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Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar

Titel: Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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sicher sein, dass der restliche Papa auch noch ganz in der Nähe sein musste -, da hörte man endlich das Tatüütataaa draußen vorm Haus.
    Meine Güte, ich finde, diese Feuerwehrleute brauchen reichlich lange, bis sie endlich mal kommen! Was, wenn es nun wirklich ein Notfall gewesen wäre?
    »Kenny, mach die Haustür auf!«, befahl Mama, ohne mit dem Schuttwegräumen aufzuhören.
    Aber das war gar nicht mehr nötig, denn diese Jungs von der Feuerwehr, die sind echt clever. Die hatten die Tür schon längst aufgebrochen und – ruckzuck – standen sie auch schon vor uns.
    Als Erstes zogen sie Mama und Malea und Tessa aus dem Zimmer, obwohl Mama sich sträubte und immer »Mein Mann! Mein Mann!« rief und einfach nicht aufhören wollte, nach Papa zu buddeln. Aber die Feuerwehrleute waren viel schneller als Mama und meine beiden Schwestern und hatten Papa in Rekordzeit freigelegt. Nach dem ersten vielversprechenden Arm kam auch der Rest von Papa ziemlich heil aussehend zum Vorschein.
    Nur bewegt hat er sich nicht. Kein bisschen. Das schien Mama ungeheuer zu beunruhigen. Sie fing wieder ganz grässlich an zu kreischen.

    Und Rema draußen im Flur fasste sich an ihr Herz.
    »Ach, ach, ach …«, machte Rema.
    »Ist er bewusstlos?«, fragte Malea.
    »Cornelius!«, hauchte Mama und kniete sich neben Papa in den Schutt.
    Und dann raste auch schon ein Typ mit einem Köfferchen in der Hand an uns vorbei. Ich schätze, unsere Haustür stand mittlerweile sperrangelweit offen, sodass jeder, der wollte, einfach bei uns reinmarschieren konnte.
    Papa bewegte sich immer noch nicht. Seine Augen waren geschlossen und seine Arme lagen ausgestreckt mit geöffneten Handflächen neben ihm. Er sah eigentlich ganz entspannt aus. Fast so wie am Strand beim Sonnenbaden. Nur etwas blasser. Und natürlich sehr viel dreckiger und eingestaubter von all dem Kram, der über ihm gelegen hatte. Es war zuerst auch kaum Blut zu sehen. Nur ein ganz kleines bisschen klebte an seiner Stirn und an seinem Kinn.
    »Ist er bewusstlos?«, fragte Malea noch mal.
    Also echt, obwohl Malea schon elf ist, war sie heute etwas schwer von Begriff. Selbst ich wusste, dass er natürlich bewusstlos war. Was denn wohl sonst?
    »Mann, Malea! Denkst du vielleicht, er schläft?«, fragte ich verächtlich schnaubend.
    Malea guckte mich finster an. »Sei doch nicht so blöd!«
    Ich ? Wer hier wohl blöd war!
    »Er … er … ist doch nicht – tot?«, stotterte Mama und klang dabei, als wäre sie selbst kurz vorm Sterben.
    Der Arzt, der an Papa rumhorchte und vorsichtig hier und da gedrückt hatte, drehte sich zu Mama um. »Nein, sieht aus wie eine Gehirnerschütterung. Sonst kann ich momentan keine Verletzungen erkennen.«
    Als Papa hochgehoben wurde, sah man allerdings, dass
hinten von seinem Kopf ziemlich viel Blut runtertropfte. Bevor Mama wieder loskreischen konnte, guckte der Arzt schnell darauf und sagte: »Auch nur eine Platzwunde, denke ich. Zwei, drei Stiche vielleicht, mehr nicht. Keine Schädelverletzungen erkennbar.«
    »Hrrrgghhh«, machte Mama. Aber sie presste ihren Mund ganz doll zusammen und gab sich unheimlich Mühe, nicht mehr zu schreien.
    »Oh«, machte Rema und fasste nach dem Treppengeländer.
    Der Arzt sah sie beide nachdenklich an. »Ich lasse Ihnen lieber ein Kreislaufmittel hier. Bitte zehn Tropfen unverdünnt einnehmen, ja?« Er sah besonders Rema tief in die Augen.
    »Ach, ach …«, fing Rema wieder an. Doch dann nickte sie lieber brav. »Ja, danke, mach ich.«
    »Ich komme sowieso mit ins Krankenhaus«, sagte Mama in ihrem ganz entschiedenen Mama-Ton und ließ keinen Blick von Papa, als er auf seiner Trage langsam die Treppe runterschaukelte.
    Unten riss Mama eine Jacke vom Haken, die sie über ihren hellblauen Morgenmantel zog, stieg in das erstbeste Paar Schuhe, das rumstand – ich glaube, es waren Livis Gummistiefel -, und rannte hinter Papa her.
    »Mutter?«, rief sie im Gehen zu Rema zurück. »Du hast hier alles im Griff, ja?«
    Rema nickte nur, guckte zitternd zum Dachgeschoss hoch und machte sehr leise: »Ach, ach, ach …«
    »Wir sind ja bei dir, Remi«, sagte ich tröstend. Ich schob meine Hand in ihre und drückte sie fest. »Mach dir keine Sorgen! Du kannst ja auch noch Livi fragen, ob sie dir hilft.«
    Ich tröste gerne Leute. Es gibt nämlich ehrlich eine
Menge Leute, die aussehen, als könnten sie Trost ziemlich gut gebrauchen. Und was Trösterei angeht, ist meine große Schwester Livi unschlagbar. Livi ist sooo nett! Fast so

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