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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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ließ ein verächtliches
Schnauben vernehmen.Tanis sah zu Hederick, der errötete und finster dreinblickte. Der alte Mann schien es nicht zu bemerken.
    »Paladin ist einer der alten Götter, Kind. Seit langer Zeit wird er nicht mehr verehrt.«
    »Warum ist er gegangen?« fragte der kleine Junge.
    »Er ist nicht von uns gegangen«, entgegnete der alte Mann, und sein Lächeln wurde traurig. »Die Menschen verließen ihn nach den dunklen Tagen der Umwälzung. Sie gaben den Göttern die Schuld für die Zerstörung der Welt anstatt sich selbst, so wie sie es hätten tun sollen. Hast du jemals vom ›Hohelied der Drachen‹ gehört?«
    »O ja«, sagte der Junge begierig. »Ich liebe Drachengeschichten, obwohl Papa immer sagt, Drachen hätten niemals existiert. Aber ich glaube an sie. Und ich hoffe, daß ich eines Tages einem begegnen werde!«
    Das Gesicht des alten Mannes schien zu altern und wurde kummervoll. Er streichelte über das Haar des Jungen. »Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst, mein Kind«, sagte er sanft. Dann verfiel er in Schweigen.
    »Die Geschichte ...«, drängte der Junge.
    »O ja. Nun, vor langer, langer Zeit hörte Paladin das Gebet eines sehr großen Ritters, Huma ...«
    »Huma aus dem ›Hohelied‹?«
    »Ja, genau der. Huma hatte sich im Wald verlaufen. Er wanderte und wanderte, bis er völlig verzweifelt war, denn er dachte, er würde seine Heimat niemals wiedersehen. Er betete zu Paladin um Hilfe, und plötzlich erschien vor ihm ein weißer Hirsch.«
    »Hat Huma ihn getötet?« fragte der Junge.
    »Er wollte es zuerst, aber sein Mut verließ ihn. Er konnte dieses wunderschöne Tier nicht töten. Der Hirsch sprang davon. Dann verhielt er und sah zu Huma zurück, als ob er warten würde. Huma folgte ihm. Tag und Nacht folgte er dem Hirsch, bis er ihn in seine Heimat geführt hatte. Er dankte dem Gott Paladin ...«

    »Blasphemie!« knurrte laut eine Stimme. Ein Stuhl wurde umgeworfen.
    Tanis stellte seinen Krug Bier ab und sah auf. Alle am Tisch hörten auf zu trinken und beobachteten den betrunkenen Theokraten.
    »Gotteslästerung!« Hederick, der unsicher auf den Füßen stand, zeigte auf den alten Mann. »Häretiker! Verdirbt unsere Jugend! Ich bringe dich vor Gericht, alter Mann.« Der Sucher stolperte einen Schritt zurück, dann wieder nach vorn. Er sah sich wichtigtuerisch im Raum um. »Verhaftet diesen Mann und diese Frau. Offensichtlich ist sie eine Hexe! Ich werde diesen Stab enteignen!«
    Der Sucher torkelte auf die Barbarin zu, die ihn voller Abscheu anschaute. Er griff unbeholfen nach ihrem Stab.
    »Nein«, entgegnete die Frau mit dem Namen Goldmond kalt. »Er gehört mir. Du wirst ihn mir nicht nehmen.«
    »Hexe!« höhnte der Sucher. »Ich bin der Oberste Theokrat! Ich nehme das, was ich will.«
    Er versuchte noch einmal, nach dem Stab zu greifen. Der riesige Begleiter der Frau erhob sich. »Die Tochter des Stammeshäuptlings sagt, daß du ihn nicht nehmen wirst«, erklärte der Mann schroff. Dann schob er den Sucher vom Tisch fort.
    Der Schubs des Mannes war nicht grob gewesen, aber der betrunkene Theokrat verlor das Gleichgewicht, fuchtelte wild mit den Armen um sich und versuchte, sich wieder zu fangen. Er torkelte nach vorn – jedoch zu weit –, stolperte über seine eigene Robe und fiel mit dem Kopf ins Feuer.
    Das Feuer zischte und flackerte, dann folgte der ekelerregende Gestank brennenden Fleisches. Die Schreie des Theokraten zerrissen das betäubende Schweigen, als der vor Schmerzen wahnsinnige Mann auf die Füße kam und außer sich herumwirbelte. Er war zur lebenden Fackel geworden!
    Tanis und die anderen saßen da, unfähig, sich zu bewegen, gelähmt durch den Schock des Vorfalls. Nur Tolpan hatte noch seine Sinne zusammen, er rannte nach vorn, um dem Mann zu helfen. Aber der Theokrat schrie nur und fuchtelte mit den Armen
und entfachte noch mehr die Flammen, die seine Kleider und seinen Körper zerstörten. Es schien für den kleinen Kender keine Möglichkeit zu geben, ihm zu helfen.
    »Hier!« Der alte Mann griff nach dem federgeschmückten Stab der Barbarin und überreichte ihn dem Kender. »Schlag ihn nieder. Dann können wir das Feuer ersticken.«
    Tolpan nahm den Stab. Er schwang ihn mit all seiner Kraft und schlug gegen die Brust des Theokraten. Der Mann fiel zu Boden. Der Menge verschlug es den Atem. Tolpan selbst stand mit weit geöffnetem Mund da, den Stab mit seinen Händen fest umklammert, und starrte auf den unglaublichen Anblick vor seinen

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