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Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Titel: Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Hearne
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umgeben von Teddy-Bear-Cholla-Kakteen, Kreosotbüschen und gigantischen Saguaros. Die Hügel bestehen aus steilen, roten, von Schluchten durchfurchten Felsen und sind die fünfzehn Millionen Jahre alten Ablagerungen mächtiger Schlammströme, die über die Zeiten hinweg versteinerten und erodierten. Heute werden diese Hügel in manchen Teilen des Parks von Kindern als Spielplatz genutzt, andere bieten ein ideales Terrain für Klettertouren, und in einem weiteren abgezäunten, zum Zoo gehörigen Bereich ist eine Herde Dickhornschafe zu Hause. Letztere kann man vom sogenannten Arizona Trail des Zoos aus beobachten – sofern die Tiere sich zu zeigen geruhen. Aber selbst dann benötigt der Besucher häufig noch ein Fernglas, denn die Anlage ist kein Gehege, sondern eher ein kleines Reservat, in dem die Schafe im Wesentlichen sich selbst überlassen und ungestört sind – will heißen, bis Oberon und ich sie zu terrorisieren begannen.
    Wenn ich mit Oberon jagte, nahm ich die Gestalt eines Wolfshundes an, mit einem roten, von weißen Streifen durchsetzten Fell, einem etwas höherem Widerrist als Oberon und dunklen, an meine Tätowierungen erinnernden Flecken auf den Flanken. Hätte ich mit dem Bogen gejagt und Oberon die Tiere für mich aufstöbern lassen, wäre das zwar weitaus einfacher gewesen, aber auch wesentlich unbefriedigender für unsbeide. Oberon wollte sie auf die »alte Art« erlegen, auch wenn Wolfshunde eigentlich für die Wolfshatz oder das Ausschalten von Wagenlenkern auf dem Schlachtfeld gezüchtet worden waren und nicht, um auf felsigem Gelände flinkfüßigen Schafböcken hinterherzuspringen.
    Der Hauptgrund, warum die Schafe so schwer zu erlegen waren, war das Terrain: Es war steil, unsanft zu unseren Pfoten, und ein Sturz von einem Felsen konnte jederzeit in einem Kaktus enden – und wer je nähere Bekanntschaft mit einem Teddy-Bear-Cholla gemacht hat, weiß, dass in ihm mehr Bär als Teddy steckt. Das Gelände ließ es einfach nicht zu, dass wir Vollgas gaben und unsere Beute einholten.
    Als wir den Park erreichten, war Oberon bereit, so ziemlich alles zu töten, was sich bewegte. Er hatte versucht, FLIDAIS ’ Hirsche einzuschüchtern, und feststellen müssen, dass sie nicht die geringste Angst vor ihm hatten. Das machte ihn geradezu rasend. Ich hatte Bruchstücke ihrer Unterhaltung mit angehört, während wir in FLIDAIS ’ Streitwagen unterwegs gewesen waren:
    ›Wenn ihr nicht unter dem Schutz der Göttin stehen würdet, würde ich euch zum Abendessen verspeisen‹, hatte er ihnen erklärt.
    ›Vielleicht wenn du noch zwei große Freunde aus deinem Rudel dabeihättest‹, spotteten sie. ›Aber so ein einzelner kleiner Welpe bereitet uns kein Kopfzerbrechen.‹ Oh ho!
    ›Ihr hättet keine so große Klappe, wenn die Göttin nicht in der Nähe wäre.‹
    ›Ach ja? Sie pflockt uns oft für längere Zeit an und lässt uns alleine. Komm doch mal vorbei, dann werden wir ja sehen, du Kümmerling.‹
    Oberon knurrte sie an und fletschte die Zähne, und ich befahl ihm, sich zu mäßigen, während ich meine Belustigung nach Möglichkeit verbarg. Oh, was war er sauer. Einen Riesenwie ihn als Kümmerling zu bezeichnen? Diese Hirsche wussten wirklich, wie man einen Hund in Rage brachte.
    FLIDAIS fragte mich, wo sie ihren Streitwagen parken könne, und ich schlug vor, ihn bei Hunts Grabmal abzustellen, einer kleinen, weißen Pyramide, die sich ein wenig unpassend auf einem der Hügel erhob und als letzte Ruhestätte von Arizonas erstem Gouverneur diente. Das Denkmal war vom übrigen Park durch einen Zaun abgetrennt, aber die Hirsche sprangen einfach über ihn hinweg, wobei sie den Wagen abrupt in die Höhe rissen, der aber durch ein wenig von FLIDAIS ’ Magie auf der anderen Seite sanft landete.
    ›Na, kannst du auch so springen, kleines Hündchen?‹, höhnte einer der Hirsche.
    Oberon, längst über den Punkt artikulierter Äußerungen hinaus, antwortete mit wütendem Knurren. Wir stiegen aus dem Streitwagen, und er bellte sie einmal an, ehe ich ihn bei Fuß rief.
    »Wir wollen heute Abend Schafe jagen«, erinnerte ich ihn.
    ›Dann lass uns endlich loslegen!‹, erwiderte er, während die Hirsche schnaubendes Gelächter ausstießen.
    »Mach dich bereit, Druide«, rief FLIDAIS und hängte sich ihren Köcher um.
    Also konzentrierte ich mich und beschwor durch meine Tätowierung, die mich mit der Erde verband, Kraft aus dem Wüstenboden herauf. Ich ließ mich auf alle Viere fallen, während ich die

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