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Die Chronik der dunklen Wälder - Seelenwächter: Band 6 (German Edition)

Die Chronik der dunklen Wälder - Seelenwächter: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chronik der dunklen Wälder - Seelenwächter: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Paver
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Schwanzlos: Dein Hauch-der-geht. Ich hab ihn auf dem Berg gesehen. Er leuchtet sehr hell.
    Zumindest glaubte Wolf, dass er das sagte. Manchmal war sein Rudelgefährte nicht besonders deutlich zu verstehen.
    Du bist klug, fuhr Groß Schwanzlos fort. Du hilfst mir immer. Hilf mir auch jetzt. Soll ich beim Rabenrudel bleiben? Oder weggehen?
    Wolf legte den Kopf auf das Knie seines Rudelgefährten und sah ihm tief in die Augen. Dann sagte er es ihm.
     
    Am darauf folgenden Morgen verschnürte Torak gerade seinen Schlafsack, als Dark in der Tür der großen Hütte erschien. Sie wechselten einen kurzen Blick, und Torak stellte erleichtert fest, dass er seinem Freund nichts erklären musste.
    »Du wirst mir fehlen«, sagte Dark.
    Torak versuchte zu lächeln. »Mein Vater hat immer gesagt, das Schönste im Leben ist, ins nächste Lager zu ziehen. « Er hielt inne. »Das ist natürlich ein Spruch vom Wolfsclan und ich gehöre nicht zum Wolfsclan.«
    »Na ja, ich gehöre ja auch nicht zum Rabenclan. Aber es scheint ihnen nichts auszumachen.«
    »Einige nennen dich schon den Weißen Raben. Hast du das gewusst?«
    Dark lächelte. Er hatte in letzter Zeit neues Selbstvertrauen gewonnen. Torak fand, das es sehr gut zu ihm passte.
    »Was hast du vor?«, fragte Dark.
    »Ach … jagen. Andere Gegenden des Waldes sehen, die ich noch nie gesehen hab. Mit Wolf und Dunkelfell und Pebble zusammen sein.« Er überlegte kurz. »Ich bin müde, Dark. Ich will zwischen den Bäumen meinen Frieden finden.«
    Dark nickte. »Renn sagt, dir ist zu viel passiert; und mir nicht genug.«
    Torak senkte den Blick auf seinen Schlafsack und dachte: Ja, Renn, die hat natürlich wieder alles verstanden. Mit finsterem Gesicht zog er den letzten Knoten fest.
    »Hier«, sagte Dark und streckte ihm die Hand entgegen. »Du hast kein Amulett. Ich habe dir eins gemacht.«
    Es war ein wunderschöner kleiner grauer Wolf aus Stein. Er hing an einem Lederband und reckte mit halb geschlossenen Augen seine winzige Schnauze heulend nach oben. »Ich hab das Waldzeichen in seinen Bauch geritzt«, sagte Dark, »und ich hab es mit Erlenblut rot gefärbt. Das ist sehr wichtig. Das Rot steht für Feuer, für die Berge und für Freundschaft. Man sollte es von Zeit zu Zeit erneuern. Das Erlenblut, meine ich.«
    Torak legte sich das Amulett um den Hals. »Danke«, sagte er. »Das will ich tun.«
    Er fand Fin-Kedinn unten am Fluss, wo er Fischnetze ausbesserte. Der Anführer der Raben hörte auf zu arbeiten und sah Torak entgegen, bis er vor ihm stand. »Mir wäre es lieber, du müsstest nicht weggehen«, sagte er leise.
    »Mir auch. Aber mein Rudelgefährte hat mich an etwas erinnert. Ein Wolf kann nicht zu zwei Rudeln gehören.«
    Fin-Kedinn nickte nachdenklich. »Weißt du, als du noch ganz klein warst und dein Vater beim Sippentreffen am Meer die Alte aufgesucht hat, hat er zu ihr gesagt: Auch wenn mein Sohn nicht vom Wolfsclan ist, so glaube ich doch, dass er ein wahrer Wolf ist. Jetzt verstehe ich endlich, was er damit gemeint hat.«
    Torak schluckte. »Fin-Kedinn. Ich weiß nicht… Ich weiß nicht, wie ich dir für alles, was du getan hast, danken soll.«
    Der Rabenführer runzelte die Stirn. »Danke nicht mir. Denk nur immer an eines, Torak: Wo du auch hingehst, du wirst überall, in jedem Clan Freunde finden. Und ich hoffe … ich hoffe sehr, dass du eines Tages zurückkommst.«
    »Ganz bestimmt. Wir sehen uns wieder. Ich verspreche es. Mein Ziehvater.«
    Fin-Kedinn erhob sich. Seine blauen Augen glänzten, als er eine Hand auf Toraks Nacken legte. Sie legten die Stirnen aneinander. »Leb wohl, mein Sohn«, sagte der Rabenführer. »Möge dein Clanhüter mit dir laufen.«
    Torak löste sich von ihm und ging, ohne etwas wahrzunehmen, aus dem Lager hinaus.
    Es war ein stiller, sonniger Tag im Moorhuhnmond, und obwohl der Frühling noch nicht da war, rührte sich hier und da schon Leben im Wald. Ein Specht hämmerte in der Ferne. Ein zäher kleiner Gimpel kauerte auf einer Esche und knackte Kerne mit dem Schnabel. Ein weißer Hase hockte auf den Hinterläufen und knabberte frostschwarze Mehlbeeren.
    Torak war noch nicht weit gekommen, als Wolf wie aus dem Nichts auftauchte und neben ihm hertrottete. Sein Fell war schneebedeckt, seine Bernsteinaugen glänzten hell. Torak fragte ihn, wo die Rudelgefährtin sei, und Wolf führte ihn auf halbe Höhe den Talhang hinauf.
    Renn saß auf einem Stein in einem Fleckchen Sonne und bespannte ihren Bogen neu. Dunkelfell lag neben ihr

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