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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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Antrag unterstützen?« fragte er.
    »Ich weiß nicht. Ich würde mir die verschiedenen Argumente anhören.« Sie legte ihm die Hand auf den Arm. »Du bist mir ein Rätsel, Tarn i Nuath Ryth.«
    »Für meine Freunde bin ich Tarn Ryth, oder einfach Tarn.«
    »Tarn. Du redest wie ein Mann von Bildung, von Familie. Und dennoch schleuderst du bei einer Verlobungsfeier Messer in Türen, du reitest zu Pferd durch die Straßen, du bringst Soldaten und Waffen in die Stadt ...«
    Er lachte. »Beim Chea, verehrte Dame, dieses Messer hab' ich geworfen, weil mir stinklangweilig war, genau wie du es auch gewesen wärest, wenn du dem Geflüster und Geschnatter meiner Vettern hättest zuhören müssen. Und was die Soldaten und mein Pferd betrifft – ich bin auf meinem Territorium ein Lord. Wenn der Lord Santh von Anhard zu Pferd in die Stadt einreiten wollte, würdest du zu dem sagen, er soll absteigen und zu Fuß gehen? Ich glaube, nein.«
    »Bist du da nicht – vergib mir – ein wenig zu arrogant? Ich bin mir im klaren darüber, du bist ein mächtiger Mann in Nuath ...«
    »Du hast keine Ahnung, worüber du sprichst«, sagte er ausdruckslos. »Ich bin nicht ein mächtiger Mann, ich bin der mächtigste Mann. Von Shonet bis Septh gehört der Fluß mir. Jede Barkasse entrichtet mir Zölle, jedes Zollhaus zahlt Steuern an mich, und zwar mit Geld, auf dem mein Gesicht abgebildet ist. Meine Soldaten halten das Land von Dieben und anderen Übeltätern frei. Die Aquädukte und Bewässerungsgräben werden von meinen Ingenieuren und Architekten gebaut. Die Wagen fahren auf meinen Straßen ...«
    Arré blieb stumm. Schließlich sagte sie: »Ich bezweifle deine Worte nicht. Aber wie kommt es, daß ich davon nichts weiß?«
    »Wie solltest du es auch wissen?« sagte er. »Euer Vermögen kommt aus euren Weingärten, und die liegen weit südlich von meinen Interessensgrenzen. Aber du entrichtest meine Steuer, ohne es zu merken, durch den Blauen Clan. Jedesmal wenn ein Wagen mit Med-Fracht nach Norden rollt, sagen wir, nach Tezera mit Wein für die Stadt, bezahlt die Familie aus dem Blauen Clan, deren Wagen es ist, mir Zoll, und du wirst entsprechend für diese Dienstleistung belastet. Du verläßt ja die Stadt niemals, doch dein Bruder tut es, so habe ich jedenfalls gehört. Das gleiche gilt für die Häuser, deren Vermögen auf dem Meer erworben wird. Und Ron Ismenin, also er steht in beständigen Handelsbeziehungen zu mir. Ich kaufe Erz von ihm. Und als Gegenleistung, nun, als Gegenleistung heiratet eben sein Bruder meine Tochter.«
    »Und Kim Batto?«
    »Er war meine Stimme im Rat – hatte ich jedenfalls geglaubt!«
    »Das war er nicht«, sagte Arré bestimmt. »Ich kann dir das schwören, bei welchem Eid immer du willst. Der Blaue Clan wurde bei keiner Ratssitzung auch nur erwähnt. Heiliger Wächter, glaubst du denn nicht, daß es im Protokoll jeder Sitzung verzeichnet sein müßte, wenn dies der Fall gewesen wäre, und diese Protokolle sind veröffentlicht und können eingesehen werden. Eine Abschrift liegt in den Archiven des Schwarzen Clans, eine zweite in der Gildehalle des Blauen Clans.«
    »Ich verstehe.« Er holte noch ein Seetangbällchen aus der Tasche und kaute nachdenklich darauf herum. »Die schmecken sehr gut, meinst du nicht? Wir haben sowas nicht oben am Fluß. Vielleicht könnten wir sie einführen. Du sagst also, daß du den Aufnahmeantrag des Blauen Clans beim Rat unterstützen würdest?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Leg mir nicht Worte in den Mund, die ich nicht gesagt habe. Ich habe nur gesagt, daß ich mir die Argumente anhören würde. Ach, übrigens, was hast du mit den Schwertern zu schaffen, die in unsere Stadt gebracht werden?«
    Wenn sie erwartet hatte, ihn zu überraschen oder zu verwirren, so wurde sie nun enttäuscht. Er kratzte sich im Bart. »Gar nichts. Oh, natürlich habe ich davon gehört, daß die Ismeninas ihre Soldaten in der Schwerttechnik ausbilden. Aber mehr als das weiß ich nicht. Obwohl, ich halte es für eine gute Idee.«
    »Wirklich? Warum?«
    Er schnaubte durch die Nase. »Deine Ahnen hätten eine solche Frage nicht gestellt!«
    »Aber ich hab' dir doch erklärt«, sagte Arré, »daß ich die Vergangenheit nicht der Gegenwart vorziehe.«
    Er grinste. »Ah, du bist schnell. Du hast zweimal soviel Hirn wie dieser halbseidene Kerl Batto. Und du riechst besser. Zivilisation ist etwas Gebautes wie dieses Haus hier.« Er ließ seine Faust auf das eiserne Brüstungsgitter sausen, daß es

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