Die Chronik der dunklen Wälder - Seelenwächter: Band 6 (German Edition)
Vorbeilaufen und schrie auf, als Toraks nächstes Geschoss sie hart an der Schulter erwischte.
Dark war sofort mit von der Partie und bald wimmelte es in der Luft nur so von Schneebällen. Renn konnte gut zielen, aber Dark war besser. Toraks Geschosse gingen meist daneben, er machte seine Ungenauigkeit jedoch dadurch wett, dass er einen Schneeball nach dem anderen schleuderte. Das aufgeregte Krächzen der Raben lockte die Wölfe aus dem Wald. Wolf vollführte große Drehsprünge und schnappte sich Schneebälle aus der Luft; Dunkelfell wurde überall getroffen, weil sie besonders gut zu sehen war; und Pebble rannte aufgeregt hin und her, bellte und lief allen zwischen den Füßen herum. Zu guter Letzt verbündeten sich Torak und Renn gegen Dark und bewarfen ihn, bis er vor Lachen hinfiel. Nach Luft ringend und sich die Seiten haltend, brachen Torak und Renn neben ihm zusammen, Wolf und Dunkelfell sprangen auf sie drauf, und Pebble kletterte auf den ganzen Haufen.
Da lagen sie nun, schauten zum Himmel hinauf, knabberten Haselkuchen, den Dark mitgebracht hatte, und warfen den Raben Krümel zu. Eine Wolke zog vor die Sonne und plötzlich wurde es kalt.
Pebble stürmte davon und verfing sich in einer Angelschnur. Dark stand auf, um ihm zu helfen, gefolgt von Wolf und seiner Gefährtin.
Renn drehte sich auf den Bauch und sah Torak an. »Wenn du gehen willst«, stieß sie rasch hervor, »mach es bald.«
Torak setzte sich auf. »Renn …«
»Ja?«
Er runzelte die Stirn. »Renn.«
Sie stand auf und ging davon.
Während die Wölfe zum Jagen in den Wald gingen, kehrten die anderen ins Lager zurück: schmutzbespritzt, voller Schnee und ohne Felchen. Die hatten sie im Eis vergessen.
Fin-Kedinns Blick wanderte von Torak zu Renn, dann schickte er Torak den Fisch holen und Renn zu Durrain, die sich nach ihr erkundigt hatte. »Dark, du bleibst bei mir«, sagte er zu dem Dritten im Bunde. »Ich muss mit dir reden.«
O nein, dachte Renn. Sie sah, dass Torak, um seinen Freund besorgt, sich nicht gleich auf den Weg machte.
»Ich hole meine Sachen«, sagte Dark niedergeschlagen.
»Warum denn?«, fragte Fin-Kedinn scharf. »Willst du weg?«
»Äh … Ich dachte …«
»Möchtest du uns verlassen?«
Dark schüttelte den Kopf.
»Dann bleib hier.«
»M-meinst du… für immer?«
»Du gehörst zu uns. Oder nicht?«
Dark nickte unsicher.
»Na, dann bleib.« Ohne eine Antwort abzuwarten, machte Fin-Kedinn kehrt und ging davon.
Fassungslos sah Dark ihm nach. Torak grinste und klopfte ihm auf die Schulter. Renn fragte sich, warum ihr Onkel nicht gelächelt hatte.
In dieser Nacht wachte sie auf und sah ihn zusammengesunken am Feuer sitzen. Es war ungewöhnlich für Fin-Kedinn, tatenlos in die Flammen zu starren.
Im Wald heulten die Wölfe. Renn erkannte Wolfs starken, frohen Gesang, Dunkelfells melodisches Geheul und Pebbles immer kräftiger werdendes Gejaule.
Sie sah, wie Fin-Kedinn den Kopf zur Seite drehte, um ihnen zuzuhören. Sein Gesicht war traurig, als erzählten ihm die Wölfe etwas, was er nicht hören wollte.
Nach einer Weile setzte er sich gerade auf und straffte die Schultern.
Und nickte ein Mal.
Kapitel 42
Das Dunkel sammelte sich unter den Bäumen, als Wolf durch das Weiche Weiße Kalt trottete, um auf seinen Rudelgefährten zu warten.
Er kam zu dem Hügel über dem großen Bau der Schwanzlosen und sprang auf einen Baumstamm, um die Gerüche aufzunehmen. Er sah einige aus dem nach Raben riechenden Rudel mit Haufen von Ästen in den Vorderpfoten aus dem Wald kommen. Der weiße Rabe ließ sich oben auf dem großen Bau nieder und der freundliche Schwanzlose mit dem blassen Kopffell kam heraus und rief ihn zu sich.
Rip und Rek flogen vorbei und grüßten Wolf mit leisem Gro-gro-gro. Weil er in guter Stimmung war, hob er die Schnauze zum Gruß. Er hatte ein Reh erlegt, sein Bauch war voll. Als er Dunkelfell und das Junge verlassen hatte, hatten sie behaglich auf den Knochen herumgekaut.
Ein lautes Knirschen im Weichen Weißen Kalt verriet Wolf die Ankunft seines Rudelgefährten. So laut, dachte Wolf liebevoll.
Um sicherzugehen, dass Groß Schwanzlos ihn auch sah, trat er unter den Bäumen hervor und stellte sich schwanzwedelnd auf der Lichtung. Die Begrüßung von Groß Schwanzlos fiel gedämpft aus. Er setzte sich auf den Baumstamm und starrte ins Leere. Wolf setzte sich neben ihn. Armer Groß Schwanzlos. Er wusste immer noch nicht, was er tun sollte.
Sie schwiegen eine Weile. Dann sagte Groß
Weitere Kostenlose Bücher