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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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können. Je mächtiger sie werden, desto mehr drängt es sie danach sich einen Schüler zu suchen oder ihr Wissen aufzuschreiben. Früher oder später wird ihnen das allen zum Verhängnis. “
    „ Aber Drigg ist doch selbst noch ein Schüler. “, warf ich ein.
    „ Er weiß genug um sich Meister nennen zu können. “, sagte Nuur.
    „ Du scheinst eine Menge darüber zu wissen. “
    „ Du würdest auch eine Menge darüber wissen, wenn dein Meister beinahe von einem Magier getötet worden wäre und auf wundersame Weise überlebt hat. “
    Plötzlich kam mir ein Gedanke.
    „ Du hast mit Sarn darüber gesprochen. Er fürchtet, dass Drigg sich Erich zum Schüler nehmen könnte! “
    „ Ja, diese Möglichkeit besteht. Aber sag Erich nichts davon. Er hält sich ja jetzt schon für den Nabel der Welt. “
    „ Er … nein, also das … “ Ich verstummte als ich begriff, dass mehr als nur ein Körnchen Wahrheit hinter dieser Behauptung steckte, zumindest wenn man es aus dem Blickwinkel von Nuur und Sarn betrachtete. Für die beiden musste das Verhalten von Erich zumindest Grund zur Sorge, wenn nicht gar zu Misstrauen geben. Spätestens seit er versucht hatte einfach davonzulaufen, betrachtete ihn Sarn mit Argwohn.
    „ Sag Sarn, dass ich alles, was in meiner Macht steht, tun werde, um Erich auf dem rechten Pfad zu halten. “
    Ich glaube Nuur lachte über dieses Versprechen und ich konnte es ihm nicht übel nehmen.
     

Kapitel 15 – Weg in den Osten
     
    Die völlige Genesung des Halken schien von einem Tag auf den anderen zu erfolgen. Am Abend hatte er noch matt auf seinem Strohlager gelegen, am nächsten Morgen lehnte er am Gatter und beobachtete die Ziegen. Er kratzte sich ausgiebig an der breiten Narbe, die sich über seine Brust zog und an anderen Stellen, die Erich nicht so genau sehen wollte und rieb seinen Körper dann mit einer öligen Salbe ein. Drigg musste sie ihm gegeben haben, denn Erich hatte sie nie zuvor bei dem Ork gesehen.
    „ Was ist das?“, wollte Erich wissen.
    „ Feuerblumensalbe.“, antwortete der Halken grinsend. „Nimm. Davon bekommst Du Haare auf der Brust.“
    Erich roch vorsichtig an dem Tiegel, den der Halken ihm hinhielt und verzog angewidert sein Gesicht.
    „Das riecht so wie sich ein Wespenstich anfühlt.“, rief er und gab den Behälter eilig zurück.
    „ Riecht nicht nur so.“, stimmte ihm der Halken lachend zu und wurde danach wieder ernst. „Hast versucht davonzulaufen?“
    Erich nickte ernüchtert.
    „Die Ahnen haben es verhindert.“
    „ Nein eigentlich war es ein Schutzzauber von …“
    Der Halken ließ ihn nicht ausreden. „Der Halken hat es gesehen. Er wird für dich eine Brücke bauen und den Sturm abwehren. Er wird dir zur Seite stehen. Er wird den Toten, der nicht sterben kann, in die andere Welt bringen.“
    Erich schüttelte verwirrt den Kopf. Aus dem, was der Halken von sich gab, konnte man einfach nicht schlau werden, besonders wenn er über seine Unterhaltungen mit den Ahnen sprach.
    Lachend stand der Halken auf und klopfte Erich so fest auf die Schulter, dass der zusammenzuckte.
    „Komm, der Halken zeigt dir was. Unterricht.“
    Er stieg die Leiter zum Heuboden hinauf und Erich folgte ihn verwirrt. Sarn war dabei etwas an seinen Schuhen herumzunesteln und warf ihnen nur einen schnellen Blick zu, bevor er sich wieder seinen eigenen Angelegenheiten zuwandte.
    Als Erich auf den von der Zeit blankgescheuerten Brettern ankam, hatte der Halken das Heu flachgetreten und so übereinandergeschichtet, dass es eine stabile aber dennoch nachgiebige Unterlage bot.
    „ Komm.“, sagte er. „Wirf den Halken zu Boden.“
    Vor Überraschung lachte Erich laut auf. „Ich soll was? Das kann ich nicht!“
    „Warum?“, fragte der Halken gelassen. Er führte etwas im Schilde, das konnte man deutlich sehen. Und er wollte eindeutig eine Antwort von Erich.
    „ Das ist doch klar! Du bist selbst wenn du dich bückst noch drei Köpfe größer als ich und hast mehr Muskeln in deinen kleinen Fingern als ich im ganzen Körper.“
    „ Der Halken hat Giftwanzen in seinem kleinen Fingern.“, erwiderte der Halken ein wenig verwirrt. Dann besann er sich auf das, was er eigentlich sagen wollte: „Größe und Kraft.Wer ist größer und stärker: Die Eiche oder die Axt?“
    Erich stutzte. „Die Eiche, aber …“
    „Fällt die Axt die Eiche oder die Eiche die Axt?“
    „ Die Axt fällt natürlich die Eiche, aber ich …“
    „ Warum fällt die Axt die Eiche?“
    Erich dachte

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