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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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weißer Bart floß unter dem Hut hervor. Unter der langen, mausgrauen Robe lugten Stiefel hervor.
    Beide schliefen tief und fest. Die Flanken des goldenen Drachen hoben und senkten sich mit seinem zischenden Atem. Der Mund des alten Mannes war weit geöffnet, und manchmal wachte er von einem gewaltigen Schnarchen auf.Wenn dies geschah, richtete er sich kerzengerade auf, wobei sein Hut auf den Boden rollte, und sah sich beunruhigt um. Wenn er dann festgestellt hatte, daß nichts zu sehen war, grunzte er verärgert, setzte seinen Hut wieder auf, nachdem er ihn gefunden hatte, stieß wütend den Drachen in die Rippen und setzte dann sein Nickerchen fort.
    Ein zufällig vorbeikommender Spaziergänger würde sich fragen, warum im Namen der Hölle diese beiden so seelenruhig
in den Ebenen der Ostwildnis schliefen, auch wenn es ein noch so schöner, warmer Frühlingstag war. Der Spaziergänger würde wohl annehmen, daß die beiden auf jemanden warteten, denn der alte Mann wurde gelegentlich wach, entfernte seinen Hut und spähte ernst in den leeren Himmel.
    Ein Spaziergänger hätte sich gewundert – wenn es Spaziergänger gegeben hätte. Die Ebenen der Ostwildnis waren von Drakoniern und Goblinsoldaten übersät. Falls die beiden wußten, daß sie an einem gefährlichen Ort ein Nickerchen hielten, schien es sie nicht zu stören.
    Der alte Mann, der wieder von einem besonders heftigen Schnarchen wach geworden war, wollte gerade seinen Gefährten wegen dieses unerträglichen Lärms beschimpfen, als ein Schatten auf sie fiel.
    »Ha!« sagte der alte Mann wütend und starrte nach oben. »Drachenreiter! Eine ganze Gruppe. Haben wohl nichts Gutes im Sinn. Mir reicht es langsam. Jetzt haben sie auch noch den Mut, mir meine Sonne wegzunehmen. Wach auf!« schrie er und stieß Eisenkies mit seinem alten, verschlissenen Stab.
    Der goldene Drache murrte, öffnete ein goldenes Auge und starrte den alten Mann an (er sah nur einen mausgrauen Schleier), dann schloß er wieder ruhig das Auge.
    Die Schatten zogen vorüber – vier berittene Drachen.
    »Wach auf, sage ich, du Faulpelz!« gellte der alte Mann. Selig schnarchend rollte sich der Goldene auf den Rücken, seine Klauenfüße ragten in die Luft, sein Bauch war der warmen Sonne zugewandt.
    Der alte Mann funkelte den Drachen einen Moment lang wütend an, dann rannte er mit einer plötzlichen Eingebung um den großen Kopf herum. »Krieg!« brüllte er schadenfroh in ein Ohr des Drachen. »Es ist Krieg! Wir werden angegriffen...«
    Die Wirkung war verblüffend. Eisenkies’ Augen flammten auf. Er rollte sich wieder auf den Bauch, seine Füße gruben sich tief in den Boden. Sein Kopf richtete sich kämpferisch auf, seine goldenen Flügel spreizten sich und begannen zu schlagen und ließen meterweit Staub- und Sandwolken aufwirbeln.

    »Krieg!« posaunte er. »Krieg! Wir werden gebraucht. Die Scharen sollen sich versammeln! Formiert euch zum Angriff!«
    Der alte Mann wirkte ziemlich bestürzt über diese plötzliche Verwandlung, und einen Augenblick war er zum Schweigen verdammt, weil er zufällig Staub eingeatmet hatte. Als er jedoch sah, daß der Drache sich in die Lüfte heben wollte, rannte er mit seinem Hut winkend nach vorn.
    »Warte!« schrie er hustend und würgend. »Warte auf mich!«
    »Wer bist du, daß ich warten soll?« brüllte Eisenkies. Der Drache glotzte durch die Staubschwaden. »Bist du mein Zauberer?«
    »Ja, ja«, rief der alte Mann hastig. »Ich bin ... uh ... dein Zauberer. Senke deinen Flügel ein wenig, damit ich aufsteigen kann. Danke, bist ein guter Bursche. Jetzt muß ich ... oh! Huh! Ich bin nicht angeschnallt! ... Sieh doch mal! Mein Hut! Verdammt, ich habe dir noch nicht befohlen, abzuheben!«
    »Wir müssen rechtzeitig zur Schlacht kommen«, schrie Eisenkies heftig. »Hurra kämpft allein!«
    »Hurra!« Der alte Mann schnaufte verächtlich. »Nun, zu dieser Schlacht wirst du sowieso nicht pünktlich ankommen! Ein paar hundert Jährchen zu spät. Aber das ist auch nicht die Schlacht, die ich im Sinn habe. Dort im Osten fliegen vier Drachen. Böse Kreaturen! Wir müssen sie aufhalten ...«
    »Drachen! Ach ja! Ich sehe sie!« brüllte Eisenkies, der sich an die Verfolgung von zwei äußerst erschrockenen und höchst beleidigten Adlern machte.
    »Nein! Nein!« gellte der alte Mann und trat dem Drachen in die Flanken. »Östlich, du Dummkopf! Flieg etwas weiter östlich!«
    »Bist du sicher, daß du mein Zauberer bist?« fragte Eisenkies mit tiefer

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