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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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danke dir, das war beachtlich.« Dann wandte er sich der Gesellschaft zu. »Der Tisch ist gedeckt, Freunde. Wollen wir hinübergehen?« Er winkte einem Diener zu, der die Türflügel zum Speisezimmer aufstieß. Dort warteten lange Tafeln zwischen Bänken, und sie waren schwer beladen mit Essen. Die Musik begann wieder, und alle Gäste erhoben sich.
    Der Schmaus schien nicht enden zu wollen. Kim Batto und Karya Ismenin hatte Arré auf einen Platz manövriert, der möglichst weit von dem des Tarn i Nuath Ryth entfernt war, und so konnte sie nichts weiter tun als essen und mit den beiden reden. Aber sie sprach so wenig wie möglich und aß so wenig, wie sie nur über sich brachte. Sie verschmähte den Wein, obwohl Karya immer und immer wieder betonte, es sei Med-Wein und wie gut er doch schmecke. Bei solchen Veranstaltungen tritt gewöhnlich nach der Tafel und vor der nächsten Attraktion eine Art Flaute ein, doch Arré hatte das Gefühl, es werde diesesmal keine Flaute geben. Sie wünschte sich, sie könnte eine herbeizaubern. Dann war das Festmahl endlich zu Ende, und die Gäste trieben alle wieder in den Salon zurück. Die Hocker standen noch da, doch die lange Tafel mit den Vorspeisen war fortgeräumt worden, und an ihrer Stelle hatte man eine hölzerne Plattform errichtet. Sie war die Bühne für Isaks Tanz.
    Und nun erblickte Arré zum erstenmal die übrigen Mitglieder der Familie Ryth: sie hatten sich um Tarn i Nuath Ryth geschart, redeten mit ihm, erzählten Geschichten ... Geschah dies, um ihn vor Leuten wie ihr zu schützen, daß diese Leute so um ihn herumstanden, oder geschah es, um die Gesellschaft vor ihm zu schützen? Sie hätte das gern gewußt. Nathis Ryth und Col Ismenin waren bisher natürlich noch nicht in Erscheinung getreten. Sie würden sich erst ganz kurz vor Beginn der Zeremonie unter die Gäste mischen. Jetzt! dachte Arré. Ich muß es jetzt tun! Nach der Zeremonie werden sie ihn gleich hinausdrängeln.
    Sie lächelte Kim zu, der immer noch an ihr klebte, wie ein glückloser Verehrer. »Ich muß mit Marti etwas besprechen«, sagte sie.
    »Ich begleite dich«, sagte er prompt. Marti saß im Kreis der um sie gescharten Kinder und bot ein musterhaftes Bild einer Matriarchin. Während sie zu ihr hinüberging, sah Arré Boras Sul durch den Raum streifen. Der hat womöglich noch immer Hunger, dachte sie angewidert. Die bestickten Pantoffel, die man ihnen beim Betreten des Hauses gereicht hatte, wisperten über den Teppich. Martis Kinder – was für ausgezeichnete Manieren sie doch besaßen – standen bei Arrés Nahen auf.
    »Was für eine feine Festlichkeit«, sagte Marti und wies auf einen Hocker an ihrer Seite. »Möchtest du dich nicht setzen, Arré? Das Essen war himmlisch.«
    »Aber ziemlich lang«, gab Arré grimmig zurück. »Marti, ich habe mir die Laune in den Kopf gesetzt, Tarn i Nuath Ryth kennenzulernen, aber ich werde immer wieder abgelenkt. Magst du mir nicht deine allbekannte Unerschütterlichkeit leihen?«
    Marti ergriff ihren Silberknaufstock mit beiden Händen und stemmte sich auf die Füße. »Aber gern.« Sie lächelte Kim Batto zu, der aussah, als hätte ihm soeben jemand auf den Kopf gekackt, und legte den Arm in den Arm Arrés. »Ich bin ihm ebenfalls noch nicht begegnet. Wollen wir?«
    Es gab für Kim oder Karya oder Cha oder Ron Ismenin keine Möglichkeit, die beiden aufzuhalten. Marti Hok war die Seniorin im Rat der Häuser! Und so wanderten sie langsam durch den Raum zu dem versammelten Ryth-Clan hinüber, der wortlos bei ihrem Herannahmen auseinanderschmolz. Kim Batto begleitete sie bis zur Mitte des Salons, murmelte dann etwas und verzog sich. Der bärtige Mann beobachtete ihre Ankunft mit unverfrorener Neugierde.
    Ron Ismenin trat an seine Seite. »Tarn i Nuath Ryth«, begann er, »darf ich dir die Lady Marti Hok und die Lady Arré Med vorstellen? Ladys, dies ist Tarn i Nuath Ryth aus der Stadt Nuath.«
    Der Bärtige sagte: »Der Lord Tarn i Nuath Ryth!« Er neigte den Kopf mit einem Nicken von Gleichrangigem zu Gleichrangigen. »Es ist mir eine Ehre, euch beiden zu begegnen.« Seine Augen wurden schmal, als er Arré ansah. »Vergib mir, Herrin, doch ich hatte vernommen, daß du nicht kommen könntest. Ja, man hat mich sogar unterrichtet, daß du diese Verbindung mit großer Mißbilligung betrachtest.«
    Also sprechen kann er immerhin, dachte Arré. Und es klingt noch dazu auch ganz intelligent. »Man hat dich falsch unterrichtet«, sagte sie. »Es ist mir ein großes

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