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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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nicht einparken. Er ist babyblau. Er hat ein glänzend weißes Dach und eine babyblaue Karosserie, silbergerahmte Fenster, dicke Weißwandreifen und große funkelnde Chromstoßstangen.
    »Du brauchst bestimmt ein großes Auto wie Big Blue, um das Cello mitzunehmen«, meinte Grandma.
    »Es passt perfekt auf den Rücksitz«, erklärte ich.
    Ich nahm die Schlüssel und ging winkend aus dem Haus. Ich lief zur Garage, öffnete die Tür, und da war er – Big Blue. Ich spürte die Schwingungen, die von ihm ausgingen. Die Luft um mich herum summte. Männer liebten Big Blue. Es war ein Angeberauto. Es fuhr mit einer verschwitzten Mischung aus Superbenzin und Testosteron. Komm her, tritt aufs Gas und hör meinen Motor, flüsterte es mir zu. Nicht das Grollen eines Porsche. Nicht das Heulen eines Ferrari. Dieses Auto war ein Walrossbulle. Es hatte richtig dicke Eier.
    Ich persönlich bevorzugte ja die Testikel anderer Lebewesen, aber das ist nur meine ganz private Meinung. Ich stieg ein, drückte den Schlüssel rein und zündete Big Blue. Er erwachte zum Leben und brummte unter mir. Ich holte tief Luft, sagte mir, eines Tages würde ich einen Lexus besitzen, und fuhr langsam rückwärts aus der Garage.
    Mit einer braunen Einkaufstüte kam Grandma zum Auto geeilt. »Deine Mutter möchte, dass du das bei Valerie vorbeibringst. Hat sie gestern vergessen mitzunehmen.«
    Valerie wohnte zur Miete in einem kleinen Haus am Rande von Burg, ungefähr eine halbe Meile entfernt. Bis gestern teilte sie sich das Haus mit Albert Kloughn. Aber da sie ihn schon wieder Knuddelbärchen nannte, ging ich davon aus, dass er bald zurückkehren würde.
    Ich kurvte durch das Labyrinth von Straßen und hielt mit Big Blue vor Vals Haus. Ich machte große Augen: Vor mir stand Lulas roter Firebird. Es gab zwei Möglichkeiten: Entweder war Valerie nicht zu einem Gerichtstermin erschienen, oder aber sie hatte meinen superschlauen Rat ernst genommen und Lula gebeten, ihr Tipps für eine Diät zu geben. Ich wälzte mich aus dem Buick und nahm die braune Lebensmitteltüte mit.
    Noch ehe ich die Veranda erreicht hatte, öffnete Val die Tür.
    »Grandma hat angerufen und dich angekündigt.«
    »Sieht aus, als wäre Lula hier. Bist du ein NVGler?« So hießen im Kopfgeldjägerjargon kurz die »Nicht vor Gericht Erschienenen.«
    »Nein, ich bin FWW – ein fetter weißer Wal. Deshalb bin ich deinem Vorschlag gefolgt und habe Lula angerufen. Sie ist sofort gekommen.«
    »Ich nehme die Diäten anderer Menschen sehr ernst«, sagte Lula zu Valerie. »Ich mach dich in null Komma nichts rappeldünn. Könnte glatt ein zweites berufliches Standbein für mich werden. Als Kopfgeldjägerin wird meine Zeit natürlich sehr stark beansprucht. Momentan arbeite ich an ein paar echt fiesen Fällen. Eigentlich müsste ich jetzt diesen Typen suchen, ich dachte nur, ich könnte eine Pause gebrauchen und dir ein bisschen helfen.«
    »Was ist das für ein Fall?«, wollte Val wissen.
    »Er wird wegen BR und ÖP gesucht«, erklärte Lula. »Das sind Abkürzungen für bewaffneten Raubüberfall und öffentliches Pinkeln. Er hat ein Spirituosengeschäft überfallen und sich in der Abteilung für einheimische Tischweine erleichtert. Stephanie ist bestimmt so happy, dass ich dir helfe, dass sie mit mir kommt und mir bei der Festnahme hilft.«
    »Eher nicht«, gab ich zurück. »Ich muss um drei Uhr arbeiten.«
    »Ja, aber bei deinem derzeitigen Tempo bist du um vier schon wieder gefeuert«, entgegnete Lula. »Hoffentlich hältst du bis zum Abend durch. Ich wollte nämlich vorbeikommen und mir eine Portion extra knusprig holen.«
    »Gehört das zu meiner Diät?«, wollte Val wissen.
    »Nix da!«, rief Lula. »Zu deiner Diät gehört gar nichts. Wenn du abnehmen willst, musst du hungern. Du kannst massenweise Möhren und so’n Kram essen.«
    »Was ist denn mit so einer Diät ohne Kohlehydrate? Ich hab gehört, da darf man Speck und Steak und Hummer essen.«
    »Du hast mir nicht gesagt, was für eine Diät du machen willst. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass du die Hungerdiät machen willst, weil, die ist die einfachste und billigste. Da brauchst du nichts abwiegen. Und nichts kochen. Du isst einfach nichts mehr.« Lula brummte in die Küche. »Los, wir gucken mal in deine Schränke, ob da gutes oder schlechtes Essen drin ist!« Lula wühlte herum. »Oh-oh, das sieht nicht nach mager aus. Hier sind Chips drin. Mann, die würde ich mir jetzt gerne leisten. Aber ich ess sie nicht, weil ich

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