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Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar

Titel: Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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an, Remas Spiel »Was würdest du tun, wenn du alles könntest?« zu spielen. Ich schätze mal, ich bin die Einzige von uns, die inzwischen noch darüber nachdenkt.

    Ich finde schlafen nämlich grundsätzlich ziemlich langweilig. Einschlafen besonders. Wenn man erst mal träumt, ist es ganz okay. Aber bis dahin! Wo es doch so viele Sachen gibt, die man stattdessen noch machen könnte!
    Warum sind die Tage bloß so kurz und die Nächte so lang? Und warum sind Iris und Cornelius solche Hippie-Spießer, die einem mit elf Jahren immer noch vorschreiben, wann man ins Bett gehen soll?
    Ich kuschele mich in meine Decke, schaue auf meine meerwasserblau gestrichene Wand und denke an die Strände von Hawaii und an all die »Hilfe! Hilfe!« schreienden Menschen und wie ich dort unerschrocken ins Wasser jage, um Leben zu retten, und mit tropfenden Haaren und einem ohnmächtigen Fünfzehnjährigen in meinen starken Armen wieder rauskomme …
    Ha! Wie die Leute am Strand mich anstarren! Das haben sie noch nicht gesehen! Eine Elfjährige, die Große rettet! Der Fünfzehnjährige schlägt die Augen auf, als ich ihn auf den Strand plumpsen lasse – ähm, nein – als ich ihn sanft im Sand absetze natürlich, und lächelt mich dankbar an. Dann haucht er leise: »…«
    Äh – Moment – was sagen Fünfzehnjährige wohl, nachdem sie gerettet wurden?
    Also, jedenfalls schüttele ich mir das Salzwasser vom Körper, lächele kurz in die Kameras – es sind natürlich immer eine Menge Kameras da, wenn ich Leute rette – und …
    Ja, und genau in diesem Moment merke ich, dass es sooo aufregend auch wieder nicht ist, den ganzen Tag lang nur dusselige, ohnmächtige Menschen zu retten. Und irgendwie interessiert es mich auch nicht mehr besonders, was der blöde Fünfzehnjährige zu sagen hat. Soll er doch sagen, was er will! Ich brauche andere Herausforderungen!

    Ich glaube kaum, dass James Bond sich lange mit dem Retten von Touristen aufhalten würde. Ich meine, klar, wenn er gerade da ist und nichts anderes zu tun hat. Dann natürlich. Aber im Großen und Ganzen gesehen … muss sich einer wie James Bond selbstverständlich um wichtigere Dinge als einzelne Fünfzehnjährige kümmern. Um größere Zusammenhänge. Auf der ganzen Welt hängt nämlich sowieso alles mit allem irgendwie zusammen. Das sagen die Lehrer auch immer. Also ist genau das wichtig. Das ALLES nämlich!
    Oh – oh – okay, und genau da wird es mir meerwasserklar! Was ich wollen würde, wenn ich könnte. Ja!

Malea
    Ja, ich weiß jetzt, was ich tun muss. Ich meine, um eine Aufgabe im Leben zu haben und so. Schließlich bin ich Weltbürgerin. Und als Weltbürgerin muss man sich um die Welt kümmern. Um die ganze Welt, meine ich. Deshalb sollte man nicht nur ein paar Hühner retten (oder ertrinkende Fünfzehnjährige), sondern natürlich alles auf der Welt. Die ganze Welt. Jawohl. Das ist echt gut. Das ist bestimmt das Beste, was mir bis jetzt eingefallen ist. James Bond rettet schließlich auch irgendwie immer die ganze Welt und nicht nur ein einziges kleines Land. Hm …, nur … WIE genau rettet man eigentlich die ganze Welt? Ach, kein Problem. Das wird mir schon noch einfallen!

    Iris und Cornelius sind nicht die Namen unserer Goldhamster, wie man vielleicht denken könnte. Nein, es sind unsere Eltern. Außer Aurora haben wir gar keine Haustiere.
    Dass wir unsere Eltern nicht »Mama« und »Papa« nennen, liegt nicht etwa daran, dass wir das interessanter fänden (nee, wir finden das ungefähr hunderttausend mal blöder!), sondern daran, dass Cornelius es in-di-vi-du-eller findet. Schon das Wort ist so dämlich, dass man gar nicht mehr weiter zuhören möchte. Aber Cornelius findet, dass es bereits unheimlich viele Mamas und Papas auf der Welt gibt und wesentlich weniger Irise oder Corneliuse.

    Tja. Was soll man dazu sagen?
    Kenny ignoriert das natürlich komplett. Für sie heißen unsere Eltern Mama und Papa. Genauso wie sie alles andere ignoriert, was sie nicht will. Gebratene Pilze. Haarshampoo. Oder Spülmaschinenausräumdienst.
    »Kendra«, sagt Cornelius zum Beispiel, »komm doch mal her!«
    »Was ist denn, Papa?«, ruft Kenny dann zurück.
    Was sofort zu einem leichten Knurren bei Cornelius führt. »Cornelius! Ich heiße Cornelius!«
    Kenny grinst daraufhin nur amüsiert. »Das weiß ich doch, Papa! Was willst du denn?«
    »Cor-ne-li-us!«
    »Ja, Papa?«
    Ich finde das lustig.
    Cornelius hat nicht nur ungewöhnliche Vorstellungen, was Namen angeht. (Kendra,

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