Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)
Weg gehen sollten. Hattest du eine angenehme Nacht, Erich?“
Erich errötete und murmelte etwas vor sich hin, das nicht zu verstehen war.
Sarn klopfte ihm auf die Schulter.
„Dann wird dir auch die kommende Nacht gefallen. Es gibt noch viele Frauen im Dorf deren Männer ihnen keine Kinder schenken konnten.“
Erich schluckte. „Aber werden sie nicht … ich meine wissen sie denn davon?“
„Aber natürlich. Mach dir darüber keine Sorgen. Hier geht es nur darum, zu säen. Um die Ernte werden sich andere kümmern. Und wenn wir nach Hornhus zurückkehren, wirst du vielleicht die Namen deiner Söhne und Töchter erfahren.“
Schlagartig wurde Erich bleich und Sarn fing lauthals an zu lachen. Ich fürchtete schon, dass Erich in Ohnmacht fallen könnte, aber er hielt sich tapfer auf den Beinen. „Söhne und Töchter!? Aber …“
In diesem Moment sah er Amarill auf einem benachbarten Baum, die mit einer anderen jungen Frau tuschelte und dabei in seine Richtung blickte. Die beiden lachten und Amarill winkte ihm zu.
Erich wollte etwas sagen, brachte aber nur ein heiseres Krächzen heraus, während er die Hand hob, aber nicht so recht wusste, was er damit tun sollte.
„Lass es dir nicht zu Kopf steigen. Du wirst es nie wieder so leicht haben eine Frau zu finden.“, meinte Sarn gutmütig.
„ Ach was. Wo er doch so ein hübscher Kerl ist.“, sagte Sirr voller Hohn. „Ihm wären sie so oder so auf den Schoß gehüpft. Wir müssen aufpassen, dass sie ihn nicht irgendwo verstecken und anbinden, wenn wir gehen. Er wäre doch so ein guter Zuchtbulle.“
Irgendwann im Verlauf des Vormittags schienen Sirr und Sarn ihr Kriegsbeil begraben zu haben und auch der Halken wagte sich wieder in die Nähe der Elfe.
Erich bemerkte es kaum, denn die ganze Sache war ihm ziemlich peinlich und er fragte sich, ob er sich nicht in der kommenden Nacht irgendwo ein Versteck suchen sollte. Aber andererseits musste er sich eingestehen, dass es ihm gefallen hatte, was er in der Nacht mit sich hatte geschehen lassen und er war neugierig darauf, was davon alles wirklich passiert war und was er sich nur eingebildet hatte. Schon beim Gedanken daran, begann es wieder angenehm in seiner Hose zu pochen. Und vielleicht würde ja auch Amarill noch einmal zu ihm kommen. Er musste sich eingestehen, dass sie ihm nicht mehr aus dem Kopf ging.
Sarn und der Halken hatten im Gegensatz zu Erich überhaupt keine Skrupel, wenn es darum ging bei den Waldbewohnern für Nachwuchs zu sorgen. Der Ork begann sogar schon lange vor Sonnenuntergang damit verschiedenen Frauen näherzukommen, aber entweder waren solche Dinge hier der Nacht vorbehalten, oder das Tageslicht machte die Avancen des Halken zunichte. Denn auch wenn er sich gewaschen hatte, war er nicht besonders schön anzusehen. Erich fragte sich, wie man überhaupt jemanden anfassen konnte, der zur Hälfte aus Käfern und Würmern zu bestehen schien.
Als es dämmerte verzehrten die Hürnin unter schützenden Stoffplanen die Reste des gegrillten Wildes vom Vortag. Sarn und zwei der Ältesten tauschten sich über Heilpflanzen und die Jagd aus, während Kern aus irgendeinem Grund versuchte auf seinen Händen durch den Matsch zu laufen. Erich war erfreut darüber, dass sich Amarill zu ihm gesellt hatte und zusammen mit ihm aß. Er hatte keine Ahnung, worüber er sich mit ihr unterhalten sollte, aber das schien ihr nicht das Geringste auszumachen. Sie erzählte munter vom Wetter, der Beerenernte in diesem Herbst und dem Tratsch aus dem Dorf. Er war froh über ihre Unbefangenheit, andererseits hatte er aber gehofft, dass die vergangene Nacht mehr Wirkung bei ihr gezeigt hätte. Denn er selbst konnte ihr kaum ins Gesicht blicken, ohne zu erröten und zu stottern. Erst als sie ihn bat von Hornhus zu erzählen, wurde er ein wenig lockerer, hatte aber immer noch das Gefühl totalen Blödsinn von sich zu geben. Damit hatte er zwar teilweise Recht, aber Amarill schien das nichts auszumachen. Sie hörte ihm aufmerksam zu und lächelte ermutigend, selbst an den Stellen, an denen es nicht erforderlich war zu lächeln. Dann erzählte sie wieder. So beiläufig wie sie zuvor von Kleinigkeiten geredet hatte, berichtete sie ihm nun von einem Mann namens Moos, der sich an sie binden wollte. Seine Familie hatte bereits zugestimmt, auch wenn sie eine Farblose war. Aber sie mochte ihn nicht und eine Schwangerschaft würde ihr die Möglichkeit geben, sich von ihm loszusagen, denn damit wurde sie in den Kreis der Mütter
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