Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar
herausfinden soll, was man besonders gut kann, bevor man sich für einen Beruf entscheidet.«
»Und du meinst jetzt …« Dodo kichert wieder. »… wir sollten herausfinden, was wir besonders gut können, und das dann tun, um die Jungs noch besser zu catchen?«
Ich hole Luft. Blödsinn! Was redet Dodo denn da für einen Mist? Das hab ich natürlich überhaupt NICHT gemeint!
Ich weiß, was Dodo gut kann. Sie kann lächeln auf Knopfdruck, sodass jeder schwach wird. Sie hat den besten Hüftschwung der Schule. Sie kann sich so raffiniert anziehen, dass sogar ich ihr nachstarre. Und nicht nur die Jungs. (Ich natürlich nur aus rein sachlichem Interesse, und nicht etwa aus Neid!) Aber – MANN – das sind doch alles nur Nebensächlichkeiten! Klar, die können in bestimmten Situationen sehr praktisch und nützlich sein. Aber erst mal – erst mal geht’s doch um was viel Wichtigeres! Um uns nämlich!
Ich werde etwas lauter. »Dodo! Was ich meine ist: Wenn du dir einen Jungen suchst, dann solltest du vorher wissen, was du selber willst! Und dazu musst du wissen, WER du bist! Damit du weißt, was du brauchst, was gut für dich ist, kapierst du?«
Nee, Dodo kapiert anscheinend nicht.
»Ich weiß, wer ich bin«, sagt Dodo etwas verunsichert. »Ich bin Dodo. Und ich will … Marvin.«
Marvin ? Oh Grusel!
Marvin ist ein Kerl aus der Oberstufe, der ungefähr so viel Grips hat wie ein Gänseblümchen. Und genauso sieht er auch aus. Seine trottelig langwimprigen Augen sind immer kurz vorm Einschlafen. Wie der es überhaupt bis in die Oberstufe geschafft hat, ist mir ein Rätsel.
Und außerdem habe ich sowieso vor, Dodo mit Javiers Freund Ramón zu verkuppeln. Das wäre echt toll! Wir könnten immer alles zu viert machen. Ihr ständiges Gequassel von diesem Marvin passt mir überhaupt nicht!
»DODO!« Ich brülle inzwischen. »Marvin passt doch kein Stück zu dir! Du hast doch viel mehr KLASSE als dieser Kerl!«
Dodo will irgendwas protestieren, aber ich rede einfach weiter. »Wir müssen gucken, was WIR wollen, Dodo! Und
uns dann die passenden Typen dazu suchen, VERSTEHST DU?«
Die Frau auf der Bank rechts neben mir guckt etwas erstaunt von ihrer Zeitschrift auf.
Pah, soll sie gucken! Ich drehe mich zur anderen Seite und rede unbeirrt weiter. »Wir wollen doch nach Spanien, nicht?«
»Mhmm«, macht Dodo am anderen Ende.
»Dann macht es also für uns viel mehr Sinn, uns Spanier zu suchen, oder?«
»Wie meinst du das?«, fragt Dodo. »Du hast doch schon deinen Javier.«
»Ja, klar«, nicke ich, obwohl sie das natürlich überhaupt nicht sehen kann, »aber für dich zum Beispiel wäre deshalb Ramón ideal. Und der ist doch auch total nett!«
Ich warte. Hoffnungsvoll.
Von Dodo kommt nur ein Grunzer. »Aber ich bin in Marvin verliebt und nicht in Ramón!«
»DODO!« Jetzt reißt mir aber langsam der Geduldsfaden. »Du musst die Sache vernünftig und gut organisiert angehen! Was willst du mit Marvin machen, wenn wir in Spanien sind? Sieh das doch mal so: Wenn ein Mädchen auf einem Bauernhof leben will, sollte sie sich in keinen Banker verlieben, oder? Und wenn sie in einem Penthouse leben will, braucht sie gar nicht erst was mit einem Bauern anzufangen. Sonst wird sie doch garantiert unglücklich. Weil der ihr eben nicht das gibt, was sie haben will.«
»Aber der braucht mir gar nicht zu geben, was ich will«, sagt Dodo. »Ich verdiene mir mein Penthouse selber.«
Hrrmpff. Dodo ist manchmal echt störrisch.
»Darum geht’s doch gar nicht!« Ich werde wieder lauter. »Ich will doch nur, dass wir nicht nur unser Leben gut planen,
sondern uns auch die passenden Jungs dazu systematisch suchen !«
»Klar«, sagt Dodo. »Und?«
»DAS GENAU MEINE ICH!« Brülle ich etwa? »DU MUSST ENDLICH ANFANGEN, DIR DIE JUNGS VERNÜNFTIG ZU ORGANISIEREN!«
Ich lasse meinen Blick schnell über die nächsten Bänke huschen. Guckt jemand komisch?
Nö. Alles Mütter, die nicht weiter auf mich achten. Und auf der Bank links neben mir sitzt irgendein Junge, der vollauf mit einer Riesenwaffel Eis beschäftigt ist.
»Du meinst, bloß weil wir nach Spanien wollen, muss ich mir einen Spanier suchen?«, fragt Dodo.
Ich seufze. »Also … dieser Marvin passt auf jeden Fall nicht zu dir.«
»So, findest du!« Dodos Stimme klingt plötzlich feindselig. »Tut mir leid, ich muss jetzt sowieso los. Meine Mutter ruft.«
»Dodo?« Huch, die wird doch nicht beleidigt sein? Ich kann doch wohl mal einen kleinen Vorschlag machen?
»Tschüss,
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