Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los
Absurditäten, die Iris manchmal zusammenmixt, die würden noch nicht mal Ureinwohner aus den tiefsten Amazonassümpfen runterkriegen, obwohl die bestimmt sogar vor Spinnenbeinen gut gewürzt nicht zurückschrecken.
Rema selbst isst nur höchst selten etwas von Iris’ Gerichten. Da ist es natürlich einfach, milde zu urteilen. Rema verdrückt sich wirklich beinahe immer mit irgendeiner komischen Ausrede, sobald Iris Essen auf den Tisch stellt.
Wenn aber jemand anders kocht, dann hat Rema sogar Zeit für einen zweiten und dritten Teller!
»Tessa? Hast du mich gehört? Hilfst du bitte in der Küche?« Cornelius steht in altem Schlabbershirt und mit dreckverschmierten Händen im Türrahmen.
Ich versuche sofort, unheimlich beschäftigt auszusehen. »Ich muss noch Vokabeln lernen. Wir schreiben morgen einen Französisch-Test.«
»Aaachhhhrrr...« Das unwillige Grunzen von Cornelius ist kein untypisches Geräusch. Aber auch nicht wirklich ein Wort.
Jedenfalls scheint er das geschluckt zu haben. Er dreht sich um und geht.
Natürlich schreiben wir morgen keinen Test. Und wenn, dann hätte ich jetzt bestimmt trotzdem was anderes zu tun. Javier einen Brief schreiben, zum Beispiel. Oder Dodo anrufen. Nein, das hört Cornelius ja. Werde ihr besser auf meinem Handy texten.
Mist, jetzt kommt Malea ins Zimmer. Die hat mich letztes Wochenende schon genervt. Diese kleine adleräugige Schnüffelnase hat mich Samstagmorgen anscheinend aus dem Haus gehen sehen. Und was noch blöder ist: Sie hat mich beim Einsteigen in Ramóns und Javiers Auto beobachtet. Seit Tagen fragt sie mir ein Loch in den Bauch. Dass das einfach nur Freunde von Dodo waren, nimmt sie mir nicht ab.
»Hilfst du mir denn, wenn du hier fertig bist?«, fragt Malea mit unschuldigem Gesichtsausdruck.
Ich zeige ihr mal freundlich einen Vogel. »Hast du sie noch alle? Wenn ich keine Lust hab, in der Küche zu helfen, warum sollte ich dann Lust haben, in deiner und Kennys Müllbude rumzuwühlen?«
»Weil ich Cornelius und Iris dann nichts von dem afghanischen Auto erzähle?«, antwortet Malea, diese kleine Schlange.
»Pfff.« Ich muss erst mal Luft holen.
Malea lächelt mich ungerührt an.
»Welches afghanische Auto?«, fauche ich.
»Das, in das du Samstagmorgen eingestiegen bist.«
»Spinnst du? Ich bin doch in kein afghanisches Auto gest...schschttt – kein Wort!«
Cornelius steht schon wieder in der Tür. »Wenn ihr hier lange Unterhaltungen führen könnt, dann könnt ihr wohl dabei auch Geschirr packen.«
Ich werfe Malea einen WEHE-DU-SAGST-WAS!-Blick zu. Aber Malea sagt nichts. Die kleine Kröte lächelt nur ungebrochen …
»Tessa wollte mir gerade in meinem Zimmer helfen«, flötet sie.
»Ach ja?« Cornelius guckt erstaunt. »Ich dachte, sie müsste Vokabeln lernen.«
Ich seufze tief. Wäre doch zu blöd, wenn Cornelius jetzt dank Maleas blöden afghanischen Fantasien einen Anfall kriegt, bevor ich überhaupt alles mit Barcelona regeln kann.
»Ich werde die Vokabeln einfach später lernen«, sage ich ergeben. »Ich glaube, Malea und Kenny brauchen dringend Unterstützung.«
Grrr, die kleine Kröte hat gewonnen.
Cornelius fährt sich mit seinen staubschwarzen Händen durch die Haare. Leider gewinnt sein Äußeres dadurch nicht unbedingt an Attraktivität. Er hat nun auch noch im Gesicht verschmierte Stellen. Ach, Cornelius!
»Das ist nett von dir, Tessa«, lobt er mich. »Wir müssen
alle zusammenhalten, damit wir den Umzug auch reibungslos hinbekommen.«
Ich werfe Malea einen eindeutigen Blick zu. Damit sie weiß, was ich von schwesterlichen Erpressungen halte.
Aber Malea lächelt immer noch. »Als Erstes könntest du mir helfen, unters Bett zu kriechen und die alten Kisten rauszuholen, Tessa, ja?« Sie guckt mich von oben bis unten kritisch an. »Du solltest dir aber vorher vielleicht was anderes anziehen.«
Wie bitte? Auch das noch! Ich bin heute hier bei uns wahrhaftig die Einzige, die hübsch angezogen ist. Müssen doch nicht alle so rumlaufen wie der Rest unserer Familie. Allerdings – wenn ich mir vorstelle, wie es unter Maleas Bett aussieht, dann wäre wahrscheinlich ein luftdichter Taucheranzug die richtige Bekleidung!
»Tessa«, sagt Malea, das kleine Biest, da mit einem kleinen abfälligen Lächeln um die Mundwinkel, das ich genau bemerke, »wir gehen nicht auf eine Party. Wir packen die Wohnung ein!«
Na und? Muss man deswegen hässlich aussehen?
Malea
ch liiiebe James Bond. Der wäre bestimmt auch Weltbürger. A lso
Weitere Kostenlose Bücher