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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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Schritt auszuprobieren. Eine falsche Bewegung, und sie wären in den stinkenden Morast getaucht, der sie übelriechend und stehend umgab.
    Plötzlich endete der Pfad im dunklen, sumpfigen Wasser.
    »Und was jetzt?« fragte Caramon düster.
    »Dort«, zeigte Flußwind. Eine primitive Brücke aus Schlingpflanzen, zu Strängen geflochten, war mit einem Baum verbunden. Sie legte sich wie ein Spinngewebe über das Gewässer.
    »Wer hat sie gebaut?« fragte Tanis.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Flußwind. »Aber man findet sie hier überall, wann immer der Weg unpassierbar wird.«
    »Ich sagte euch, Xak Tsaroth ist nicht unbewohnt geblieben«, wisperte Raistlin.
    »Nun gut – ich nehme an, wir sollten auf ein Geschenk der Götter keine Steine werfen«, erwiderte Tanis. »Zumindest brauchen wir nicht zu schwimmen!«
    Der Weg über die Schlingpflanzenbrücke war nicht angenehm. Die Pflanzen waren mit schleimigem Moos überzogen
und machten das Fortbewegen riskant. Die Brücke schaukelte bei jeglicher Berührung beunruhigend. Sie gelangten zwar sicher auf die andere Seite, aber nach einer kurzen Strecke waren sie wieder gezwungen, eine weitere Brücke zu benutzen. Und immer war unter ihnen und um sie das dunkle Wasser, aus dem fremde Augen sie hungrig beobachteten. Dann erreichten sie einen Punkt, an dem der feste Grund endete und es keine Brücken mehr gab.Vor ihnen war nur noch schleimiges Wasser.
    »Es ist nicht sehr tief«, murmelte Flußwind. »Folgt mir.Achtet auf meine Schritte.«
    Flußwind tat einen Schritt, dann noch einen und tastete sich weiter vor, die anderen gingen ihm nach und starrten beunruhigt und voller Ekel ins Wasser. Unbekannte und nie gesehene Dinge glitten an ihren Beinen vorbei. Als sie wieder festen Grund unter den Füßen hatten, waren ihre Beine mit Schlamm überzogen, vom Gestank mußten sie würgen. Aber dieser letzte Abschnitt schien der wohl schlimmste gewesen zu sein. Der Urwald war nicht mehr so dicht bewachsen, und sie konnten sogar schwach die Sonne durch den grünen Dunst erkennen.
    Je weiter sie nach Norden wanderten, desto fester wurde der Boden. Als sie mittags auf ein trockenes Stück Boden unter einer uralten Eiche stießen, rief Tanis zur Rast. Die Gefährten ließen sich niedersinken, aßen und unterhielten sich, voller Hoffnung, den Sumpf hinter sich gelassen zu haben. Alle außer Goldmond und Flußwind. Sie schwiegen.
    Flints Kleidung war tropfnaß. Er schüttelte sich vor Kälte und klagte über Gelenkschmerzen. Tanis war besorgt. Er wußte, daß der Zwerg an Rheuma litt, und erinnerte sich an Flints Worte, daß er befürchtete, die anderen aufzuhalten. Tanis stieß den Kender an und bedeutete ihm, ein Stückchen mitzukommen.
    »Ich weiß, daß du etwas in einem deiner Beutel hast, das dem Zwerg die Kälte aus seinen Knochen nehmen könnte, wenn du verstehst, was ich meine«, sagte Tanis leise.
    »Oh, sicherlich, Tanis«, sagte Tolpan und strahlte. Er wühlte
in einer Tasche, dann in einer anderen, und schließlich zog er eine silberleuchtende Flasche hervor. »Brandy. Otiks Bester.«
    »Ich vermute, du hast ihn nicht bezahlt?« fragte Tanis grinsend.
    »Das werde ich noch«, erwiderte der Kender verletzt, »beim nächsten Mal.«
    »Natürlich.«Tanis klopfte ihm auf die Schulter. »Gib Flint etwas davon. Aber nicht zuviel«, warnte er. »Nur zum Aufwärmen.«
    »In Ordnung. Und dann gehen wir voran – wir mächtigen Kämpfer.« Tolpan lachte und hüpfte zum Zwerg, während Tanis zu den anderen ging. Sie packten schweigend die Essensreste zusammen und bereiteten sich auf den Weitermarsch vor. Wir alle könnten einen Schluck von Otiks Bestem gebrauchen, dachte er. Goldmond und Flußwind hatten den ganzen Morgen noch kein einziges Wort gesprochen. Ihre Stimmung legte sich wie ein Leichentuch über die Gefährten. Tanis wußte keinen Rat, wie er die Qual der beiden beenden konnte. Er konnte nur hoffen, daß die Zeit die Wunden heilen würde.
    Die Gefährten kamen nun schneller voran, da der dichteste Teil des Dschungels hinter ihnen lag. Sie hatten sich jedoch zu früh gefreut, denn plötzlich hörte der feste Boden wieder auf. Müde, krank vom Gestank und entmutigt wateten die Gefährten von neuem durch Schlamm.
    Nur Flint und Tolpan machte dieser Umstand nichts aus. Die beiden waren den anderen weit voraus.Tolpan hatte Tanis’Warnung, nicht so viel zu trinken, schnell ›vergessen‹. Der Alkohol wärmte das Blut und erhellte die innere Düsternis, so daß der Kender und der

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