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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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Plan war.
    „ Ich bin kein Gefangener. “, sagte er nicht zum ersten Mal.
    „ Du sollst ja auch nur so tun, als ob.“, erwiderte ich geduldig. „Wenn die Wachen glauben, dass ich dich unter Kontrolle habe, dann lassen sie uns wahrscheinlich über die Brücke, ohne dass wir gegen sie kämpfen müssen.“
    „ Der Halken ist stark. Er wird den Kampf gewinnen. “, beharrte der Ork.
    „ Sicher. Aber lass es uns einfach versuchen. Kämpfen können wir danach immer noch.“
    Hund winselte leise und ich legte meine Hand auf seine Schulter. „Du bleibst so lange in meiner Nähe. Verhalte dich ruhig, egal was passiert.“
    Der Dämon des Halken sah mich einen Augenblick lang verständnislos an, dann nickte er. Es war schwer zu sagen, wie viel Verstand in seiner tierartigen Form zurückgeblieben war.
    Da ich kein Seil oder etwas ähnliches fand, womit ich so tun könnte als würde ich die Hände des Halken zusammenbinden, beschloss ich, dass es auch ohne eine Fessel gehen musste und stieß den Halken vor mir her aus dem Wald heraus. Die Wachen auf der Brücke bemerkten ihn auf der Stelle und legten Pfeile auf ihre Bögen. Ich fragte mich, was sie damit gegen den schwer gepanzerten Ork ausrichten wollten, aber dann bemerkte ich, dass die Spitzen der Pfeile in dunklen Rauch gehüllt waren, der keines natürlichen Ursprungs sein konnte. Ich beeilte mich aus dem Schatten der Bäume hervorzutreten und ging schnurstracks auf die Wachen zu. Das war der Moment, der alles entscheiden würde. Wenn sie jetzt nicht ebenso ehrfurchtsvoll reagieren würden, wie vorhin, würde ich nicht viel Zeit haben meinen Fehler zu bereuen. Aber es klappte. Sobald die Wachen mich sahen, ließen sie ihre Bögen sinken und senkten ihren Blick. Das war nicht ganz die Wirkung, die ich mir erhofft hatte, aber es musste für den Augenblick reichen. Wahrscheinlich war ich nicht so ehrfurchtgebietend gekleidet, wie der fliegende Dämon. Was auch immer der Grund sein mochte sie griffen wenigstens nicht an und ich gab dem Halken mit einem herrischen Wink zu verstehen, dass er mir folgen sollte.
    Während wir auf die Brücke zugingen, hatte ich Gelegenheit mir die Dämonen genauer anzusehen. Sie hatten gedrungene Körper, flache Köpfe und eine Haut wie grauer Sandstein. Einer von ihnen hatte den Mund leicht geöffnet und ich konnte eine Reihe spitzer Zähne darin blitzen sehen. Neben ihren kurzen, geschwungenen Bögen waren sie mit Speeren und gekrümmten Dolchen ausgerüstet. Die Narben auf Armen und Oberkörper ließen darauf schließen, dass es sich hier nicht einfach nur um irgendeine Dorfmiliz handelte, sondern um ausgebildete Kämpfer. Mich erstaunte nur, dass sie keinerlei Rüstung trugen sondern nur einen Lendenschurz am Leib hatten.
    Als wir die Brücke schließlich erreichten, fragte ich mich einen Moment lang, ob ich einfach weitergehen oder etwas zu den Wachen sagen sollte und entschied mich dann für ein einfaches Nicken, als einer der Männer kurz aufblickte. Mit klopfendem Herzen ging ich zwischen ihnen hindurch über die Brücke und war schon fast auf der anderen Seite angekommen, als eine der Wachen aufgeregt hinter mir herrief. Ich verzog unwillkürlich das Gesicht und blieb stehen. Betont langsam drehte ich mich um.
    „ Berater, wünschst du eine Eskorte? “, wollte der Dämon, der aufgeblickt hatte, wissen. „ Ein entlaufener Bluter ist in der Gegend gesehen worden. Wir waren auf seiner Spur, bis uns Kommandeur Shakul zur Bewachung der Brücke abgeordert hat. Ich könnte den Block auf der Brücke lassen, während ich euch mit meinen Jägern folge. “
    Ich überlegte, ob ich etwas dazu sagen sollte, schüttelte dann aber nur den Kopf. Wieder gab ich dem Halken einen unsanften Stoß und atmete auf, als wir schließlich das andere Flussufer erreicht hatten. Eilig folgten wir der Straße in Richtung Westen, um sie nach Norden zu verlassen, sobald wir außer Sichtweite der Wachen waren.
    „ Wir hätten kämpfen sollen. “, knurrte der Halken. „ Sie wittern die Täuschung. “
    Ich zuckte mit den Schultern. „Kann schon sein, aber immerhin sind wir unbeschadet über diese Brücke. Die Wächter zu töten hätte uns auch nicht weiter gebracht.“
    „ Wir hätten herausgefunden, wie man sie am schnellsten töten kann. “, erwiderte der Halken kalt.
    Als ich weiter darüber nachdachte, erkannte ich, dass ich durch diese kurze Begegnung einiges in Erfahrung gebracht hatte. Zum einen, dass diese Wachen im Rang unter den Horndämonen

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