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Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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mir ja nichts aus, einen Alptraum zu haben«, sagte der Zwerg mürrisch. »Aber ich habe etwas dagegen, ihn mit einem Kender zu teilen. Was meint ihr denn, warum wir alle den gleichen Traum hatten? Und was bedeutet er?«

    »Ein fremdes Land – Silvanesti«, sagte Laurana. Sie nahm ihre Kerze und wollte gehen. Dann sah sie zurück. »Glaubt ihr...glaubt ihr, daß es Wirklichkeit war? Sind sie gestorben, so wie wir es gesehen haben?« War Tanis mit dieser menschlichen Frau zusammen?, dachte sie, behielt die Frage aber für sich.
    »Wir sind hier«, sagte Sturm. »Wir sind nicht gestorben.Wir können nur hoffen, daß die anderen auch nicht tot sind. Und...«, er hielt inne, »...es scheint merkwürdig, aber irgendwie weiß ich, daß sie leben.«
    Laurana musterte den Ritter einen Moment aufmerksam, sah, daß er sich nach dem anfänglichen Schock und Entsetzen beruhigt hatte. Sie fühlte sich erleichtert. Sie streckte ihre Hand aus und nahm Sturms starke, schlanke Hand und drückte sie schweigend. Dann drehte sie sich um und verschwand.
    Der Zwerg erhob sich. »Nun, soviel zum Schlafen. Ich werde jetzt Wache halten.«
    »Ich begleite dich«, sagte Sturm und stand auf.
    »Vermutlich werden wir es nie erfahren«, sagte Flint, »warum wir alle den gleichen Traum hatten.«
    »Vermutlich nicht«, stimmte Sturm zu.
    Der Zwerg verließ das Zelt. Sturm wollte ihm folgen, hielt aber inne, als sein Blick auf einen Lichtschein fiel. Er bückte sich, dachte, daß es wohl Wachs von Lauranas Kerze sein würde, fand aber statt dessen den Juwel von Alhana, der aus seinem Gürtel gefallen war und auf dem Boden lag. Er hob ihn auf und bemerkte, daß er mit seinem eigenen inneren Licht strahlte, etwas, was ihm vorher nicht aufgefallen war.
    »Vermutlich nicht«, wiederholte Sturm nachdenklich und drehte den Juwel immer wieder in seiner Hand.
     
    Zum ersten Mal seit vielen, langen, entsetzlichen Monaten dämmerte der Morgen in Silvanesti.Aber nur einer sah ihn. Lorac beobachtete von seinem Schlafkammerfenster aus, wie die Sonne sich über die glitzernden Espen erhob. Die anderen schliefen noch.
    Alhana war die ganze Nacht nicht von ihres Vaters Seite gewichen,
war dann aber vor Erschöpfung auf ihrem Stuhl eingeschlafen. Das blasse Sonnenlicht beleuchtete ihr Gesicht. Ihr langes schwarzes Haar floß über ihr Gesicht wie Risse in weißem Marmor. Ihre Haut war von Dornen aufgerissen. Lorac sah ihre Schönheit, aber diese Schönheit war von Arroganz verunstaltet. Sie war die Verkörperung ihres Volkes. Er wandte sich um und sah wieder aus dem Fenster auf Silvanesti, fand aber keinen Trost. Ein grüner, verderbter Nebel hing immer noch über Silvanesti, als ob der Boden selbst verrottet wäre.
    »Das ist meine Schuld«, sagte er zu sich, seine Augen weilten auf den entstellten Bäumen, den erbarmungswürdigen, mißgebildeten Tieren, die durch das Land streiften, nach einem Ende ihrer Qual suchten.
    Seit über vierhundert Jahren lebte Lorac in diesem Land. Er hatte erlebt, wie es Gestalt angenommen hatte, unter seinen Händen und den Händen seines Volkes aufgeblüht war.
    Es hatte auch schwierige Zeiten gegeben. Lorac war einer der wenigen auf Krynn, die sich noch an die Umwälzung erinnern konnten.Aber die Silvanesti-Elfen hatten sie weitaus besser als andere in der Welt überstanden – indem sie sich von den anderen Rassen entfernt hatten. Sie wußten, warum die uralten Götter Krynn verlassen hatten – sie hatten das Böse in den Menschen gesehen –, obwohl sie nicht erklären konnten, warum auch die Elfenkleriker verschwunden waren.
    Die Elfen von Silvanesti erfuhren natürlich über die Winde und die Vögel und auf anderen geheimnisvollen Wegen von den Leiden ihrer Vettern, den Qualinesti, nach der Umwälzung. Und obwohl sie über die Geschichten von Vergewaltigung und Mord trauerten, fragten sich die Silvanesti, was man denn auch anderes erwarten konnte, wenn man mit Menschen zusammenlebte. Sie zogen sich in ihren Wald zurück, entsagten der Außenwelt und störten sich wenig daran, daß die Außenwelt ihnen entsagte.
    Folglich fand Lorac es unmöglich zu begreifen, wie dieses neue Unheil aus dem Norden hereinbrechen und seine Heimat bedrohen konnte. Was wollten sie von den Silvanesti? Er traf
sich mit den Drachenfürsten, erklärte ihnen, daß die Silvanesti ihnen keine Schwierigkeiten bereiten wollten. Die Elfen waren überzeugt, daß jeder das Recht hätte, auf Krynn zu leben, jeder auf seine eigenen Weise, böse oder gut.

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