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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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ein«, gab Bella zurück. »Verschwinde! Sie hat den bösen Blick verdient.«
    Plötzlich zog Grandma Mazur eine langläufige Pistole aus ihrer großen schwarzen Lackledertasche und richtete sie auf Bella. »Wenn du den Finger ans Auge legst, jag ich dir ein Loch in den Kopf, dass du eine Kartoffel reinschieben kannst!«
    Plötzlich verdrehte Bella die Augen. »Ich habe eine Vision! Ich habe eine Vision!«
    Ich nahm Grandma die Waffe ab und stopfte sie zurück in ihre Handtasche. »Hier wird nicht geschossen! Das ist doch bloß eine verrückte alte Frau.«
    Bella berappelte sich wieder. »Verrückte Alte? Verrückte Alte? Ich zeig’s dir! Ich prügel dich windelweich! Ich brauche einen Stock. Ich verfluche hier alle mit dem bösen Blick, wenn mir jetzt keiner einen Stock gibt.«
    »Niemand schlägt meine Enkeltochter«, sagte Grandma Mazur. »Außerdem: Guck dich doch um! Siehst du hier Stöcke?
    Wir sind hier nicht im Wald. Weißt du, was dein Problem ist? Du musst mal lernen, dich abzuregen.«
    Bella griff nach Grandma Mazurs Nase. Es ging so schnell, dass Grandma sich nicht wehren konnte. »Du bist eine Teufelin!«, schrie Bella.
    Grandma Mazur schlug Bella mit der großen Lackledertasche auf den Kopf, aber Bella hatte Grandma Mazur in einem Todesgriff. Grandma traf sie ein zweites Mal, und Bella machte einen Buckel. Sie verzog das Gesicht, ließ aber Grandmas Nase nicht los.
    Ich war mittendrin und versuchte, Bella wegzustoßen. Aus Versehen traf Grandma mich mit einem heftigen Schwinger. Ich ging glatt zu Boden.
    Bitsy Mullen sprang umher, rang die Hände und kreischte:
    »Hilfe! Hört auf! Tu doch einer was!«
    Mrs. Lubchek stand hinter Bitsy am Plätzchentisch und verfolgte das Treiben. »Mein lieber Herr Gesangsverein!«, staunte sie und verdrehte die Augen. Dann nahm sie den Krug mit Eistee vom Tisch und leerte ihn über Grandma Bella und Grandma Mazur aus.
    Grandma Bella ließ Grandma Mazurs Nase los und sah an sich hinunter. »Ich bin ganz nass. Was ist das?«
    »Eistee«, antwortete Mrs. Lubchek. »Ich habe euch mit Eistee übergossen.«
    »Ich verwandle dich in eine Artischocke!«
    »Du musst mal was einnehmen«, entgegnete Mrs. Lubchek.
    »Du verrückter Vogel.«
    Stiva kam mit Joes Mutter im Schlepptau durch den Raum geeilt.
    »Eistee ist alle«, erklärte Mrs. Lubchek Stiva.
    »Ich habe eine Vision«, verkündete Grandma Bella und verdrehte die Augen. »Ich sehe Feuer. Ein furchtbares Feuer. Die Ratten laufen fort, fliehen vorm Feuer. Dicke, hässliche, kranke Ratten. Und eine der Ratten ist zurückgekommen.« Bella schlug die Augen auf und sah mich an. »Sie ist zurückgekommen, um dich zu holen!«
    »Ach, du liebe Güte!«, sagte Bitsy.
    »Ich muss mich jetzt hinlegen. Nach einer Vision werde ich immer müde«, ließ Bella verlauten.
    »Warte«, sagte ich zu ihr. »Was war das für eine Vision? Eine Ratte? Kann man sich auf diese Visionen verlassen?«
    »Ja, und was sollte das heißen, die Ratte ist krank?«, wollte Grandma Mazur wissen. »Hat sie Tollwut?«
    »Mehr sage ich nicht«, erklärte Bella. »Das war eine Vision. Eine Vision ist eine Vision. Ich gehe jetzt nach Hause.«
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte mit kerzengeradem Rücken zur Tür. Joes Mutter huschte ihr hinterher und versuchte, Schritt zu halten.
    Grandma Mazur drehte den Plätzchenteller und stocherte in den Keksen herum, weil sie einen mit Schokoladenstückchen suchte. »Ich sage dir: Man muss früh genug hier sein, sonst kriegt man nur noch den Ausschuss.«
    Eistee tropfte an uns herab. Grandma Mazurs Nase war rot und geschwollen.
    »Wir müssen nach Hause«, sagte ich zu ihr. »Ich muss ein anderes T-Shirt anziehen.«
    »Ja«, bestätigte Grandma. »Ich glaub, ich bin auch so weit. Ich habe dem Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen, und der Plätzchenteller ist eine große Enttäuschung.«
    »Hast du was über Michael Barroni gehört?«
    Grandma tupfte mit einer Serviette auf ihrer Bluse herum.
    »Nur dass man ihn noch sucht. Seine Jungs machen den Laden, aber Emma Wilson meinte, es läuft nicht gut. Emma arbeitet dort Teilzeit. Sie meinte, der jüngere wäre eine Plage.«
    »Anthony.«
    »Ja, der. Hat schon immer Ärger gemacht. Weißt du noch, diese Sache mit Mary Jane Roman?«
    »Die Vergewaltigung?«
    »Ließ sich ja nie beweisen«, erwiderte Grandma. »Aber ich habe nie an Mary Janes Worten gezweifelt. Irgendwie war Anthony schon immer etwas neben der Spur.«
    Wir hatten das Beerdigungsinstitut

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