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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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genug, um zu wissen, dass sie auf diese Weise nicht mehr länger durchhalten würden und so zogen sie sich langsam entlang der Mauer zurück, um wenigstens zu vermeiden umzingelt zu werden. Dennoch fielen drei von Chulaks Männern unter den Schlägen der Skelette und nur einer schaffte es mit der Hilfe des Halken wieder hochzukommen und sich mit schlimmen Kratzern im Gesicht und an den Armen zurückzuziehen. Noch hielt auch Erich sich wacker, aber seine Kräfte ließen nach und jetzt, da wir uns zurückzogen, bekam er es nicht mehr nur mit den Skeletten zu tun, die schon geschwächt waren. Jetzt stand er auch vollständigen Skeletten gegenüber und langsam begann ihm zu dämmern, dass ein kleines Missgeschick ausreichen konnte, um ihm das Leben zu kosten. Die Skelette waren keine besonders geschickten Kämpfer und hatten darüber hinaus nur rostige, schnell zerbrechende Waffen bei sich, aber ihre Übermacht war so groß, dass sie sich nur lange genug niederhacken lassen mussten bis den Hürnin schließlich die Kraft ausgehen würde. Erich spürte schon jetzt, wie seine Arme immer schwerer wurden. Sein Atem ging keuchend und sein Blick war getrübt vom Schweiß.
    Alles was Erich jetzt noch gegen die Angreifer ausrichten konnte, war sie so lange zu beschäftigen, bis einer der Männer einen wirkungsvollen Hieb gegen ihren Kopf oder Hals landen konnte. Zwei Skelette konnte er sogar selbst mit einem Glückstreffer gegen eine Schläfe und ein Knie ausschalten. Das erste brach einfach auseinander wie mürber Sand, das zweite verlor sein Gleichgewicht nachdem Erich ihm ein Bein weg geschlagen hatte und brach in seine Einzelteile zerfallend in sich zusammen.
    „ Nicht nachlassen, Krieger!“, feuerte Chulak die Hürnin an. „Das ist unser Schlachtfeld! Wir bestimmen hier wo's langgeht!“
    In einer winzigen Verschnaufpause, in der sie nicht ganz so stark bedrängt wurden, fragte sich Erich, wie Sirr es nur schaffen konnte, den Skeletten mit bloßen Händen Gliedmaßen auszureißen und warum die Knochenhände an ihrer Haut abglitten, wie an einer Metallrüstung. Und er fragte sich, warum sie sich den Platz direkt neben Chulak zum Kämpfen ausgesucht hatte. Es dämmerte ihm, als wieder einmal einer von Chulaks Männern dem Halken zu nahe kam und von dessen Stange gestreift wurde. Da wo die Elfe stand, genügte ein kleiner Schubser um den Barbaren mitten in die Reihen der Angreifer hinein zu stoßen. Er fragte sich, ob es einen Weg gab das zu verhindern und ob er es überhaupt verhindern wollte, als etwas, das er nicht kommen gesehen hatte, ihn am Bein traf und sein Blut auf die Erde spritzte.
    Ich wollte zu ihm, aber es ging nicht. Wie ein starker Wind stemmte sich eine unsichtbare Kraft gegen mich.
    Der Boden bebte. Er schwankte wie ein Blatt auf den Wellen und nur Sirr und der Halken konnten sich einigermaßen auf den Beinen halten. Aber zum Glück kamen die Skelette mit diesem Erdbeben viel weniger zurecht als die Hürnin. Die Erde, die ihre Muskeln und ihre Haut bildete, wurde regelrecht von ihren morschen Knochen geschüttelt und die Skelette, die danach noch aufstehen konnten, büßten zumindest einen Arm oder einen anderen Körperteil ein. Aber die Hürnin konnten das nicht für sich nutzen, denn auch sie stürzten zu Boden und kaum hatte das Beben nachgelassen, als sich große Schollen vom Grund lösten und wie vom Herbstwind aufgewirbeltes Laub nach oben stiegen. Die Hürnin wurden von den Erdbrocken mit hinauf gerissen und purzelten unsanft in die Tiefe, nur um erneut hinauf geschleudert zu werden. Dann riss die Wirkung des Zaubers mit einem Mal ab und wie ein Erdrutsch polterten die Erdmassen wieder unterschiedslos zurück auf Hürnin und Skelette herab. Erich verlor sein Bewusstsein, als er von einem Stein getroffen wurde und ich nutzte die Gelegenheit, um nun doch noch in seinen Körper zu fahren. Er war nicht schlimm verletzt, würde aber eine ordentliche Beule bekommen. Andere hatte es schlimmer erwischt. Der Halken war gerade dabei, einen von Chulaks Barbaren, von dem nur noch ein Arm in die Luft ragte, aus der weichen Erde zu ziehen. Er war nicht der einzige, der ganz oder teilweise von der Erde begraben worden war und es dauerte eine ganze Weile, bis der letzte von Chulaks Männern gefunden war. Keuchend und Erde auswürgend versuchten sie sich wieder aufzuraffen und herauszubekommen was passiert war. Im weiten Umkreis lagen Knochen und Erdklumpen verstreut und Sirr kümmerte sich um die wenigen

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