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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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Ursprung des Todes wieder. „Manche begannen auch Tiere und Menschen zu essen in der Hoffnung dadurch ihr Leben zu verlängern. Andere versuchten einen Weg zu finden genauso wie die Pflanzen das Leben aus Wind, Wasser und Erde aufzunehmen. Aus den Erdessern wurden Zwerge, aus Luftessern Elfen und aus denen, die Eis und Schnee kauten, Orks.“
    Der schwarze Halken schüttelte den Kopf. „Orks sind Feueresser. Die Wassertrinker leben im Meer.“
    Laubschatten zuckte mit den Schultern. „Es gibt viele Arten diese Geschichte zu erzählen und ihr mögt recht haben. Aber lasst uns nicht darüber streiten sondern gemeinsam essen.“
    Das ließen sich Erich und die anderen nicht zweimal sagen. Sie stürzten sich mit Heißhunger auf die gefüllten Teller. Zum Fleisch gab es längliche geröstete Nüsse, die leicht nach Harz schmeckten und saftige kleine Pilze, die zum Glück kaum etwas mit denen gemein hatten, die in Hornhus angebaut wurden. Man hatte sie in einem klebrigen süßen Sirup gebacken, der Erich unbekannt war. Er musste von einem Baum stammen, auch wenn er sich nicht recht vorstellen konnte, dass Harz so süß schmeckte.
    Bevor Erich seinen Teller leer essen konnte, nahm Sarn sich schon ein zweites Stück von dem Fleisch, das kreuzweise eingeschnitten und mit aromatischen Nadeln gespickt war und der Halken war bald beim dritten angekommen. Sie schwatzten über Belanglosigkeiten, kauten und lachten. Schließlich begann Sarn eine heitere Geschichte aus seiner Zeit als General in Sunterak zu erzählen:
    „ Ich war also nur mit meinen drei Leibwächtern unterwegs, weil wir nicht riskieren konnten einen Teil des Heeres von den Stellungen abzuziehen. Ich konnte den Heerführer davon überzeugen uns ein weiteres Bataillon zu schicken, das dem Feind in den Rücken fällt, aber jetzt mussten wir erst einmal so schnell wie möglich zurück, bevor unsere Verteidigungsstellungen überrannt wurden. Was wir nicht wussten war, dass der General aus Taalto sein Heer inzwischen auseinander gezogen hatte, in der Hoffnung uns einzukesseln. Auf dem Weg, auf dem wir uns hinaus geschlichen hatten, lagerten nun also zweihundert schwer bewaffnete Soldaten, die gerade dabei waren ihr Nachtlager aufzuschlagen.“ Sarn kicherte. „Keine Ahnung, wen sie erwartet haben, aber bestimmt nicht einen General aus Sunterak, der ihnen direkt vor die Armbrüste und Speerspitzen ritt.“
    „ Und dann?“, wollte der Halken wissen. „Wie seid ihr entkommen?“
    Sarn nippte an seinem Becher, der irgendeinen mit Honig versetzten Beerensaft enthielt um seine Antwort noch ein wenig hinauszuzögern.
    „Gar nicht. Wir sind gar nicht entkommen. Statt dessen sind wir mitten durch ihr Lager geritten.“
    „ Was seid ihr?“, fragte Laubschatten.
    „ Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist. Wahrscheinlich war ich einfach nur wütend auf meine eigene Dummheit. Wie konnte ich nur annehmen, dass der Weg noch immer frei war? Ich fasste also den Speer fester, gab dem Kamel die Gerte zu spüren und ritt ohne auf meine Leibwächter zu achten mitten in das Lager hinein um noch so viele zu töten, wie ich konnte. Zumindest war das mein Plan.“
    „ Und was ist dann passiert?“, wollte Erich wissen. Diese Geschichte hatte ihm Sarn auch noch nie erzählt.
    Sarn lachte. „Die feindlichen Truppen haben die Beine in die Hand genommen und sind Hals über Kopf in den Wald geflüchtet. Sie haben wohl angenommen, dass unsere Armee gleich hinter uns war, denn welcher General würde schon so dumm sein ohne ausreichenden Geleitschutz zu reisen? So etwas gehört sich einfach nicht. Als sie endlich begriffen, dass da hinter uns keine Armee mehr kam, waren wir schon längst über alle Berge. Ihr hättet die Gesichter der Männer sehen sollen! Und die meiner Leibwächter erst. Sie waren kreidebleich.“ Sie hielten sich den Bauch vor Lachen, als Sarn mit weit aufgerissenen Augen ihre Grimassen nachahmte.
    Als sie sich schließlich wieder beruhigt hatten, forderte Sarn den Halken auf, ebenfalls eine lustige Geschichte zu erzählen. Der Ork kratzte sich erst verlegen am Kopf, schien aber dann tatsächlich eine Idee zu haben.
    „ Gut. In meinem Lager gab es Kleider aus Hirschfell. Wenn die Jäger erfolgreich waren, wurden frische Felle zum Trocknen aufgehängt. Einmal kam es zum Streit unter den Jägern um einen besonders großen Hirsch und einer streifte sich die Haut einfach über, bevor sie trocken war, damit niemand anderes sie bekam. Er wusste nicht, dass die Häute

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