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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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ab. Es hatte eine Zeit in seinem Leben gegeben, als das Vergnügen gewonnen hätte, ohne Frage. Ich hatte mich zu diesem Morelli hingezogen gefühlt, ihn aber nicht besonders gerne gemocht. Doch der Moment verging, und Morellis Blick wurde wieder klar. Er hatte den Mann in sich im Griff. Ich will ihn aber nicht über den grünen Klee loben, denn ich nahm an, dass das an den zwei Orgasmen in der letzten Nacht und dem einen vor etwa einer halben Stunde lag.
    »Heute kann ich nicht zu spät kommen. Ich hab einen frühen Termin und bin mit dem Papierkram schwer im Rückstand.« Er küsste mich auf den Kopf. »Bist du hier, wenn ich heute Abend nach Hause komme?«
    »Nein. Ich mache die Schicht von drei bis elf bei Tucki-Chicken.«
    »Das ist doch nicht dein Ernst!«
    »War so eine spontane Idee.«
    Morelli grinste zu mir hinab. »Du musst ja wirklich dringend Geld brauchen.«
    »Allerdings.«
    Ich ging mit ihm nach unten und schloss die Tür hinter ihm.
    »Jetzt sind nur noch wir beide da«, sagte ich zu Bob.
    Bob hatte bereits sein Frühstück bekommen und einen Gang gemacht, deshalb war er zufrieden. Er trollte sich, schlurfte ins Wohnzimmer, wo Sonnenstrahlen schräg durch das Fenster auf den Teppich fielen. Dort drehte er sich dreimal um die eigene Achse und ließ sich auf den sonnigen Fleck fallen.
    Ich bummelte in die Küche, holte mir einen Becher Kaffee und nahm ihn mit nach oben in Morellis Arbeitszimmer. Es war ein kleiner Raum voller Kartons mit Steuerordnern und roten Plastikkisten mit alten, beim Gassigehen im Park gefundenen Tennisbällen, außerdem waren da ein Baseballschläger, ein Stapel Telefonbücher, Handschuhe und Tapes für einen Punchingball, ein riesengroßes jeansblaues Hundekissen, ein gut gefetteter Baseballhandschuh, ein elektrischer Schraubenzieher, mehrere Rollen Mehrzweckband, eine vertrocknete Pflanze in einem Tontopf und eine Gießkanne aus Plastik, die offenbar noch nie benutzt worden war. Auf einem großen Holzschreibtisch, den Morelli gebraucht gekauft hatte, standen ein Computer und ein Drucker. Und Morelli hatte ein Telefon.
    Ich setzte mich an den Schreibtisch und nahm einen Stift und einen Block aus der oberen Schublade. Am Vormittag hatte ich frei, ich wollte ihn mit ein wenig Detektivarbeit verbringen. Mich wollte jemand umbringen. Ich hatte kein gutes Gefühl, wenn ich herumsaß und tatenlos Däumchen drehte, bis dieser Mensch Erfolg hatte.
    Als Erstes rief ich Kloughn an.
    »Sie wollte mich nicht ins Haus lassen«, klagte er. »Ich musste im Büro schlafen. So schlimm war es nicht, ich hab ja eine Couch, und nebenan ist der Waschsalon. Ich bin früh aufgestanden und hab sofort Wäsche gemacht. Was soll ich jetzt tun? Soll ich sie anrufen? Soll ich hinfahren? Ich hatte letzte Nacht einen schrecklichen Traum: Valerie schwebte über mir in ihrem Hochzeitskleid, aber sie sah aus wie ein weißer Wal. Das kam mit Sicherheit, weil sie die ganze Zeit sagte, sie sähe in dem Kleid aus wie ein Wal. So war es jedenfalls in meinem Traum … ein riesengroßer Wal in einem weißen Hochzeitskleid. Und plötzlich fiel sie vom Himmel, krachte auf mich, und ich bekam keine Luft mehr. Zum Glück bin ich aufgewacht.«
    »Zum Glück. Ich brauche den Namen von deiner Mandantin«, unterbrach ich ihn. »Die mit dem verschwundenen Mann.«
    »Terry Runion. Ihr Mann heißt Jimmy Runion.«
    »Weißt du, was für einen Wagen er sich gekauft hat?«
    »Einen Ford Taurus. Bei dem großen Autohändler an der Route 1. Shiller Ford.«
    »Wie alt ist Runion?«
    »Wie alt er genau ist, weiß ich nicht, aber seine Frau sieht aus wie Ende fünfzig.«
    »Was machte er beruflich? Hat er gekündigt, bevor er verschwand?«
    »Er hatte keinen Job. Er hat früher mal bei einer Computerfirma gearbeitet, aber ist früh in Rente gegangen. Hör mal, wegen Valerie …«
    »Ich spreche mit ihr«, sagte ich. Und legte auf.
    Valerie meldete sich beim zweiten Klingeln. »Ja?«
    »Ich hab gerade mit Albert gesprochen. Er sagt, er hätte im Büro geschlafen.«
    »Er hat gesagt, ich wäre fett.«
    »Er hat nur gesagt, du wärst rundlich.«
    »Findest du auch, dass ich rundlich bin?«, fragte Val.
    »Nein«, erwiderte ich. »Ich finde, du bist fett.«
    »O Gott!«, heulte Valerie. »O
Gott
!
Wie ist das passiert? Wie bin ich so fett geworden?«
    »Du hast halt viel gegessen. Und zwar mit Soße.«
    »Das habe ich fürs Baby gemacht.«
    »Na, das ist aber irgendwie schiefgelaufen, weil das Baby nur dreieinhalb Kilo abbekommen hat und

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