Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los
weiß?
WAS IST mit Livi PASSIERT?
Oh, Mist – ich gucke gerade aus dem Fenster -, jetzt fängt es wieder an zu regnen, wie den ganzen Tag heute schon. Gerade hatte es mal ein Stündchen aufgehört. Wo ich doch gerade noch ein bisschen in den Garten wollte, um Aurora zu beschatten.
Hm, würde James Bond jemanden im Regen beschatten? Nö, kann ich mir nicht vorstellen. Und außerdem kann ich ja auch genauso gut mit dem Beschatten von Tessa anfangen.
Ich laufe mal schnell zu ihrem Zimmer rüber und schiele durchs Schlüsselloch.
Nanu? Sieht verdammt leer aus.
Ich drücke sicherheitshalber ganz leise die Türklinke runter und... Das Zimmer ist leer. Absolut mega-mauseleer. Dabei ist es bestimmt schon nach 10 Uhr abends. Wo ist sie denn jetzt schon wieder? Ist Tessa diese Woche überhaupt irgendwann mal zu Hause?
Livi
R aindrops keep falling on my head, lalalalalaaa- l a laaa, they keep falling... la la la... But there’s one thing... I know, the blues they send to meet me won’t defeat me, it won’t be long till happiness steps up to greet me... yeah, raindrops keep falling on my head, but that doesn’t mean my eyes will soon be turning red, crying’s not for me,’cause I’m never gonna stop the rain by complaining, ... because I’M FREEEEE, NOTHING’S WORRYING MEEEE!
Ich liege im Bett. In meinem eigenen Zimmer. Schon seit einer ganzen Woche ohne Tessa neben mir – juchhu – und denke: Das Leben ist doch wunderbar. Irgendwie.
Hm. Wieso hat Iris mich eigentlich eben so komisch angeguckt? Man wird doch wohl noch mal ein bisschen fröhlich singen dürfen! Manche von diesen Uralt-Liedern, die Cornelius mit seiner Band spielt, sind echt ganz nett. Besonders wenn es einem einfach gut geht!
»Alles in Ordnung, Schatz?«, hat Iris dann noch gefragt. Und echt dämlich besorgt ausgesehen. Als ob ich Fieber hätte oder grüne Punkte im Gesicht oder so.
Ach, egal. Soll Iris doch gucken, wie sie will. Ich fühle mich immer noch gut. Und überhaupt. Obwohl es drau ßen regnet. Aber das stört mich gar nicht.
Denke darüber nach, wie alles eigentlich so gekommen ist. Ich meine, wenn ich bedenke, in was für einer Stimmung ich am Montagmorgen in die Schule gegangen bin! Ich hatte echt das Gefühl, ich könnte genauso gut tot sein!
Ich glaube, ich habe auf dem ganzen Schulweg kein Wort geredet. Ein paarmal hat Gregory was zu mir gesagt. Aber als ich nur unfreundlich geschwiegen habe und demonstrativ weggeguckt habe, hat er auch die Klappe gehalten.
In der Klasse hab ich ihn dann allerdings genau beobachtet. Natürlich so, dass niemand was bemerkt hat. Weil doch klar war, dass Gregory eine supergute Story zu erzählen hatte. Von Livi als Daisy Duck mit tropfendem Eigelb am Hintern. Wer würde sich das entgehen lassen? Die bei uns in der Klasse grölen ja über jede Peinlichkeit total begeistert.
Als die erste Stunde dann endlich anfing und Gregory noch nicht mit seiner Sensation rausgerückt war, wurde ich einerseits etwas ruhiger, andererseits auch besorgter. Hatte er doch gemerkt, dass ich ihn beobachte? Wartete er nur auf einen Moment ohne mich , in dem er den anderen alles umso saftiger erzählen konnte?
In der zweiten Stunde hatten wir Chemie und wir mussten mit unseren Sachen zu den Chemiebaracken rübergehen. Zufällig ging ich neben Daniel. (Manchmal schaffe ich es, zufällig neben Daniel zu gehen. Nicht sehr oft allerdings.)
Blöderweise ging noch zufälliger auch Gregory neben uns.
Daniel erzählte gerade von dem neuen Haustier, das seine kleine Schwester bekommen hat und von dem er
total genervt war. Einem Meerschweinchen, das anscheinend beinahe so groß und fett ist wie ein echtes Schwein.
»Echt?«, fragte ich halbherzig und versuchte zu lächeln. Aber ich konnte mich gar nicht gut auf Daniels interessante Geschichte konzentrieren, weil ich solche Angst hatte, dass Gregory gleich loslegen würde. Bei Haustieren hätte er natürlich prima mit Aurora anfangen können und von da übergehen zu ihren Eiern und von denen weiter zu unserem Rhododendron und …
Das tat er aber nicht. Daniel erzählte und erzählte und Gregory schwieg und schwieg. Und dann hatten wir Chemie und ich bibberte der nächsten Pause entgegen. (Wieso gibt es eigentlich so viele störende Pausen zwischen den Stunden? Ist das nicht irgendwie reine Zeitverschwendung?)
Drrrt!, machte die Klingel erbarmungslos zum Ende der Stunde. Bevor ich noch meine Sachen zusammengepackt hatte, sah ich, dass Gregory schon aufgesprungen und
Weitere Kostenlose Bücher