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Die Chorknaben

Die Chorknaben

Titel: Die Chorknaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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hier!« brüllte Francis, und Calvin stieg aufs Gas, während Wolfgang und die Brünette ihnen verständnislos hinterherstarrten.
    In der nächsten Nacht, in der sie angriffen, dauerte es länger als eine Stunde, bis sie Wolfgang schließlich fanden. Als sie ihn schließlich aufspürten, lauschte er gerade über Funk einer neuen Stimme, die Calvin verdächtigerweise fast genauso aufreizend vorkam wie die der Drachenlady.
    »Sieben-X-L-Fünf, Sieben-X-L-Fünf; sehen Sie nach der Frau, Crescent Heights und Colgate; Beschwerde wegen eines Streuners.«
    »Er wird alles liegen und stehen lassen, um den Auftrag zu übernehmen«, meinte Francis. »Ich weiß doch, was in dem Burschen vorgeht. Er wird sich denken, daß es sich bei dem Kerl um einen Spanner handelt und daß sie seiner Aufmerksamkeit durchaus wert ist. Also volle Kraft voraus!« Francis setzte seine Mütze verkehrt herum auf und zog das Periskop unter dem Sitz hervor, während sie auf Wolfgangs Wagen zuglitten.
    Der hünenhafte Deutsche stieg gerade aus, in der einen Hand die Taschenlampe, in der anderen einen Block mit Protokollformularen. Er bemerkte sie nicht, als sie mit ausgeschaltetem Motor näher rollten.
    Und dann brüllte Francis: »Achtung! Feuer!«
    Wolfgang wirbelte herum; die Taschenlampe zerbrach splitternd auf dem Asphalt, und der Deutsche hatte bereits halb seine Waffe gezogen, als Francis Tanaguchi zischte:
    »Ssssswwwwwuuuuusch.«
    »Haben wir ihn erwischt, Francis?« fragte Calvin Potts, während er Motor und Scheinwerfer wieder einschaltete und eineinhalb Meter Reifengummi auf die Straße kleisterte.
    »Banzai! Banzai!« kicherte Francis geheimnisvoll.
    Sie sahen Wolfgang erst nach Dienstende im Umkleideraum wieder, als er vor dem Umziehen an Francis' Schrank trat und mit einem schmallippigen Grinsen sagte: »Also gut, Francis, du hast mich einmal versenkt. Was hältst du davon, wenn wir jetzt einen Waffenstillstand schließen?« Francis lächelte nur unergründlich und machte sich zusammen mit Calvin auf den Weg zu einer Singstunde, um sich vor Harold Bloomguard damit zu brüsten, wie er Wolf gang langsam verrückt machte. Nach einer scharfen mexikanischen Soße taufte er sein U-Boot auf S.S. Chorizo.
    Die letzte Nacht, in der Francis' U-Boot in See stach, war die Nacht, in der er Blut an seinen Händen hatte. Wolfgang Werner stand vor der Wilshire Police Station und unterhielt sich mit seiner neuesten Flamme – einem rosigen, knackigen Mädchen namens Olga, die im La Brea Drive-in bediente, wo der zuständige Streifenwagen gratis verköstigt wurde.
    »Jetzt laß doch endlich diesen Blödsinn«, versuchte Calvin Francis zu bremsen, als sie aus dem Parkplatz der Wache auf den Venice Boulevard bogen und sich der Kamikaze auf dein Beifahrersitz mit einem stieren Blick auf Olga bereits wieder seine Mütze zurückrückte.
    »Dreh schon um, Calvin«, befahl Francis finster und zog das Periskop unter seinem Sitz hervor.
    »Dieser Kerl schlägt dir noch den Schädel ein, wenn du's zu weit treibst.«
    »Dreh um, Calvin.«
    »Ich sag' dir, dieser Kraut reißt dir den Kopf vom Hals und pinkelt dir dann noch in die Speiseröhre, Francis.«
    »Hast du vielleicht Schiß?«
    »Allerdings.«
    »Wenn du noch einen Angriff für mich fährst, dann verspreche ich dir, daß ich das Periskop wegschmeiße.«
    »Also gut; aber wieso ausgerechnet jetzt?«
    »Ich bin in Olga verliebt. Sie ist so ein Wahnsinnsweib! Also, dreh schon um, und ich schwöre dir, nie wieder einen Torpedo abzufeuern.«
    »Schwörst du's wirklich?«
    »Ja.«
    »Bei Buddha?«
    »Laß doch diesen Japsen-Quark, Mensch Meier. Dieses Arschloch von Lieutenant Finque hat mich heute schon wieder zu so einem verdammten Japan-Treffen geschickt. Was hältst du von einem mit rohen Krabben vollgekotzten Hemd, du blöder Hund?«
    »Ist ja schon gut; ich dreh' ja schon um. Aber ich sag' dir, dieser teutonische Kleiderschrank macht dich zu Hackfleisch.«
    »Jetzt fahr schon endlich!« drängte Francis, während Calvin wendete und in Richtung Venice Boulevard zurückfuhr.
    Wolfgang hatte ihnen den Rücken zugekehrt, als sie sich ihm näherten; diesmal wegen des dichten Verkehrs mit ziemlicher Geschwindigkeit und angeschalteten Lichtern.
    »Das ist das letzte Mal, daß ich in See steche, Francis«, brummte Calvin.
    »Ist ja schon gut, Mann; jetzt mach mich nicht noch nervös«, schimpfte der Kommandant und klemmte sich hinter sein Periskop, um jedoch gleich darauf mit bloßem Auge über den unteren

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