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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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recht.
    In Erichs Dorf wäre man lieber ausgestorben, als so etwas zuzulassen, aber hier herrschten andere Moralvorstellungen und das Volk der Hürnin hatte schon immer einen Hang zu pragmatischen Lösungen, egal was die Moral davon hielt. Je weiter die Geburtenrate abgenommen hatte, desto liberaler war die Gesellschaft im Wald mit Ehebruch und Affären umgegangen. Vielleicht hatte man auch ganz auf so etwas wie Ehen verzichtet. Gab es nicht alte Geschichten in den Archiven, in denen von Männern die Rede war, die mehrere Frauen hatten? Wenn man den Hürnin Zeit ließ ihre Vorstellungen anzupassen, dann taten sie es, selbst wenn dafür alte Ideale über Bord geworfen werden mussten. Und das erklärte auch die Beziehungen der Männer untereinander. Wenn sie sowieso keine Kinder zeugen konnten, war es egal, ob sie sich in einen Mann oder in eine Frau verliebten. Das bedeutete dass auch die Hürnin in Hornhus sich erneut ändern könnten, wenn der Anreiz groß genug war.
    Fasziniert von dieser Erkenntnis kehrte ich in Erichs Zelt zurück, um zu sehen, ob er inzwischen schon Fortschritte gemacht hatte und musste erkennen, dass er nichts Besseres zu tun hatte, als mit der jungen Frau zu reden, die sich nach Kräften darum bemühte, ihm seine Anspannung zu nehmen. Offensichtlich war er nicht der erste, mit dem sie das Bett teilte, aber der erste, der sich so zierte.
    „Die alten Techniken wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Vieles hat sich im Lauf der Zeit verändert, weil wir keine Kriege mehr führen und die Kinder den Kreaturen des Sommerfelds alleine gegenübertreten, aber es ist alles noch da.“
    „ Das hat ziemlich gut ausgesehen.“, sagte Erich und versuchte noch ein Stück weiter an den Bettrand zu rutschen ohne abweisend zu wirken oder hinauszufallen.
    „ Danke.“, antwortete die junge Frau und ein unangenehmes Schweigen trat ein. Ich fragte mich, ob ich nicht doch eingreifen sollte.
    „ Wie … wie heißt du eigentlich?“, wollte Erich wissen.
    „ Amarill. Und du?“
    „ Erich.“
    Wieder trat dieses Schweigen ein und diesmal wurde es mir zu dumm. Ich übernahm nur für einen winzigen Augenblick seinen Körper und er rollte aus dem Bett. Im Fallen riss er die Felldecke und auch Amarill mit sich, die auf ihm landete und kichernd dort liegen blieb. Erich wollte sich entschuldigen und sich wieder aufraffen, aber Amarill gab ihm keine Gelegenheit dazu. Sie drückte ihre Lippen auf seine und presste ihre Oberschenkel fester an seine Hüften. Ihr Körper war geschmeidig und warm. Überrascht öffnete Erich seinen Mund und aus einem unbeholfenen Luftschnappen wurde ein Kuss, gegen den er sich nicht mehr wehren konnte, selbst wenn er es gewollt hätte. Er war so überrascht, dass er einfach nur da lag wie ein Fisch auf dem Trockenen. Aber er würde schnell lernen zu schwimmen.
    „ Legt eure Arme um sie, Herr. “, wisperte ich und merkte, dass ich nun selbst beinahe ebenso aufgeregt war wie mein Herr. Es war gar nicht notwendig zu flüstern, außer meinem Herrn konnte mich sowieso keiner hören, aber ich konnte nicht anders.
    Erich tat, was ich ihm gesagt hatte. Seine Hände lagen eine Zeit auf Amarills Rücken, dann begannen sie ihre Konturen zu erkunden. Amarill gab sich unterdessen nicht mehr nur mit Küssen zufrieden. Sie zog Erichs Oberkörper hoch und befreite ihn von seinem Hemd. Dann drückte sie ihn wieder auf den Boden der Hütte. Als er ihre kleinen runden Brüste auf seiner nackten Haut spürte, wusste ich, dass er keine weiteren Hinweise mehr brauchen würde. Strampelnd und schnaufend befreite er sich von seiner Hose und verband sich mit Amarill zu einem Knäuel aus Gliedmaßen. Fasziniert und zugleich ein wenig angeekelt beobachtete ich im Kristallgefüge, was geschah. Zum Glück passte ich ganz genau auf, denn nach einigen heftigen Bewegungen war es auch schon wieder vorbei.
    „ Es ist immer wieder lustig sie dabei zu beobachten, nicht? “, fragte plötzlich Amarills Dämon und ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Dann warf er einen Blick auf meinen Herrn und sagte: „ Du hättest ihm deine Kraft leihen sollen, er scheint sie nötig zu haben. “
    Schnaufend lag Erich da und wagte es nicht mehr sich zu bewegen.
    „Es muss lange her sein, dass du eine Frau gehabt hast.“, murmelte Amarill belustigt mit leichtem Tadel in der Stimme, während ihr Dämon wieder verschwand.
    Erich gab einen keuchenden Laut von sich, der eine Bestätigung sein mochte und Amarill

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