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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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Vergnügen, dich kennenzulernen – ich habe schon sehr viel von dir gehört.« Wie zufällig ließ sie ihre Finger mit dem Saphir spielen.
    Er schaute auf den Stein, dann wieder in ihr Gesicht. »Mit deiner Erlaubnis, Lady?« sagte er zu Marti Hok. »Arré Med, wir beide sollten uns einmal unterhalten.«
    »Aber gern«, sagte Arré. »Jetzt und unter vier Augen?«
    »Gewißlich!«
    Ron Ismenin sagte: »Wir wollten aber gerade mit dem Tanz beginnen, meine Freunde.«
    Tarn warf ihm einen Blick zu. »Sag ihnen, sie sollen warten, bis wir wieder da sind!« befahl er.
    Dann geleitete er Arré über den Flur und durch die Zimmer des Hauses der Ismeninas, als wäre er hier aufgewachsen. »Du kennst dieses Haus aber gut«, sagte sie.
    Er stapfte an einem verwirrten Diener vorbei. »Das tue ich. Mein eigenes Haus in Nuath ist ziemlich ähnlich.«
    Er öffnete eine Tür und bedeutete ihr, sie möge vor ihm hindurchtreten. Sie trat in die frische Luft hinaus und hielt den Atem an. Der Blick ging über das Delta und darüber hinaus auf den Ozean. Es war Mittnachmittag, und die Hitze stand auf ihrem Höhepunkt, und die Sonne über dieser Unendlichkeit von Wasser ließ alle Farben aufleuchten, grün und rot und blau und silbern und orange ... Das Wasser weit draußen sah aus wie zerknitterter, geknautschter Samt. Unter ihnen wimmelten die Barken spielzeugklein auf dem Fluß herum.
    »O Wächter, wie wundervoll«, sagte sie unwillkürlich.
    Tarn i Nuath Ryth nickte zustimmend. »Das ist es. Ihr habt eine schöne Stadt.« Es klang fast bedauernd.
    »Wenn es dir hier so gut gefällt, warum lebst du dann denn nicht hier?« fragte sie. »Dein Clan würde dich doch sicher gern willkommen heißen.«
    Er lächelte. »Ich habe ein Haus. Familie. Kinder. Und außerdem, Arré Med, es ist ebenso unwahrscheinlich, daß ich hierher in die Großstadt ziehe wie daß du dich flußaufwärts niederläßt.«
    Die Goldketten auf seiner Brust blitzten. Arré stützte sich auf die Balkonbrüstung. »Warum?«
    Er lehnte sich neben sie. »Weil ich dort ein Herr bin. In Nuath! Hier wäre ich nur der Emporkömmling, ein vulgärer Pfeffersack von Kaufmann, ein unkultivierter Barbar. Ich bin am Oberlauf des Flusses geboren, ich kenn mich dort gut aus, und man kennt mich dort. Ich werde nicht das, was ich mir aufgebaut habe, gegen das zweifelhafte Privileg eintauschen, mit den Ismeninas verwandt sein zu dürfen.«
    »Hat Ron Ismenin dir gesagt, daß ich bei diesem Fest heute nicht erscheinen würde?« fragte sie leise. Er nickte. »Ja, ich war nämlich nicht eingeladen. Er wollte mich nicht dabei haben. Und sie haben mich seit mindestens vier Stunden davon abzuhalten versucht, in deine Nähe zu gelangen. Was haben sie dir sonst noch über mich gesagt?«
    »Oh, daß du widerspenstig bist, daß du Kaufleute verachtest, die Vergangenheit der Gegenwart vorziehst, daß du eifersüchtig über das Privileg der Herrschaft wachst und dich weigerst, auch andere zuzulassen ...«
    »Genug!« rief Arré. Sie lockerte die Finger, die sich um den Eisenring der Balustrade gekrampft hatten.
    Er spielte mit den Fingern in der längsten seiner Ketten und schaute sie von seiner größeren Höhe herab an. »Unwahr?« fragte er.
    »Halbwahrheiten.« Sie kratzte sich an der Nase. »Ja, ich wache eifersüchtig über das Privileg der Herrschaft, doch das geschieht deshalb, weil ich überzeugt bin, daß ich die Sache gut mache. Und ich ziehe nicht die Vergangenheit der Gegenwart vor. Ich verachte die Kaufleute keineswegs. Ich halte mich nicht für widerspenstig, aber das hängt natürlich immer davon ab ...«
    »Wer was erreichen will«, beendete er den Satz für sie. »Aber warum hast du dich dann geweigert, den Blauen Clan in die Ratsversammlung aufzunehmen, warum hast du deine Unterstützung verweigert?«
    »Man hat mich weder ersucht, das zu unterstützen, noch es zu verweigern«, sagte Arré langsam. »Ich habe mich allerdings der Aufnahme des Weißen Clans in den Rat widersetzt.«
    Eine Flußmöwe segelte an ihnen vorbei, sie schrie nach Futter. Tarn i Nuath Ryth fuhr in eine Tasche und holte eine Handvoll Seetangbällchen hervor, wählte eines und warf es der Möwe zu. Dann aß er selbst eines und bot Arré ein drittes an. Sie schüttelte den Kopf.
    »Mir haben sie gesagt, du hättest dich geweigert, den Blauen Clan in den Rat aufzunehmen.«
    »Darüber ist gar nicht beraten worden«, sagte Arré. »Jedenfalls auf den letzten drei Sitzungen nicht.«
    »Und würdest du den

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