Die Chronik der Verborgenen 01 - Geliebte Blutrose
Moment hier?“ Sie lacht kurz auf, „zur Frühstückszeit? In der Küche natürlich, wo denn sonst.“ Ich schenke ihr ein ehrlich gemeintes Grinsen und gehe dann nach hinten in die Küche. Wie angekündigt finde ich Stone am Esstisch, wo er sich gerade mit Pfannkuchen vollstopft. Ich lasse mich ihm gegenüber nieder, und sage ernst: „Ich brauche deine Hilfe, bei einem speziellen Problem.“ Er schluckt den beträchtlichen Bissen in seinem Mund runter, und erwidert grinsend: „Hast du die Pfadfinder Nummer endlich satt und suchst etwas Spass? Dann bist du bei mir genau richtig, also da ist das Diner die Straße runter, und da arbeitet diese Frau, und wow die wäre was für dich.“ Ich knuffe ihn freundschaftlich gegen die Schulter, „nettes Angebot Stone, aber ich hatte da eher an etwas Anderes gedacht.“ Sein Gesicht nimmt sofort einen ernsten Ausdruck an und seine hellblauen Augen scheinen noch eine Spur heller zu werden, „hast du Ärger Mann?“ „So könnte man es nennen, es hat sich ein kleines Problem ergeben.“ „Was kann ich tun?“ Das liebe ich so an diesem Jungen, er macht sich keinen Moment Gedanken darüber, ob es gefährlich ist, oder ob er Ärger kriegen könnte, er will einfach helfen, wenn ihm jemand wichtig ist, und das bin ich, seit ich ihn aufgelesen habe. Er würde es nie zugeben, aber für ihn bin ich so was wie ein älterer Bruder. Und vor allem er stellt keine Fragen, was mir im Moment sehr entgegen kommt, ich fasse in meine Hosentasche und ziehe das Kuvert mit dem Geld, das ich heute früh aus meiner Wohnung mitgenommen habe heraus, und schiebe es ihm zu. „Nimm das Geld und besorg ein Werkartenhandy mit anonymer Nummer. Geh jeden Abend in den Park, dort wo die Penner immer schlafen, und halte nach einem Mädchen Ausschau. Sie wird dir sofort auffallen, sie hat blondes Haar ist sehr zierlich, nicht sehr groß und auffallend hübsch. Wenn du sie siehst, sag ihr Eric schickt dich, und gib ihr das Handy. Sag ihr, ich werde sie auf diesem Handy anrufen. Es könnte ein paar Nächte dauern, aber es ist sehr wichtig. Den Rest des Geldes kannst du behalten.“ Er greift nach dem Kuvert und schaut hinein, dann ruckt sein Kopf hoch, zu meiner Überraschung sieht er mich beleidigt an. „Du musst das nicht tun, wenn du nicht möchtest.“ Er schnappt: „Mann ich nehme kein Geld, wenn ich einem Kumpel helfe, so einer bin ich nicht. Oder glaubst du ich wäre eine dieser miesen kleinen Ratten, die für alles Geld nehmen?“ Er sieht mich jetzt herausfordernd an, ich gebe mir in meiner Vorstellung einen Tritt, der Jäger mag gut geeignet sein, um zu jagen, aber mit Problemteenies kann der Pfadfinder eindeutig besser umgehen, ich beeile mich meinen Schnitzer auszubügeln, „das würde ich niemals annehmen, ich weiß, dass du ein Kumpel bist, Stone, aber du wirst wahrscheinlich für einige Tage nicht arbeiten können, wenn du dir für mich die Nächte um die Ohren schlägst. Also ist es nur eine Entschädigung.“ Er entspannt sich sichtlich und zuckt gespielt gleichgültig mit den Schultern, „na wenn du es so siehst. Okay ich mache das, und sobald ich deinen blonden Engel gefunden habe sag ich dir bescheid.“ Damit schnappt er sich das Kuvert und lässt mich einfach dort sitzen.
Den Rest des Tages verbringe ich ausschließlich damit, Janet quer durch die miesen Viertel der Stadt zu schleppen, indem ich bei allen nur denkbaren Problem Kids, mit denen ich jemals zu tun hatte, vorbeischaue.
Rose
Einige Tage später
Inzwischen könnte ich vor Frust die Wand hochgehen, Maurice lässt mich nicht aus dem Haus, ich bin schon wieder eine Gefangene, wenn auch diesmal aus Besorgnis. Ich habe absolut nichts zu tun, also kreisen meine Gedanken erst recht um unser Problem und vor allem um Eric. Ich mache mir Sorgen um ihn, und gleichzeitig geht mir unser Kuss nicht aus dem Sinn. Schon allein die Tatsache, wie egal mir Maurice väterliche Art mir gegenüber ist, beweist mir, wie tief mir dieser Jäger unter die Haut gegangen ist. Es ist einfach ungerecht, dass ich so untätig hier rumsitzen muss, während alle Anderen etwas zu tun haben. Wütend greife ich nach der Fernbedienung, die am Tisch vor mir liegt, und werfe sie gegen die Wand. Allerdings kommt sie dort nie an, denn Maurice ist plötzlich da und fängt sie ab, er sagt mit diesem fürsorglichen Ton, der mich noch in den Wahnsinn treiben wird: „Aber, aber Cherie, die arme Fernbedienung kann nichts für deine Lage. Du solltest wirklich mal
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