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Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los

Titel: Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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wenn er nicht vom englischen Geheimdienst gezwungen würde, so schrecklich britisch zu ein. Da sind die Engländer ja gnadenlos. Weltbürger geht bei denen gar nicht, glaube ich. Aber egal, es gibt jedenfalls diese Stelle in »Casino Royal«, wo James Bond jemanden knallhart reinlegt und dabei ganz ungerührt freundlich und beinhart lächelt. Das finde ich sooo cool!

    Man muss seine Schwestern nur zu nehmen wissen. Tessa ist ja ziemlich oft ein total nutzloser Mensch. Finde ich jedenfalls. Nix wie Puder und Pasten und Jungs im Kopf. Aber im Moment hat sie etwas zu verbergen. Ein Geheimnis. Ein Riesengeheimnis. Das merke ich ganz deutlich. Und was das ist, das werde ich schon noch herausfinden. Es hat etwas mit dem afghanischen Auto zu tun. Warum sonst war sie die letzte Woche über dreimal bereit, sich in Kennys und meine Unordnung zu stürzen und uns beim Packen zu helfen, bloß weil ich sie daran erinnert habe, dass ich dann das afghanische Auto Iris oder Cornelius gegenüber nicht erwähnen würde?
    Mehr aus ihr rausgekriegt habe ich allerdings trotzdem nicht. Aber so schnell gebe ich nicht auf. Ich komme schon
noch dahinter, zu wem Tessa in das afghanische Auto – oder wo immer es herkam – eingestiegen ist. Und was sie so Geheimnisvolles plant. Denn dass sie etwas plant, das ist meerwasserklar. Sie hat diesen ganz gewissen Geheimplan-Gesichtsausdruck! Geradezu abenteuerlich.
    Livi dagegen sieht deprimierter aus als je. Was schon einiges heißt, denn sie läuft ja die meiste Zeit wie ein Trauerkloß rum. Ich glaube, das mit diesem Gregory nebenan nervt sie ganz schön. Das kann man ja einerseits verstehen, andererseits finde ich, dass sie sich reichlich anstellt. So übel ist der doch vielleicht gar nicht.
    Letzte Woche jedenfalls kam er fast jedes Mal zu uns rüber, wenn wir in unserem neuen Haus waren und die Wände gestrichen oder Teppichboden verlegt haben oder solche Sachen, und hat Hilfe angeboten. Ich fand das ziemlich nett von ihm. Denn er hat dann auch tatsächlich bereitwillig geholfen. Kennys Zimmer hat er praktisch allein angemalt. Powerpink. Kenny ist im Moment komplett auf pink.
    Mein Zimmer ist meerwasser-hellblau, wunderschön, beinahe türkis, eben Meerwasser. Von mir allein angemalt. Die Decke in Weiß habe ich lieber Gregory überlassen. Hatte keine Lust, dass mir die Farbe auf den Kopf tropft. Außerdem ist Gregory ja auch viel größer.
    Aber als er dann auch noch Livi helfen wollte, hat die so geknurrt, dass man meinen könnte, Iris und Cornelius hätten sie aus einem Wolfsrudel adoptiert. Ganz schön unfreundlich. Sie grüßt ihn nicht mal in der Schule. Aber – komisch – obwohl Gregory nicht unbedingt sehr selbstbewusst wirkt, scheint ihn das total kaltzulassen. Er ignoriert ihre frostige Art jedenfalls einfach und bleibt weiterhin freundlich.

    »Was hast du eigentlich gegen den Typ?«, hab ich Livi am Freitag in der Schule gefragt.
    »Gregory? Pah, erstens ist das doch der totale Langweiler«, hat sie geantwortet.
    »Und zweitens«, hat sie dann gemeint, »was will er überhaupt von uns? Wieso schnüffelt der dauernd in unserem Haus rum. Noch bevor wir überhaupt eingezogen sind! Hat er kein eigenes Zuhause?«
    Na ja, richtig schnüffeln tut er nicht gerade, finde ich. Außerdem gab’s letzte Woche in unserem neuen, leeren Haus natürlich noch gar nichts zu schnüffeln. Aber warum er so oft bei uns ist, weiß ich, wenn ich mal so darüber nachdenke, auch nicht. Es kann ja nicht so interessant sein, den ganzen Nachmittag Wände anzumalen oder Cornelius im Garten beim Aufstellen eines Gartenhäuschens für den Rasenmäher zu helfen. Besonders wenn man eine Mutter hat, die berühmt ist. Da ist doch bestimmt immer reichlich was los bei denen!
    Also, so gesehen hat Livi recht. Was macht er den ganzen Tag bei uns?
    Ich glaub’s nicht! Ich gucke gerade aus dem Fenster und da klettert Gregory in seinen scheußlichen Militärklamotten doch schon wieder über unseren Gartenzaun!
    Gestern hat er sich bei Iris und Cornelius enorm beliebt gemacht, als er stundenlang unsere Kisten beim Umzug vom Möbelwagen ins Haus geschleppt hat. Und Livis Eistruhengesicht hat er, wie immer, gar nicht angeguckt. Und nun haben wir gerade mal eine Nacht hier geschlafen – zwischen tausend Kisten und Farbeimern – und da ist er schon wieder da. Was will er denn jetzt?
    »Hey Gregory!« Ich öffne das Fenster und winke zu ihm runter. »Na?«

    »Hi!«, ruft Gregory erfreut zu mir hoch. »Habt ihr noch viel zu

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