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Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los

Titel: Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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nein.
    Dodo ist allerdings ebenfalls nahe einer Ohnmacht. Aber was können wir tun?
    Wir tun, was Sven uns sagt. Mann, das ist der härteste Nachmittag meines Lebens! Als wir endlich nach vorne ins Café dürfen, läuft mir von all der Arbeit schon der Schweiß den Rücken runter. Ich kann nicht glauben, dass wir jetzt noch Gäste bedienen sollen.
    »Ich müsste mal dringend duschen«, wispere ich Dodo zu.
    »Ich müsste mal dringend diesen Sven mit dem Gesicht nach unten ganz tief in einen von seinen Eisbehältern tunken«, wispert Dodo zurück.
    Und dann kichern wir ein bisschen. Ein Glück sind wir hart im Nehmen! Ich glaube kaum, dass diesen Eisnachmittag viele so tapfer durchgestanden hätten.
    Nach drei Stunden Sklavenarbeit kann ich meine Beine kaum noch fühlen, und mir ist es beinahe egal, ob mein
Make-up noch sitzt. Dodos Gesicht ist komplett verlaufen. Sie sieht aus wie eine toupierte Ente nach’nem Faschingsball. Aber ich sage lieber nichts, schließlich bin ich ein sensibler Mensch und will ihre Laune nicht noch verschlechtern.
    »Alles okay?«, raunt Dodo mir im Vorbeigehen tapfer zu.
    »Logo«, hauche ich zurück, während ich versuche, ein sauschweres Tablett mit etwa siebzig Eisbechern und Kaffeetassen NICHT irgendeinem Gast auf den Schoß zu kippen.
    Aber genau zwei Sekunden später ist gar nix mehr okay. Denn da geht die Eingangstür auf und... Rema und Kenny und Bonbon-Bentje und Gregory marschieren fröhlich in den Laden.
    Können die nicht woanders ihr Eis kaufen? Ich hasse Kleinstädte!
    »Drei große Kugeln Gummibärchen-Eis«, trötet Kenny als Erste laut und unbekümmert über die Theke, »mit gaaanz viel Schokostreuseln und...« Ihre Augen werden rund und riesig wie die Eisportionen, die ich in der Hand habe. »Was machst DU denn hier, Tessa?«
    Kenny klappt vor Erstaunen die Kinnlade auf. Bonbon-Bentje mustert interessiert Dodos buntes Gesicht. (Wie sieht eigentlich meins aus?)
    Gregory sagt wie üblich gar nichts und Rema lächelt. »Ja, Tessa-Kind, ich wusste gar nicht, dass du arbeitest! Nun habe ich gerade Gregory und die Mädchen zu einem kleinen abendlichen Eisspaziergang eingeladen. Aber dass du und Dodo hier seid...! Na, das ist ja eine Überraschung!«
    Dann guckt sie mich einen Moment lang nachdenklich
an. »Wissen Cornelius und Iris eigentlich, dass du hier bist?«
    Bingo, Rema. Nee, natürlich nicht. Und das sollen sie bitte auch nicht.
    »Ähm.« Ich nuschele mal so ein bisschen undeutliches Zeug vor mich hin. »Wieso?«
    »Na ja«, sagt Rema und sieht nun beinahe besorgt aus, »weil sie nämlich auch dachten, dass es nett wäre, sich einen kleinen Eisbecher zu gönnen und vermutlich gleich hier sein werden.«

Malea

    James Bond ist immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort. I ch meine, der braucht gar nicht viel nachzudenken. Nicht so wie Sherlock Holmes oder so, er immer nur denkt und denkt und Pfeife raucht und denkt. Nee, James Bond denkt nur winzige Sekunden lang, und dann sitzt er auch schon im nächsten Flugzeug, um in genau dem richtigen Moment zum Beispiel mit einem Fallschirm abzuspringen und unten im Wasser direkt in einem Schnellboot zu landen, mit dem fiese Diebe mit Juwelen oder Geheimdokumenten gerade versuchten, außer Landes zu kommen. Aber – haha – nun ist James Bond da und ein Schlag hier und ein Kinnhaken da und wups ist die Sache erledigt und die Diebe gefasst und James Bond streicht sich seinen Anzug glatt und lächelt. Klasse. Und das alles nach bloß einer Sekunde denken! (Nur surfen sollte er allmählich mal lernen. Ich hab ihn noch nie auf einem Surfbrett stehen sehen.)

    Oh, ich wünschte, ich wäre am Montag auch mit Rema und den anderen in der Eisdiele gewesen und hätte Cornelius’ Gesicht gesehen, als er Tessa in ihrem kurzen schwarzen Rock mit riesiger weißer Arbeitsschürze hinter dem Tresen entdeckt hat. Zu blöd, dass ich das verpasst hab!

    Kenny sagt, Cornelius hätte ausgesehen wie ein Eisbär, der plötzlich ein Zebra auf einer Eisscholle grasen sieht. Und Iris hätte sofort hektisch sechs große Eisbecher bestellt und dreimal zu Cornelius rübergezischt: »Mach jetzt bloß keinen Aufstand hier, bitte!«
    Das kann ich mir richtig gut vorstellen. Auch wie die arme Rema nur hilflos gelächelt hat, während Cornelius immer noch mit offenem Mund das Zebra angestarrt hat. Ich hätte aber zu gerne Tessa und Dodo gesehen. Denn die kann ich mir überhaupt nicht in einem Eiscafé vorstellen. Also arbeitend in einem Eiscafé, meine ich.

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