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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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Hornhus ab und zu über Schmerzen im Knie geklagt hatte.
    „ Wie geht es dir?“, wollte Sarn wissen und Erich schreckte aus seinen Grübeleien hoch.
    „ Gut. Schon viel besser. Ich glaube ich kann bald wieder allein laufen.“
    Sarn zog den Verband fest und hinkte dann zu Erich, um dessen Kopf zu untersuchen. Die Beule war immer noch dick geschwollen, aber Sarn glaubte eine leichte Besserung festzustellen.
    „Was ist mit deinem Knie?“, fragte Erich, während Sarn die Beule betastete.
    „ Eine alte Unannehmlichkeit. Nichts worüber man sich Sorgen machen müsste.“
    „ Glaubst du es ist noch weit bis zum Rand des Sommerfelds?“
    Sarn schüttelte den Kopf und ließ sich dann ächzend neben Erich nieder.
    „Nein. Wenn wir Glück haben, werden wir vielleicht heute noch die innere Schneise Wehe überschreiten. Aber dann müssen wir uns überlegen, wie wir am besten durch Sunterak kommen. Wenn es dort wirklich so schlimm ist, wie die Waldbewohner gesagt haben, werden wir uns große Mühe geben müssen, keine Aufmerksamkeit auf uns zu lenken. Besonders wenn unser Kommen angekündigt wurde.“
    „ Was haben dir die Ältesten eigentlich noch alles erzählt?“
    „ Nicht viel mehr, als das was du auch schon weißt. Sunterak bereitet sich auf einen Krieg vor und es sind Männer an der Macht, die keiner von uns kennt und keiner einschätzen kann. Und dann gibt es die Gerüchte, dass sie von einem Dämon gelenkt werden, aber daran glaube ich nicht.“
    „ Warum?“, wollte Erich wissen.
    „ Weil kein Dämon so dumm ist sich mit der Flamme anzulegen.“
    „ Der Flamme?“
    Irgend etwas bedrückte Sarn. Ihm war anzusehen, dass er eigentlich nicht über dieses Thema reden wollte.
    „Ein Magier. Man nennt ihn auch den Dämonenjäger und das aus gutem Grund. Die Ältesten haben von ihm gesprochen.“ Sarn schüttelte betrübt den Kopf und legte seine Stirn in Falten. „Es ist eine Schande, dass es so weit kommen konnte. Und es ist gefährlich. Wir waren einmal stolz darauf fast die ganze bekannte Welt zu beherrschen. Dann waren wir immerhin noch stolz darauf, zu wissen, was in der Welt vor sich ging. Aber jetzt … Ich bin mir sicher wir werden bald mehr darüber erfahren, was in Sunterak los ist, aber ich weiß jetzt schon, dass es sich dabei um nichts Gutes handeln kann.“
    „ Warum bist du dir da so sicher?“
    „ Weil gute Dinge Zeit brauchen. Als Kern und ich aus Sunterak flohen, war es ein Land, in dem konkurrierende Herrscher unablässig um die Vorherrschaft stritten. Wir heizten die Konflikte an, aber auch ohne unser Zutun bestand wenig Aussicht darauf, dass es in absehbarer Zeit jemand schaffen würde sich zum König über ganz Sunterak aufzuschwingen. Aber genau das ist geschehen. Es wird schwierig werden unbemerkt nach Drachall zu kommen.“
    „ Und wenn wir nicht nach Drachall gehen …?“, rutschte es Erich heraus.
    „ Du meinst uns irgendwo ein ruhiges Plätzchen suchen, um dort abgeschieden von der Welt unseren Lebensabend zu verbringen?“
    „ So in der Art.“, sagte Erich kleinlaut.
    „ Das wäre unser nicht würdig. Und es würde nicht funktionieren. Kern wird so oder so nach Drachall gehen, mit uns oder ohne uns. Außerdem liegt es mir nicht, mich vor der Welt zu verstecken. Das habe ich schon lang genug gemacht. Das ist vielleicht genau der Grund, warum die Hürnin in Hornhus vom Kauen der Pilze zahnlos werden und die Waldbewohner keine Kinder mehr bekommen können. Die Hürnin wurden dafür geschaffen um zu kämpfen!“
    Ein entzückter Schrei von Kern ließ sie herumfahren. Er hielt etwas silbrig Glänzendes in die Luft, das zuckte und um sich schlug. Dann entglitt es seinem Griff und verschwand mit einem lauten Platschen im Wasser.
    „Was war das?“, wollte der Halken wissen, der aufgesprungen war, um sich genauer anzusehen, was Kern da gefangen hatte.
    Kern suchte sich um seine eigene Achse drehend das Wasser ab, aber schon aus einiger Entfernung konnte man erkennen, dass der Teich vollkommen leer war. Da war nichts.
    Schmollend stieg Kern aus dem Wasser und war nicht bereit die Fragen des Halken zu beantworten. Aber kaum hatte er das Ufer erreicht, als das Wasser austrocknete. Einfach so und ohne Vorwarnung. Es floss nicht etwa ab oder versickerte im Boden. Vielmehr löste es sich auf wie eine Sommerwolke.
    „ Der Halken mag kein verschwindendes Wasser.“, sagte der Halken und machte ein Zeichen, das böse Geister abwehren oder auch einfach nur sein Missfallen ausdrücken

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