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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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schlafen, aber Erich schreckte schon bald wieder aus einem Traum hoch, der ihn mit schnell klopfendem Herzen und kaltem Schweiß auf seiner Stirn zurückließ. Als er sich benommen umschaute, wurde sein Blick von Sirrs Augen festgehalten, die starr auf ihn gerichtet waren.
    „Die Straße hat diesen Effekt.“, sagte sie leise.
    „ Was?“ Erich versuchte wieder zu einem klaren Gedanken zurück zu finden.
    „ Die Alpträume. Sie sind eine Wirkung, die diese Straße auf alle hat, die auf ihr reisen.“
    Erich fand, dass Sirr nicht danach aussah, als ob auch sie schlecht träumen würde.
    „Hast du auch … Alpträume?“
    Sirr lachte lautlos. „Nicht mehr. Als Kind habe ich oft schlecht geträumt, aber dann wurde ich erwachsen und bin selbst zum Alptraum geworden. Die Straße hat keine Macht über mich. Ich weiß wohin sie führt.“
    Erich runzelte die Stirn und konnte nicht recht schlau aus dieser Antwort werden. Er versuchte es gar nicht weiter und wechselte das Thema.
    „ Wann hast du erfahren, dass du geopfert werden solltest?“, fragte er unverblümt und erwartete von Sirr angefahren zu werden. Aber sie blieb ruhig und antwortete: „Einige Tage bevor es so weit sein sollte. Ich bin von Anfang an anders behandelt worden als der Rest der Asche. An diesem Tag brachte man mich vom Dorf weg in eine heilige Höhle im Berg, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Es gab reichlich zu essen und zu trinken, aber keine Antwort auf meine Fragen, was das alles zu bedeuten hat. Man versuchte mir immer wieder weiß zu machen, dass ich bald als Frau wiedergeboren werden sollte. Aber meine Mutter hatte schon Wochen vorher den ersten roten Mond mit mir gefeiert, ich war also schon längst eine Frau. Vor der Höhle vollzogen die Priester Rituale, deren Sinn ich nicht verstand und fast jeder aus dem Dorf besuchte mich nach und nach, um mir eine Kleinigkeit zu schenken. In Wirklichkeit haben sie sich verabschiedet. So lange es draußen noch hell war und etwas Licht vom Eingang hereinkam, machte ich mir keine allzu großen Sorgen, aber als es dunkel wurde, bekam ich Angst. Einer der Priester, der von meinen Alpträumen wusste, hatte Mitleid mit mir und gab mir eine kleine Lampe für die Nacht. Und so entdeckte ich die Inschriften und Zeichnungen, die tief in der dunklen Höhle versteckt an den Wänden angebracht waren.“
    Erich sah sie erwartungsvoll an und Sirr fuhr fort: „Sie zeigten den Zorn des Vulkangeistes. Wie er aus dem Berg kam und das Land ringsum mit Feuer, Schwefel und Staub verheerte. Und sie zeigten wie ein Kind aus einer Höhle geführt wurde, um dem Geist geopfert zu werden. Als Frau wiedergeboren? Dass ich nicht lache!“
    Sirr blickte mit glasigen Augen ins Leere.
    „ In dieser Nacht rief ich meinen eigenen Geist und brachte den Tod über das Dorf und die Priester, wie es auch der Geist des Berges nicht besser hinbekommen hätte. Danach habe ich nie wieder schlecht geschlafen.“
    Erich wusste nicht, was er darauf erwidern sollte, aber Sirr schien auch keinen Kommentar zu wünschen. Wortlos wandte sie sich ab und schlang ihre Decke fester um ihre Schultern. Erich wurde mit einem Mal klar, dass er die Elfe bisher noch nie schlafen gesehen hatte und lag noch eine ganze Weile wach, um darüber nachzudenken was sie gesagt hatte.
    Als sie am nächsten Morgen die Kreuzung verließen, färbten sich Sirrs Augen wieder dunkel und sie verhielt sich so verschlossen wie eh und je.
    Nach der nächtlichen Unterhaltung mit ihr konnte sich Erich an einen seiner Träume erinnern und erzählte ihn mir. Im Traum war er auf der Straße unterwegs gewesen, die sie auch jetzt beschritten, aber das Umland sah ganz anders aus. Anstatt Büschen war es bedeckt von Feldern, auf denen seltsame, geschwollene Früchte wuchsen und von Sklaven geerntet wurden, die in klobigen Rüstungen zu stecken schienen. Der Himmel hatte eine seltsame Farbe und irgendwelche geflügelte Wesen zogen darin ihre Kreise. Erich hoffte, dass die Geschichten um das Sommerfeld wirklich nur ein Körnchen Wahrheit enthielten und auch Sirr sich täuschte. Wenn das die ersten Vorboten des Wahnsinns waren, der sie erwartete, dann war Erich nicht erpicht darauf sein volles Ausmaß zu spüren zu bekommen. An mehr als dieses Bruchstück konnte er sich aber nicht erinnern.
    Als sie einmal einige Schritte hinter die anderen drei zurückgefallen waren, fragte er Sarn noch einmal, ob es wirklich nötig war das alte Schlachtfeld zu überqueren.
    „ Ja. Ich habe lange

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