Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar
Malea, Olivia und Tessa-Tiara gibt es ja nun auch nicht gerade in jeder Klasse dreimal. Was ich allerdings sehr schön finde.) Nein, Cornelius ist auch sonst nicht ganz der Super-Normalo-Papa. Also, ich meine, er geht nicht morgens in ein Büro und kommt abends wieder nach Hause.
Cornelius geht eigentlich überhaupt recht selten aus dem Haus, außer wenn er mit seiner Band Rainbow einen Auftritt hat (was überraschenderweise doch immer wieder vorkommt), oder wenn er mit seinen Rainbow-Kumpels in deren Lieblingskneipe »Gig-Nachbesprechung« hat. Tessa und Livi finden es auf jeden Fall total daneben, dass Cornelius praktisch immer um uns herum ist.
»So kann man sich doch nicht normal entwickeln!«, schimpft Livi regelmäßig. »Jedes Mädchen in meinem Alter braucht auch mal Freiraum!«
Ha-ha, Freiraum! Möchte wissen, wozu Livi Freiraum braucht! Die tut doch sowieso nie was Verbotenes! Bei Tessa dagegen ist klar, warum sie das Haus ab und zu gerne mal etwas elternloser hätte. Meine älteste Schwester ist nämlich äußerst kontaktfreudig. So nennt es wenigstens Rema auf ihre nette Art.
Tessa lernt tatsächlich immer schnell Leute kennen. (Allerdings recht selten Mädchen.) Egal, wo wir gerade sind.
Von unserem letzten Spanienurlaub in den Sommerferien zum Beispiel, da hat Kenny ihr erstes Seepferdchen-Abzeichen mitgebracht, ich mein Fortgeschrittenen-Surf-Diplom, Livi mit ihren roten Haaren und ihrer hellen Haut erwartungsgemäß einen Mega-Sonnenbrand – und Tessa ihren Javi. Wenn der hier ist, dann knutschen die jede Menge rum.
Das fand Cornelius am Anfang gar nicht so klasse, aber inzwischen hat er sich dran gewöhnt. Er hat Tessas Freund Javier und dessen Freund Ramón sogar schon für ein ganzes Wochenende zu uns nach Hause eingeladen. Aber nun müssen sie erst mal bis Weihnachten heftig an ihrer Uni büffeln und können die nächsten Wochen nicht mehr kommen.
Mich stört Cornelius nicht sehr. Ich finde es sogar ganz lustig, dass er den ganzen Tag auf Sachen rumtrommelt oder in seinem Übungsraum im Keller Schlagzeug spielt oder Melodien vor sich hin summt, wenn er auf dem Sofa die Beine hochlegt. Iris aber rollt mit den Augen wie ein Kugelfisch im Wasser, wenn sie Cornelius irgendwo lächelnd rumliegen sieht.
»Ich arbeite!«, verteidigt er sich dann empört.
»Klar, klar!«, schnaubt sie böse zurück. »Und ich husche derweil in meiner riesig bemessenen Freizeit so ein wenig
zu meinem reinen Vergnügen im Haus herum. Lass dich bitte nicht stören!« Und dabei kippt sie ganz unauffällig den Korb mit der nassen Wäsche über seinem Kopf aus. »Huch! Och nee, tut mir das aber leid!«
Entspannt ist Iris zurzeit eigentlich nur, wenn sie in der Küche steht und kocht. Das macht sie nämlich richtig gern. Was ehrlich tragisch ist. Weil es ja leider bedeutet, dass Iris nur dann glücklich ist, wenn wir anderen direkt danach unglücklich werden. Denn wenn Iris kocht, heißt das natürlich, dass wir kurze Zeit später ihre Gerichte auch essen müssen …
Ich sage es nicht gern, aber Iris ist vermutlich die schlechteste Köchin der ganzen Stadt. Auch wenn sie bestimmt sehr – wie nennt man das? – kreativ ist. Also, Einfälle hat sie zumindest reichlich. Aber wer (außer Iris) würde schon allen Ernstes annehmen, dass Steak-Rouladen mit Rhabarber-Zwiebel-Füllung lecker schmecken? Kein Wunder, dass sich ihre Kochbücher nicht gerade in Riesenstückzahlen verkaufen!
Und kein Wunder, dass sie deswegen unser Geld nicht mit Kochbüchern, sondern mit dem Schreiben von grässlichen Kitschromanen verdient. Die verkaufen sich nämlich wie lecker-schwabbeliger Wackelpudding – wutsch und weg. Was ein Riesengeheimnis ist und was wir nie jemandem verraten dürfen. Denn dass sie ihr Geld – oder besser gesagt unser Geld, denn Cornelius trägt dazu, glaube ich, nicht allzu viel bei – mit schmalzigster Liebessülze verdient, ist Iris grässlich peinlich. Kann man ja verstehen.
Iris ist deswegen aber ebenfalls meist den ganzen Tag zu Hause. Insofern sind wir doppelt geschlagen. Obwohl sie deutlich weniger stört als Cornelius, weil sie ja ständig beschäftigt ist. Mit Tippen, Kochen oder mit anderen Sachen, die sie noch mehr hasst als das Tippen. Was gelegentlich
dazu führt, dass sie eine von uns anschnauzt: »Würdet ihr vielleicht freundlicherweise auch mal ein klitzekleines bisschen im Haushalt mit anfassen?«
Ich bin immer knapp davor, ihr sehr höflich mit »Nein, eigentlich nicht« zu antworten. Ich
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