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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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Honig hineingetan hatte. »Was hast du unternommen?« fragte Arré.
    »Ich habe Bekanntmachungen im Bezirk aushängen lassen und eine Belohnung für Informationen angeboten, und ich habe das Schuppenfenster mit Brettern gesichert.«
    Arré nickte. »Die Sache wird nicht lang geheim bleiben. Der Dieb wird es einem Freund zeigen und damit protzen, und am nächsten Tag wirst du davon erfahren.«
    »Das hoffe ich.«
    Es trat eine kleine Pause ein. Dann sagte Arré: »Ich bin froh, daß du heut abend hergekommen bist. Ich hatte mir vorgenommen, über meinen Bruder mit dir zu sprechen. Ich brauche deinen Rat.«
    Paxe rutschte unbehaglich auf ihrem Schemel hin und her. Sie verabscheute es, jemandem Ratschläge zu erteilen, und was könnte sie schon zu Arré über Isak sagen, was diese nicht selbst besser wußte? »Was ist mit ihm?«
    Arré sagte: »Ich denke daran, mal für einige Zeit wegzugehen.«
    Die steinerne Figurine, die wie ein Bär aussah, stand auf dem Tisch. Paxe stellte ihre Tasse ab, hob die Statuette auf und streichelte den kühlen Stein. »Wohin?«
    »Flußaufwärts. Letzte Woche habe ich an Tarn Ryth geschrieben und ihm den Ausgang der Ratssitzung mitgeteilt, neben ein paar anderen Dingen, und hab' ihn dabei gefragt, ob ich ihn besuchen dürfte. Bei der Verlobungsfeier sind wir recht gut miteinander ausgekommen, und er ist mir zu mächtig, als daß man ihn ignorieren sollte. Ich habe heut morgen seine Antwort erhalten.«
    »Das ging aber schnell«, sagte Paxe. Normalerweise dauerte es mindestens eine Woche, bis Antwort auf einen Brief von Kendra-im-Delta aus Nuath zurückkam. »Und was schreibt er?«
    Arré lächelte. »Ach, ziemlich viel. Er schreibt, Ron Ismenin war ein Narr und ein Schurke, daß er diesen Aufruhr angezettelt hat. Er schreibt, wir sollen Kim Batto aus dem Rat rausschmeißen. Er warnt mich, ich soll vor dem L'hel auf der Hut sein, aber das hätte es gar nicht gebraucht.« Das Lächeln verwandelte sich in ihr Straßengörengrinsen. »Und er schreibt, natürlich soll ich kommen und so lange bleiben, wie ich Lust habe, und er nimmt mich zum Fischen mit. Ich habe noch nie gefischt.«
    Paxe sagte weich: »Du magst den Mann, nicht wahr?«
    Arré warf ihr einen raschen undurchdringlichen Blick zu. »Ja. Ich mag ihn.«
    »Wann gedenkst du zu gehen?«
    »Nach dem Fest.«
    Paxe schaute sie fest an. »Und wer würde an deiner Stelle regieren?«
    Arré betrachtete ihre Hände. »Ich hab' daran gedacht, Isak zu bitten, mein Sachwalter zu sein.«
    »Warum?«
    Arré seufzte. Sie drehte die Tasse zwischen den Handflächen hin und her. »Wegen ... weil einiges von dem, was Cha Minto neulich nachts gesagt hat, der Wahrheit entspricht. Ich habe Isak zu wenig Verantwortung übertragen. Ich habe ihn nie um seinen Rat gebeten und ihn nie eingeladen, sich an den Ratssitzungen zu beteiligen ... Er ist mein Bruder. Es könnte sein ...« – sie zögerte – »es könnte doch gewissermaßen teilweise meine Schuld sein, daß er mit den Ismeninas konspiriert und mit Cha Minto schmutzige Spielchen treibt. Vielleicht wäre nichts von alledem geschehen, wenn ich ihn als das behandelt hätte, was er ist, als meinen Erben.«
    Paxe sagte: »Du hast natürlich das Recht, das zu tun.«
    Arré stellte die Tasse ab. »Mußt du mir gegenüber so formell sein, Paxe? Ich möchte wissen, was du wirklich davon hältst.«
    Paxe seufzte. Sie stellte das Figürchen auf den Tisch zurück. »Ich glaube, Isak steckt voller Haß«, sagte sie. »Und ich glaube nicht, daß du daran etwas ändern kannst.«
    Arré zog eine Grimasse. Unzusammenhängend sagte sie: »Erinnerst du dich noch an ihn, als er klein war, Paxe? Er war ein bildschönes Kind. Wenn ich gehen und ihn zum Stellvertreter ernennen würde, würdest du ihm dann dienen?«
    Der Schein der Lampe zitterte auf ihrem Haar, dessen graue Spitzen schon zu Silber zu verbleichen begannen. Paxe sagte: »Ich diene dem Hause Med.«
    »Du würdest es tun«, murmelte Arré. »Aber du würdest es verabscheuen.« Sie lehnte sich in die Kissen zurück. »Genau wie ich; ich würde mir in jedem Augenblick meiner Abwesenheit Sorgen machen. Trotzdem – ich glaube, ich werde gehen.«
    »Du mußt tun, was du für das Beste hältst«, sagte Paxe.
     
    Sorren war besorgt wegen Kadra. Es fiel ihr leichter, sich über Kadra Gedanken zu machen – wo war sie, was war schiefgelaufen? –, als über den Tanjo nachzudenken. Trotzdem war es nicht Kadra, an die sie als erstes dachte, als Lalith zu ihr ins Zimmer

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