auf mich. »Du hast meinem Joseph das Herz gebrochen!«
    »Das kann nicht sein«, erwiderte ich. »Ich schwöre!«
    »Hast du einen Ring am Finger?«
    »N-n-nein.«
    »Das ist ein Skandal!«, tönte sie. »Du hast Schande über mein Haus gebracht! Eine anständige Frau wäre inzwischen verheiratet und hätte Kinder. Du gehst zu ihm, verführst ihn mit deinem Körper, und dann gehst du wieder. Schäm dich! Pfui! Pfui! Pfui! Ich sollte dich verfluchen. Dass dir die Zähne aus dem Mund fallen! Und dein Haar grau wird! Dass deine Geschlechtsteile verschrumpeln, bis man sie nicht mehr erkennen kann!«
    Grandma Mazur arbeitete sich mit ausgefahrenen Ellenbogen durch die Menschenmenge zu mir durch. »Was ist hier los?«, fragte sie. »Was habe ich da gerade über Geschlechtsteile gehört?«
    »Deine Enkeltochter ist eine Isebel«, sagte Grandma Bella.
    »Springt in das Bett von meinem Joseph, wenn sie gerade Lust dazu hat.«
    »Die Hälfte aller Frauen in Burg ist in sein Bett gesprungen«, entgegnete Grandma Mazur. »Ach, die Hälfte aller Frauen im Staat …«
    »In letzter Zeit nicht mehr«, warf ich ein. »Er hat sich geändert.«
    »Ich werde sie mit meinem bösen Blick bestrafen«, kündigte Grandma Bella an. »Damit ihre Geschlechtsteile zu Staub werden!«
    »Nur über meine Leiche«, sagte Grandma Mazur.
    Bella verzog das Gesicht. »Das ließe sich machen.«
    »Pass besser auf, Mädel«, drohte Grandma Mazur. »Bring mich lieber nicht auf die Palme! Sonst vergeht dir das Lachen!«
    »Ha, mir jagst du keine Angst

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