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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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und zog seinen Umhang fester um sich. »Irgendeine Idee, wo wir sind?« fragte er Flint.
    »Der Barbar sagt, wir sind auf einer Straße, die als die Östliche Straße der Gelehrten bekannt ist«, antwortete der Zwerg. Er streckte sich auf dem kalten Boden aus und zog ein Tuch um seine Schultern. »Irgendeine alte Straße. Es gab sie schon vor der Umwälzung.«

    »Ich vermute, wir haben nicht das Glück, daß diese Straße uns nach Xak Tsaroth führt.«
    »Flußwind scheint nicht so zu denken«, murmelte der Zwerg schläfrig. »Er sagt, er wäre ihr nur eine kurze Strecke gefolgt. Aber zumindest würde sie uns durch die Berge führen.« Er gähnte laut und drehte sich auf die Seite, sein Umhang diente ihm als Kopfkissen.
    Tanis atmete tief. Die Nacht schien friedlich zu sein. Sie waren auf ihrer wilden Flucht aus Que-Shu weder auf Drakonier noch auf Goblins gestoßen. Wie Raistlin sagte, hatten die Drakonier Que-Shu anscheinend wegen des Stabs angegriffen und nicht aufgrund irgendwelcher Schlachtvorbereitungen. Sie hatten zugeschlagen und sich dann zurückgezogen.
    Fröstelnd ging der Halb-Elf wieder zu Flußwind. »Hast du eine Vorstellung, wie weit es noch ist und welche Richtung wir einschlagen müssen?«Tanis hockte sich neben den Barbaren.
    »Ja«, Flußwind nickte und rieb seine brennenden Augen. »Wir müssen Richtung Nordosten, zum Neumeer. Dort soll die Stadt sein. Ich bin noch nie dort gewesen...« Er runzelte die Stirn und schüttelte dann den Kopf. »Ich bin noch nie dort gewesen«, wiederholte er.
    »Können wir es bis morgen schaffen?« fragte Tanis.
    »Neumeer soll eine Zweitagesreise von Que-Shu entfernt sein.« Der Barbar seufzte. »Falls Xak Tsaroth existiert, sollten wir es in einem Tag schaffen, obwohl ich gehört habe, daß das Land von hier bis zum Neumeer sumpfig und schwer zu bereisen sei.«
    Er schloß seine Augen, seine Hand strich abwesend über Goldmonds Haar.Tanis schwieg. Er hoffte, daß der Barbar einschlafen würde. Am nächsten Morgen würde er Tolpan nach einer Landkarte fragen.
    Der Kender hatte eine Karte, aber sie stellte keine große Hilfe dar, weil sie vor der Umwälzung gezeichnet worden war. Das Neumeer war überhaupt nicht verzeichnet, weil es sich erst gebildet hatte, nachdem das Land auseinandergerissen und von den Gewässern des Turbidus-Meeres überschwemmt worden
war. Jedoch zeigte die Karte Xak Tsaroth, das nur ein kurzes Stück von der Östlichen Straße der Gelehrten entfernt lag. Sie müßten den Ort am Nachmittag erreichen, falls das Gebiet passierbar war.
    Die Gefährten aßen lustlos, zwangen sich fast dazu, irgend etwas zu sich zu nehmen. Raistlin brühte seinen übelriechenden Kräutertee über dem kleinen Feuer auf, seine seltsamen Augen hingen an Goldmonds Stab.
    »Wie wertvoll er doch geworden ist«, bemerkte er leise, »durch das Blut Unschuldiger...«
    »Ist er das wert? Ist er das Leben meines Volkes wert?« fragte Goldmond, die den schlichten Stab apathisch anstarrte. Sie schien über Nacht gealtert zu sein.
    Keiner der Gefährten antwortete. Flußwind erhob sich plötzlich und ging weg. Goldmond sah hoch und starrte ihm nach, dann sank ihr Kopf wieder nach unten, und sie begann leise zu weinen. »Er gibt sich die Schuld.« Sie schüttelte den Kopf. »Und ich kann ihm nicht helfen. Aber es war nicht seine Schuld.«
    »Niemand hat schuld«, sagte Tanis langsam und ging zu ihr. Er legte seinen Arm um ihre Schulter und spürte die Spannung in ihrem Körper. »Niemand von uns kann es verstehen. Wir müssen einfach weitergehen und hoffen, die Antwort in Xak Tsaroth zu finden.«
    Sie nickte und trocknete ihre Augen, atmete tief durch und putzte sich die Nase mit einem Taschentuch, das Tolpan ihr gereicht hatte.
    »Du hast recht«, sagte sie. »Mein Vater würde sich meiner schämen. Ich darf es nicht vergessen – ich bin die Tochter des Stammeshäuptlings.«
    »Nein«, ertönte Flußwinds tiefe Stimme aus dem Schatten der Bäume. »Du bist jetzt der Stammeshäuptling.«
    Goldmond atmete keuchend. Sie drehte sich um und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf Flußwind. »Vielleicht bin ich es«, stammelte sie. »Aber es hat keine Bedeutung. Unser Volk ist tot...«

    »Ich habe Spuren gesehen«, antwortete Flußwind. »Einige konnten fliehen, wahrscheinlich in die Berge. Sie werden wiederkommen, und du wirst ihre Herrscherin sein.«
    »Unser Volk ... lebt noch!« Goldmonds Gesicht strahlte.
    »Nicht viele. Vielleicht jetzt schon niemand mehr. Es hängt davon

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