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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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finsteren Blick zu, dann nahm er Kitiaras Hand und schwang sich zu ihr auf den Rücken des blauen Drachen. Seine Augen durchsuchten schnell die Menge, während Kitiara Skie befahl, weiterzugehen. Einen Moment lang konnte er nichts erkennen, dann seufzte er erleichtert auf, als er sah, daß Caramon und die anderen von den Wachen weggeführt wurden. Als sie vorbeikamen, sah der große Mann zu ihm mit einem verletzten und verwirrten Gesichtsausdruck hoch.Aber er ging weiter. Entweder hatte Tolpan ihm schon die Botschaft übermittelt, oder der Mann war selbst vernünftig genug, um das Spiel weiterzuspielen. Oder vielleicht vertraute Caramon ihm sowieso. Tanis wußte es nicht. Seine Freunde waren jetzt in Sicherheit – zumindest sicherer, als wenn sie mit ihm zusammen gewesen wären.

    Es könnte das letzte Mal sein, daß ich sie sehe, fiel ihm plötzlich schmerzhaft ein. Dann schüttelte er den Kopf. Er durfte so etwas nicht denken. Er drehte sich um und bemerkte, daß Kitiaras braune Augen ihn mit einer merkwürdigen Mischung von List und unverhüllter Bewunderung musterten.
     
    Tolpan stand auf Zehenspitzen, um zu sehen, was aus Tanis wurde. Er hörte Schreie, dann war es einen Moment lang ruhig. Dann sah er den Halb-Elfen auf den Drachen klettern und sich neben Kitiara setzen. Die Prozession wurde fortgesetzt. Der Kender hatte den Eindruck, daß Tanis in seine Richtung sah, aber wenn das stimmte, dann ohne ihn zu erkennen. Die Wachen stießen die verbliebenen Gefangenen durch die schubsende Menge, und Tolpan verlor seinen Freund aus den Augen.
    Eine Wache stieß Caramon mit einem Kurzschwert in die Rippen.
    »Dein Kumpel wird also von der Fürstin mitgenommen, während du im Gefängnis verrotten darfst«, sagte der Drakonier kichernd.
    »Er wird mich nicht vergessen«, murmelte Caramon.
    Der Drakonier grinste und stieß seinen Partner an, der Tolpan zu sich zog, eine Klauenhand klammerte sich an den Kragen des Kenders. »Sicher wird er zu dir zurückkommen – wenn er es schafft, aus ihrem Bett herauszukommen!«
    Caramon errötete. Tolpan warf dem Krieger einen beunruhigten Blick zu. Der Kender hatte noch keine Gelegenheit gehabt, Caramon Tanis’ letzte Botschaft mitzuteilen, und er befürchtete, daß der Krieger alles ruinieren könnte, obwohl sich Tolpan nicht sicher war, was man eigentlich noch ruinieren konnte. Trotzdem . . .
    Aber Caramon schüttelte in verletzter Würde den Kopf. »Vor Abendanbruch bin ich draußen«, knurrte er. »Wir haben soviel zusammen erlebt. Er läßt mich nicht im Stich.«
    Tolpan, der einen nachdenklichen Ton in Caramons Stimme hörte, zappelte vor Ungeduld und Verlangen, in Caramons Nähe zu kommen, um ihm alles zu erklären. Aber in diesem
Moment schrie Tika vor Wut auf. Tolpan drehte den Kopf und sah, daß eine Wache an ihrer Bluse riß; an ihrem Hals waren bereits blutige Wunden von seinen Klauenhänden. Caramon schrie, aber zu spät. Tika schlug in bester Wirtshaustradition mit dem Handrücken in das Reptiliengesicht.
    Wütend schleuderte der Drakonier Tika auf die Straße und hob seine Peitsche. Tolpan hörte Caramon den Atem anhalten, und der Kender krümmte sich, bereitete sich auf das Ende vor.
    »He! Verunstalte sie nicht!« brüllte Caramon. »Falls du dafür nicht verantwortlich gemacht werden willst. Fürstin Kitiara hat uns für sie sechs Silbermünzen versprochen, und wir werden sie bestimmt nicht bekommen, wenn sie so zugerichtet wird!«
    Der Drakonier zögerte. Caramon war ein Gefangener, das stimmte.Aber die Wachen hatten alle gesehen, wie sein Freund von der Finsteren Herrin herzlich willkommen geheißen wurde. Sollten sie es wagen, einen weiteren Mann zu beleidigen, der vielleicht hoch in ihrer Gunst stand? Offenbar konnten sie es nicht. Sie zogen Tika grob auf die Füße und schoben sie weiter.
    Tolpan atmete erleichtert auf, dann warf er einen besorgten Blick auf Berem, der die ganze Zeit sehr ruhig gewesen war. Er hatte recht. Berem hätte sich in einer anderen Welt befinden können. Seine Augen waren weit aufgerissen und zu einem seltsamen Blick erstarrt. Sein Mund war halb offen, er wirkte fast wie ein Schwachsinniger. Zumindest sah er nicht wie jemand aus, der Ärger erregen würde. Caramon spielte scheinbar seine Rolle weiter, und mit Tika war alles in Ordnung. Im Moment brauchte ihn also keiner. Vor Erleichterung aufseufzend begann sich Tolpan interessiert im Tempelareal umzusehen, zumindest soweit es mit dem Drakonier, der an seinem Kragen hing,

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