Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los

beisteuern. Haarestylen kann sie nämlich echt gut. Und wir könnten vielleicht auch noch ein paar Flirttipps reinschreiben. Wer kann schon besser flirten als Dodo und ich? Bald sogar zweisprachig! Oh, das ist eine megagute Idee! Bestimmt kann man einen Haufen Geld mit so einem Buch verdienen! Dann bräuchten wir gar nicht mehr in der Eisdiele Eis verkaufen. Ich muss mal überlegen..., wie könnte ich es nennen? Tessa-Tiaras Beauty-Schule? Nee. Tiara Martinis Schönheitstipps? Nee, da weiß man ja nicht, dass es auch ums Flirten geht. Ah, vielleicht einfach: Tipps von Tessa-Tiara! Ja, das sagt alles und klingt klasse! Oh, ich bin so gut!

    Meine Schwestern sind vorhin alle in den Garten ge rannt, um dieses komische Huhn zu suchen. Und Klein-Bonbon-Bentje mit.
    Sollen sie. Was kümmert es mich, ob das Huhn im Garten
ist oder nicht. Ich hab Wichtigeres zu tun. Ich habe nur noch eine Stunde Zeit, um mich für die Eisdiele fertig zu machen. Gesichtsmaske, Augenbrauen zupfen, Beine rasieren, Gesichtsmaske abwaschen, Gesichtshaut grundieren, schattieren, Augen schminken, und das ist erst der Anfang. Ich hab mir ja noch gar nicht überlegt, was ich anziehen will! Oh, Hilfe, wie soll ich in so kurzer Zeit fertig werden?
    Dabei ist es so wichtig, wie man aussieht. Von wegen erster Eindruck und so. Das kann man doch in jeder Zeitschrift lesen. Ich möchte schließlich nicht rumlaufen wie Livi! Und wer weiß, wer heute Nachmittag alles in die Eisdiele kommt!
    Ich meine, nicht dass ich jemand Besonderen erwarte, aber man möchte ja schließlich vorbereitet sein. Falls eben jemand kommt, den man nicht unbedingt in einer schlecht sitzenden Jeans treffen möchte.
    Ringelingelingdingdong!
    Mein Handy!
    »Ja, hallo, Tessa-Tiara Martini?«
    »Hi Tess, hier ist Dodo! Ich wollte nur kurz fragen, was du anziehst?«
    »Hi Dodo! Oh, Mann, darüber denke ich gerade nach. Ich denke, wir sollten was Praktisches anziehen. Schließlich gehen wir da hin, um zu arbeiten.«
    Dodo schweigt eine Sekunde nachdenklich. »Hm, ja, stimmt. Wie wär’s mit dem kurzen schwarzen Glitzerrock? Der ist doch aus Stretch, also echt praktisch und bequem.«
    Dodo und ich kaufen uns ab und zu die gleichen Sachen. Partnerlook. Ist echt cool manchmal. Besonders auf Partys. Dann gucken alle immer gleich. Außerdem ist es
fies, wenn wir ein tolles Stück irgendwo entdecken, dass das nur eine von uns haben soll.
    Ich überlege. »Keine schlechte Idee.« Da fällt mein Blick auf die Fingernägel meiner rechten Hand. »Oh, Mann, Dodo, ich muss mich beeilen! Ich hab mir noch nicht mal die Nägel lackiert!«
    Dodo kichert. »Okay, nehmen wir also die Schwarzen?«
    »Ja, ist gut. Aber lass uns nur ein paar einfarbige T-Shirts dazu anziehen. Hab keine Lust, da total overdressed aufzulaufen. Das macht bestimmt keinen guten Eindruck. Meine Mutter sagt, man darf nie besser angezogen sein als der Gastgeber. Das wäre unhöflich.«
    Dodo kichert schon wieder. »Tess! Wir haben keinen Gastgeber, wir haben nur einen Boss. Und der ist jeden Tag so schlecht angezogen, dass er gezwungen ist, Leute zum Bedienen anzustellen. Sonst würden nämlich alle Gäste weglaufen.«
    Jetzt kichere ich auch. »Jaja, ist schon gut. Du weißt, was ich meine.«
    Dodo holt tief Luft. »Ach Tessa, das ist alles so aufregend! Wissen deine Eltern eigentlich, dass du jetzt arbeitest?«
    »Spinnst du? Du weißt doch, wie Cornelius sich bei solchen Sachen anstellt!«
    Dodo fängt wieder an zu kichern.
    Sie kennt Cornelius lange genug, um zu wissen, dass er komplett am Rad drehen würde, wenn er mich mitten im Schuljahr hinter einer Theke stehen sähe. Und so was nennt sich Hippie!
    »Welche Farbe nimmst du für das T-Shirt?«
    »Rosa«, antworte ich. Manchmal ist es nicht gut, mit der Aufmachung zu übertreiben, finde ich.

    »Okay«, sagt Dodo, »dann nehme ich gelb.«
    »Super«, sage ich, denn gelb passt gut zu Dodos dunklen Haaren und rosa gut zu meinen blonden, »bis gleich!«
    »Bis gleich!«, sagt Dodo.
    Ich klicke auf Ende und atme tief durch. Sehr gut, das wäre auch geregelt.
    Jetzt muss ich nur ein bisschen Gas geben. Aber wofür bin ich schließlich Schönheitsprofi?
    Ich prüfe im Spiegel schnell meine Haare – hm, wäre auch kein Fehler, die noch schnell zu waschen. Ach Quatsch, nicht genug Zeit. Ich werde sie einfach toupieren. Dann merkt kein Mensch, dass die heute noch kein Shampoo gesehen haben!
    Ich gucke kurz in den Garten runter. Na, haben die anderen das blöde Huhn jetzt