Die Chronik der Verborgenen 01 - Geliebte Blutrose
denn in meinen Gemächern? Und ähm wem gehören sie denn?“ „ Im Moment ein Dutzend, aber ihr könnt sicher noch mehr bekommen wenn ihr danach verlangt. Und sie gehören natürlich euch Herrin, der Gebieter will, dass ihr euch hier wohlfühlt, wenn ihr einen Wunsch habt verlangt danach, und wir alle werden uns bemühen ihn zu erfüllen. Welches Gewand bevorzugt ihr denn?“ Mir wird schön langsam schwindlig, wäre ich nicht hier gefangen und meine Freunde mit mir, das Ganze hätte Spaß machen können, ich spähe in den Schrank und erblicke in der Ecke einige Jeans, ich deute darauf, „das wäre sehr nett, und ein Shirt dazu.“ Ohne weiteren Kommentar sucht sie die gewünschten Sachen heraus, obwohl mir scheint dass sie den hübschen Kleidern einen wehmütigen Blick zuwirft. Als sie dann nach meinem Nachthemd greift, wird es mir allerdings zu viel, ich scheuche sie weg, „ich ziehe mich alleine an.“ Sie starrt mich erschrocken an, und flüstert ängstlich: „Wart ihr mit meiner Arbeit, als ich euch das Nachthemd anlegte nicht zufrieden? Bitte weist mich auf meine Fehler hin, damit ich euch besser dienen kann.“ Ich stöhne innerlich auf, und korrigiere mich gedanklich, das macht keinen Spaß, das ist nervig. Ich versuche sie zu beruhigen: „Deine Arbeit war hervorragend, aber ich mag es mich selbst anzuziehen, aber du kannst mich frisieren, wenn du willst.“ Sie strahlt mich augenblicklich an und bezieht Stellung neben der Komode, ich muss hier raus, und zwar flott, bevor ich noch überschnappe. Ich ziehe mich rasch um, mit dem Rücken zu ihr und nehme dann Platz um sie ihre Arbeit tun zu lassen. Ich persönlich hätte ja die Haare einfach nur gekämmt und zurückgebunden, aber die Dienerin macht ein Kunstwerk daraus. Sie flechtet einzelne Strähnen und steckt sie hoch, die anderen bürstet sie, bis sie glänzen, und zum Schluss steckt sie Kämme mit Saphiren bestückt in die hochgestecken Strähnen. Zugegeben, ich sehe aus wie eine Prinzessin, na ja bis auf meine Kleidung. Ich schenke ihr ein Lächeln, was sie strahlen lässt und sage: „Nun dann wollen wir mal, zeig mir alles.“
Meine „Gemächer“ sind riesig, inzwischen sind wir schon eine halbe Stunde unterwegs, vom Schlafzimmer weg hat sie mich durch, unzählige Gänge, Empfangssäle, Wohnzimmer, Bäder, und sogar eine Küche geführt, fragt sich nur wozu ein Vampir eine Küche braucht. In den diversen, ausnahmslos prunkvoll ausgestatteten Räumen waren unzählige Menschen am Werk gewesen, damit beschäftigt die Perfektion zu erhalten, kaum waren wir eingetreten, hatten sie sich vor mir verbeugt, oder waren gar auf die Knie gesunken. Offenbar war Seth trotz seines Alters kein Feind der Technik, ich hatte bis jetzt mehrere Fernseher, elektrische Beleuchtung, einen Fön und sogar einen Computer gesehen, ohne Internet, wie ich wette, denn auch ein Telefon fehlt. Es ist ein luxuriöser Kerker, aber immer noch ein Kerker. Als ich ihr durch eine doppelflügelige Glastür folge, stehe ich in einem Garten, oder besser gesagt Park, denn die Ausmaße sind so riesig, dass ich das Ende nicht erkennen kann. Der Verrückte hat offenbar einen Palast für mich gebaut, ich wende mich der Frau zu, „wenn das alles meine Gemächer sind, wo lebt denn dann dein Gebieter?“ „Wenn ihr durch den großen Empfangssaal geht kommt ihr in seinen Teil des Palastes, er wäre sicher erfreut wenn ihr ihn besuchen wollt“. Oh ja darauf würde ich wetten, um mir dieses verdammte Ding überzustreifen, ich wechsle das Thema, „wo genau sind wir hier eigentlich, ich meine geografisch?“ Ihr Blick wird gequält, „vergebt mir Herrin, es ist mir verboten euch das zu diesem Zeitpunkt zu sagen.“ Natürlich was auch sonst, der Mistkerl hat doch an alles gedacht, ohne sein Einverständnis komme ich hier nie wieder weg, ich seufze: „Bring mich wieder zurück.“
Wir schaffen es allerdings nicht bis ins Schlafzimmer, denn bereits auf dem halben Weg kommt uns Seth entgegen. Seine volle Aufmerksamkeit ist auf mich gerichtet, er lächelt mich so sinnlich an, dass mir, wäre ich nicht total in Eric verliebt, die Knie gezittert hätten. Es ist wirklich eine Ironie, wäre Seth mir vor einem Jahr begegnet und hätte mich so umworben, ich wäre überglücklich gewesen, endlich von jemand so begehrt zu werden, aber jetzt war es beängstigend. „Wie ich sehe geht es dir besser Liebste, fühlst du dich stark genug für einen weiteren Spaziergang? Ich möchte dich gerne deinen
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