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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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mehr aus ihm herauszubekommen, indem er ihn nach seiner Heimat fragte, aber Sudra antwortete dem Magier nur ausweichend und schließlich gar nicht mehr. Drigg versuchte es trotzdem noch ein paar Mal, bis ihm schließlich der Halken wütend über den Mund fuhr. Er verstand, was es bedeutete, ein Tabu zu respektieren und nicht über eine Sache reden zu wollen.
    Ich glaube zwar nicht, dass Sudra und der Halken die gleiche Vorstellung von einem Tabu hatten, aber dennoch war es Sudra nur recht, dass er so den Fragen Driggs entgehen konnte. Auch mich hätte interessiert, wie es diesem rothaarigen Riesen gelingen konnte gleich mehrmals hintereinander Tore zu durchschreiten, die für Menschen und Dämonen nur mit größten Anstrengungen zu öffnen waren, aber es half nichts: der Halken erlaubte keine weiteren Fragen und Gilcris, der einzige, der ihn hätte umstimmen können, war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.
    „ Du hast Recht, Icher. Die Zeit stimmt in meiner Welt und dieser hier nicht überein. Wenn für Sudra nur ein paar Tage vergangen sind, muss sie einen Sprung gemacht haben, als wir hergekommen sind. Was ist, wenn wir zu spät kommen? Was ist, wenn meine Eltern … “ Er verstummte.
    „ Sag nichts. “, warnte ihn der Halken. „ Das Schicksal könnte zuhören. “
    Während der nächsten Tage sah ich dabei zu, wie die Hürnin sich nach und nach an ihre Körper gewöhnten. Sie brauchten nun keine Kleidung mehr, keine Nahrung und auch keinen Schlaf. Während Sudra sich auf unserer Reise zur Küste zu später Stunde niederlegte, um zu schlafen, standen Drigg und die Hürnin da und unterhielten sich, bis es erneut Zeit war aufzubrechen. Dass sie keinen Schlaf brauchten schien ihnen gar nicht aufzufallen. Gilcris beschäftigte bei diesen Gesprächen nur ein Thema: ob er seine Eltern wiederfinden würde. Drigg dagegen versuchte herauszubekommen, was in dieser Welt vorgefallen war. Gilcris und ich erzählten ihm das Wenige, das wir über den Verrat der Dämonen wussten oder vermuteten.
    Wir fügten so ein grobes Bild von dem zusammen, was geschehen sein musste: Chiludes, Chon und Sigwar hatten es irgendwie geschafft Kontakt zu den Horndämonen aufzunehmen und einen Pakt mit ihnen zu schließen. Durch den Pakt gestärkt begannen die Hürnin die Menschenwelt zu erobern, während die Horndämonen zur bedeutendsten Macht im Reich der Dämonen wurden.
    Vielleicht von Anfang an, vielleicht auch erst nach einiger Zeit beschlossen die Horndämonen in der Dämonenwelt den Pakt zu brechen. Dadurch ermutigt begannen auch einige Dämonen in der Menschenwelt ihre Herren zu verraten. Sie ließen die Hürnin in Stich als sie sich ihren Feinden in der alles entscheidenden Schlacht auf dem Sommerfeld stellten. Während die Hürnin in alle Winde zerstreut wurden, blieben ihre Dämonen in der Welt der Menschen zurück, um dort auf ihre Chance zu warten, oder einfach nur weil sie es nicht schafften in ihre eigene Welt zurückzukehren. Währenddessen eroberten die Dämonen in meiner Welt Drachall und machten es dem Erdboden gleich. Es gab Hürnin, die der Vernichtung entgingen, die ihnen in beiden Welten drohte. Die Familie von Gilcris schaffte es zu fliehen und Sudra zu rufen, der Gilcris in der Menschenwelt in Sicherheit bringen konnte.
    Sudra berichtete uns davon, dass diese Familie nicht die einzige war, die sich mit ihren Kindern auf den Weg zur Festung auf der Insel gemacht hatte, aber obwohl auch sie die Gelegenheit dazu gehabt hätten ihn um seine Hilfe zu bitten, gab es sonst niemanden, der Sudra aufforderte ein Kind vor dem Heer der Dämonen zu retten. Sie wollten um jeden Preis ausschließen, dass ihre Kinder einen Horndämon rufen würden.
    „ Aber sie blickten ihrem Schicksal gefasst entgegen.“, kommentierte Sudra. So wenig ihn alles andere um ihn herum beschäftigte, das Verhalten der Hürnin nötigte ihm Respekt ab. „Man könnte ein gutes Theaterstück daraus machen. Freilich in einer ansprechenderen Umgebung.“, sagte er naserümpfend.
    Nach der Niederlage auf dem Sommerfeld begannen sich die verbliebenen Hürnin der Menschenwelt erneut in Hornhus zu sammeln und es im Verborgenen wieder aufzubauen. Sie schickten Krieger aus, um die letzten in alle Winde verstreuten Mitglieder ihres Volkes zu finden und um zu verhindern, dass jemals wieder eine Allianz zu Stande kam wie jene, welche die Hürnin besiegt hatte. Sie ahnten nicht, dass es nicht die Allianz war, die zu ihrem Untergang geführt hatte. Aber viele

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