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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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paar Bauarbeiter.
    Eine Frau mit ihrer Tochter trat an die Theke.
    »Sag dem Huhn, was du haben willst«, befahl die Frau.
    »Das ist kein Huhn«, entgegnete das Mädchen. »Das ist eine Frau mit einem doofen Hühnerhut.«
    »Ja, aber sie kann wie ein Huhn tucken«, sagte die Frau. »Na, los!«, sagte sie zu mir. »Tucken Sie mal wie ein Huhn für Emily.«
    Sprachlos sah ich die Frau an.
    »Als wir letztes Mal hier waren, hat das Huhn getuckt«, behauptete die Frau.
    Ich sah auf Emily hinunter. »Tuck!«
    »Die kann das nicht!«, beschwerte sich Emily. »Das andere Huhn war
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besser. Das andere Huhn hat mit den Flügeln geschlagen.«
    Ich holte tief Luft, presste die Fäuste in die Achselhöhlen und bewegte die Arme, als würde ich mit den Flügeln schlagen. »Tuck, tuck, tuck, tuck, tu-u-u-u-ck«, machte ich.
    »Ich möchte eine Pommes und ein Schokoladenshake«, sagte Emily.
    Der nächste Kunde wog einhundertfünfzig Kilo und trug ein zerrissenes T-Shirt und einen Hut. »Tucken Sie auch für mich?«, fragte er. »Was ist, wenn ich von Ihnen noch mehr will als Tucken?«
    »Was ist, wenn ich Ihnen so tief in den Arsch trete, dass Ihnen die Eier im Hals stecken bleiben?«
    »Nicht so ganz meine Vorstellung«, sagte er. »Dann nehme ich doch lieber eine Portion extra knusprig und eine Cola light.«
    Um fünf Uhr wurde ich nach hinten an die Fritteuse geführt.
    »Das geht hier ganz, ohne nachzudenken«, sagte Mann.
    »Läuft alles automatisch. Wenn das grüne Licht leuchtet, hat das Öl die richtige Temperatur zum Frittieren. Dann kann das Fleisch rein.«
    Mann zog eine riesige Plastikwanne voll Hühnerteile aus einem großen Industriekühler und nahm den Deckel ab. Beim Anblick des glänzenden rosa Muskelfleischs, der nackten Haut und der abgebrochenen Knochen wäre ich fast ohnmächtig geworden.
    »Hier sind drei Container aus Edelstahl«, erklärte Mann.
    »Der eine ist die Fritteuse, der zweite zum Abtropfen und der dritte zum Panieren. Das Panieren unterscheidet uns von den anderen Hühnerläden. Wir panieren unsere Hühner direkt hier im Laden mit einer geheimen Gewürzrezeptur.« Mann schüttete Hühnerteile in einen Drahtkorb und senkte ihn in die Paniermaschine. Er schüttelte den Korb, hob ihn heraus und setzte ihn vorsichtig in das heiße Öl. »Wenn das Fleisch im Öl ist, drückst du auf den Startknopf. Die Maschine misst automatisch die Zeit. Wenn sie fertig ist, klingelt es, dann nimmst du das Fleisch heraus und hakst den Drahtkorb ins Abtropfbecken. Ist doch einfach, oder?«
    Unter der Mütze begann der Schweiß auf der Kopfhaut zu kribbeln. Vor der Fritteuse herrschten ungefähr hundert Grad. Die Luft war ölgetränkt. Es roch nach heißem Öl. Man schmeckte das heiße Öl. Ich spürte, wie es sich in jede Pore setzte.
    »Woher weiß ich, wie viel ich frittieren muss?«, wollte ich wissen.
    »Brat einfach durch. Jetzt kommt gleich die Stoßzeit. Geh von einem Becken zum nächsten und hau das heiße Fleisch raus.«
    Eine halbe Stunde später rief Eugene von der Einpackstation mir zu: »Wir brauchen extra scharf. Du machst die ganze Zeit nur extra knusprig. Und wir haben hier nur Hügel. Wir brauchen auch Brüste und Schenkel. Die Leute meckern schon über die Scheißflügel. Wenn alle Hügel haben wollten, würden sie sie auch bestellen.«
    Um Punkt sieben Uhr tauchte Mann wieder auf. »Jetzt gibt es eine halbe Stunde Pause, dann kommst du bis zum Schluss um elf an den Drive-in-Schalter.«
    Alle Knochen taten mir weh vom Wuchten der Körbe mit den Hühnerteilen. Meine Uniform war mit Fettflecken verschmiert. Mein Haar fühlte sich an, als hätte ich es in Öl getränkt. Meine Arme waren mit Brandblasen übersät. Ich hatte dreißig Minuten Pause, aber das Gefühl, kein frittiertes Hühnchenteil runterzubekommen. Ich schlurfte zur Damentoilette und setzte mich mit gesenktem Kopf aufs Klo. Ich glaube, ich muss so eingeschlafen sein, denn irgendwann hörte ich, dass Mann an der Tür des Damenklos klopfte und meinen Namen rief.
    Ich folgte ihm zum Drive-in-Schalter. Vorgesehen war, dass ich den Tucki-Hut abnahm, den Kopfhörer aufsetzte und die Mütze wieder obendrauf drückte. Doch leider war mein Haar nach der Schicht an der Fritteuse derart fettgetränkt, dass der Apparat immer wieder abrutschte.
    »Normalerweise stelle ich die Leute nach der Fritteuse nicht an den Schalter, eben wegen dieses Problems«, erklärte Mann.
    »Aber Dartene ist krank nach Hause gegangen, ich hab nur noch dich.« Er

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