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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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den keuchenden Männern und Sirr um.
    Wie ein Schauspieler deklamierte er voller Pathos: „Das Glück ist unserer Sache günstiger, als wir jemals wünschen konnten; Denn sieh, Freund Sancho Panza und ihr, ihr treuen Schildknappen, wie dort sich dreißig oder noch mehr ungeheure Riesen zeigen, mit denen ich mich in einen Kampf einzulassen gesonnen bin um ihnen allen den Garaus zu machen.“
    Tatsächlich schälte sich aus dem trüben Dunst eine gewaltige Gestalt und eine Keule größer als ein Pferd sauste durch die Luft. Sirr sprang beiseite und die Männer warfen sich panisch zu Boden um aus der Reichweite dieser fürchterlichen Waffe zu kommen, doch als diese die Erde berührte, war kein Laut zu hören und kein einziger Grashalm bewegte sich. Der Halken ließ vor Erleichterung einen fahren.
    Der Koloss mit der Keule, auf dessen haarigem Körper weiße, verschlungene Siegel leuchteten, war nur eine Illusion wie die Lanzenreiter. Mit einem herablassenden „Pah!“ zog Kern sein Messer und stach der geisterhaften Erscheinung mitten in eines der Siegel auf dessen ausgestrecktem Arm. Schwarze Gischt schoss wie unter hohem Druck heraus und als würde eine Spiegelung verschwinden, wenn Regen auf einen Teich fällt, löste sich die Gestalt des Riesen auf. Erich und die anderen wagten wieder zu atmen. Aber noch waren wir nicht in Sicherheit. Noch mehr von Chulaks Männern schlossen Warnungen rufend zu uns auf und hatten es trotz ihrer Verletzungen ziemlich eilig. Denn kaum hatten wir uns von unserem Schrecken erholt, als wir schmatzende Schritte hinter uns hörten. Aus dem Zwielicht tauchten erneut die Skelettkrieger auf.
    „ Was machen wir? Laufen wir weiter?“, fragte Erich außer Atem und wischte sich den Dreck aus dem Gesicht.
    Chulak, der seine Männer um sich versammelt hatte und schnaufend mit grimmigem Gesichtsausdruck dastand, schüttelte den Kopf.
    „Wir sind Hürnin!“, rief er. „Ich sage wir bleiben und kämpfen! Ich habe genug von Phantomen und Geistern!“
    Während seine Männer ihm knurrend zustimmten, wandte er sich drohend Sarn und den anderen zu. „Und wenn wir danach noch leben, müssen wir miteinander reden.“
    In höchster Eile zogen wir uns hinter die nur an den wenigsten Stellen mehr als brusthohe Mauer zurück und kaum hatte der letzte der Männer seinen Platz eingenommen, als auch schon die ersten Skelette eintrafen. Mit dieser Vorhut wurden die Hürnin leicht fertig, aber ihnen folgten mehr Angreifer als sie zählen konnten. Der Halken stand mit Stange und Haumesser bewaffnet im Zentrum des Angriffs und zerlegte die Skelette mit wenig Raffinesse aber dafür mit umso mehr Effizienz. Chulaks Männer mussten sich ebenso sehr davor hüten vom Halken erwischt zu werden wie von den Skeletten.
    Sirr schaltete nicht weniger Angreifer aus, das aber mit einer Eleganz, die sie schon öfter gezeigt hatte. Und auch Chulaks Männer bewiesen Routine im Kampf. Gestärkt durch ihre Dämonen hackten sie sich durch Knochen und zerbrachen Schädel. Einer der Barbaren war von einem Schwarm von Obsidiansplittern umgeben, die von seinem Dämon gelenkt durch die Angreifer schnitten wie eine Säge durch Holz. Leider war ihre Reichweite nicht sehr groß.
    Erich fand sich schnell am Rand des Geschehens wieder, worüber er sehr froh war, denn er hatte auch hier genug zu tun. Das eine oder andere Skelett weigerte sich liegen zu bleiben, nachdem einer der anderen Männer es in Stücke gehackt oder Sirr ihm einfach den Schädel abgerissen hatte und Erich tat sein Bestes, um ihnen den Rest zu geben, bevor sie sich an den Beinen der Krieger festklammern und sie zu Fall bringen konnten. Aber das war nicht einfach. Mehrmals kratzte sein Messer wirkungslos über Schädelknochen und Schulterblätter, bis er herausfand, dass man die Skelette am besten dadurch ausschaltete, dass man die Klinge unterhalb des Kinns in die Wirbelsäule trieb und danach den Kopf von den Schultern hebelte. Dafür musste er seine Hände aber gefährlich nahe an die um sich schnappenden Kiefer bekommen und wenn das nicht gelang oder sie keinen Kopf mehr hatten, versuchte er die Gerippe einfach von sich weg zu treten. Und noch immer wollte er sich nicht von mir helfen lassen.
    Es dauerte nicht lange und Erich war bis zu den Ellenbogen und über die Knie verschmiert mit Dreck und seinem eigenen Blut, das aus kleineren Kratzwunden drang und von seiner Kleidung aufgesogen wurde. Und der Strom der Skelette riss nicht ab. Chulak und Sarn waren erfahren

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