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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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liefen umher. Nach ausgiebigem Auspeitschen, Köpfezusammenschlagen und Zaubersprüchen herrschte schließlich wieder Ordnung. Lord Ariakus und seine Soldaten konnten das Tempelareal angemessen betreten.
    Es könnte nachmittags gewesen sein – inzwischen hatte der Hauptmann völlig sein Zeitgefühl verloren (diese verdammten Zitadellen verdeckten das Sonnenlicht) –, als eine der Wachen erschien – man verlangte nach ihm an den Haupttoren.

    »Was ist denn los?« knurrte der Hauptmann ungeduldig und fixierte die Wache durchdringend mit seinem gesunden Auge (das andere hatte er in einer Schlacht mit den Elfen in Silvanesti verloren). »Wieder ein Kampf? Schlag ihre Köpfe zusammen und schlepp sie ins Gefängnis. Ich bin es leid . . .«
    »K ...kein Kampf, Herr«, stotterte die Wache, ein junger Goblin, der vor seinem menschlichen Hauptmann Angst hatte. »Die Wache am T ...tor schickt m ...mich. Z ...zwei Offiziere mit G ...gefangenen wollen eine Z . . .zutrittserlaubnis.«
    Der Hauptmann fluchte zornig. Was kam als nächstes? Er wollte schon den Goblin zurückschicken mit der Anweisung, sie ohne weiteres einzulassen. DasVerlies war bereits mit Sklaven und Gefangenen überfüllt. Auf ein paar mehr kam es auch nicht mehr an. Fürstin Kitiaras Soldaten versammelten sich schon, zum Einmarsch bereit. Er mußte zur Stelle sein, um die offizielle Begrüßung vorzunehmen.
    »Was für Gefangene?« fragte er gereizt, während er hastig einige Formalitäten für die Zeremonie erledigte. »Betrunkene Drakonier? Nimm sie einfach . . .«
    »Ich ...ich glaube, Ihr solltet mitkommen, H ...herr.« Der Goblin schwitzte, und schwitzende Goblins sind äußerst unangenehm. »E ...es sind einige M ...menschen und ein K . . .kender.«
    Der Hauptmann rümpfte die Nase. »Ich habe doch ...« Er hielt inne. »Ein Kender?« fragte er und sah interessiert auf. »Auf keinen Fall ein Zwerg?«
    »Soviel ich weiß, nicht, Herr«, antwortete der erbarmungswürdige Goblin. »Aber ich könnte in der Menge einen übersehen haben, Herr.«
    »Ich komme mit«, sagte der Hauptmann. Eilig schnallte er sein Schwert um und folgte dem Goblin zum Haupttor.
    Hier herrschte für den Moment Frieden. Ariakus’ Truppen befanden sich nun alle im Tempelzelt. Kitiaras Soldaten schubsten und stritten bei der Bildung von Reihen für den Einmarsch. Es war fast Zeit für die Zeremonie. Der Hauptmann warf der Gruppe einen eiligen Blick zu.

    Zwei Drachenarmeeoffiziere hohen Ranges standen wachsam bei einer Gruppe verdrossen blickender Gefangener. Der Hauptmann musterte die Gefangenen eingehend, sich an Anweisungen erinnernd, die er zwei Tage zuvor erhalten hatte. Er sollte insbesondere auf einen Zwerg, der mit einem Kender reiste, aufpassen. Möglicherweise waren sie mit einem Elfenlord und einer Elfenfrau mit langen silbernen Haaren – in Wirklichkeit ein silberner Drache – zusammen. Es wären die Gefährten der Elfenfrau, die sie als Gefangene hielten, und die Dunkle Königin erwartete, daß einer oder alle versuchen würden, sie zu befreien.
    Hier war ein Kender. Aber die Frau hatte rotes, lockiges Haar und kein silbernes, und wenn sie ein Drache sein sollte, würde er seinen Brustpanzer verspeisen. Der alte Mann mit der gebeugten Haltung und dem langen, dünnen Bart war sicherlich ein Mensch, jedenfalls kein Zwerg, geschweige denn ein Elfenlord. Im ganzen konnte er sich nicht vorstellen, warum zwei Offiziere der Drachenarmee sich die Mühe gemacht hatten, diese buntgemischte Gruppe gefangenzunehmen.
    »Schlitzt ihnen einfach die Kehlen auf, dann sind wir eine Last los«, sagte der Hauptmann mürrisch. »Wir haben keinen Platz im Gefängnis. Schafft sie weg.«
    »Aber was für eine Verschwendung!« sagte einer der Offiziere  – ein Riese von Mann mit Armen wie Baumstämme. Er packte das rothaarige Mädchen und zog sie nach vorne. »Ich habe gehört, für so etwas zahlen sie viel Geld auf den Sklavenmärkten.«
    »Nun, da hast du recht«, murmelte der Hauptmann. Sein kundiges Auge begutachtete den üppigen Körper des Mädchens, der seiner Meinung nach durch ihr Kettenhemd noch mehr zur Geltung gebracht wurde. »Aber ich weiß nicht, was du mit diesem Pack anfangen willst!« Er versetzte dem Kender einen Schlag, der beleidigt aufschrie und sofort von der anderen Drachenarmeewache zum Schweigen gebracht wurde. »Töte sie . . .«
    Der riesige Offizier schien wegen dieser Erörterung verwirrt
zu sein und blinzelte irritiert. Bevor er jedoch antworten

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