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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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erinnerten sie an die Isaks. Sie wollte es nicht tun, aber es gab sonst niemanden, der den Jungen hätte begleiten können. Sie warf Arré einen Blick zu, die nur die Hände ausbreitete.
    »Dann komm!« Sie begann auf das Große Festzelt zuzugehen.
    Kathi brach in eifersüchtiges Geheul aus. Myra nahm sie in die Arme und stopfte ihr ein Seetangbällchen in den Mund. Riat raste vor Sorren auf das Zelt zu. Er war ganz wie ein Miniatur-Isak, ganz Kühnheit und Feuer, doch ohne Isaks Grausamkeiten. Die Wachtposten am Festzelt begutachteten die beiden scharf, und Sorren drehte sich so zur Seite, daß sie ihren Armreif der Leibeigenen sehen konnten.
    Am Zugang zu den kleinen Zelten hielt man sie an. »Bedaure, aber hier darf keiner rein, außer den Darstellern.«
    »Aber er ist Isak Meds Sohn«, sagte Sorren. Riat hüpfte an ihrer Hand auf und ab.
    Der Posten runzelte die Stirn. »Ich hab' aber meine Befehle«, sagte sie.
    »Papa!« schrillte Riat. Sorren blickte auf und sah, wie Isak um die Zeltecke herumgerannt kam. Riat riß sich von ihr los und schoß auf seinen Vater zu, der ihn hochnahm und in die Luft warf.
    Dann ließ er den Jungen auf der Hüfte reiten. »Was treibst du denn hier, he?« In seiner Stimme schwang echte Zuneigung mit. Sorren starrte zu Boden. Er kam langsam auf sie zu. »Und Sorren auch noch. Dann sind also meine Frau und meine Schwester auch da.«
    »Ja, mein Herr und Lord.«
    »Papa, ich will die Feuerschlucker sehen, nimmst du mich mit hin. Bitte?«
    »Das mache ich – Sorren!« Sie blickte auf. Isak lächelte sie an. »Ich vergebe dir«, sagte er. »Und ich wünschte, du würdest für mich trommeln, statt Itaka, aber dafür ist es jetzt zu spät.«
    Ach, verflucht soll er sein, dachte sie, der weiß doch immer, was er sagen muß, um mich wieder rumzukriegen. »Herr und Lord, das wünschte ich mir auch.«
    Das Mondlicht blitzte auf seiner mit Goldmünzen besetzten Kleidung. Er drückte Riat fest an sich. »Ich nehme Riat mit. Du brauchst nicht hierzubleiben.« Riat starrte seinen Vater mit anbetenden Augen an. »Du kannst in einer Weile kommen und ihn abholen.«
    »Das werde ich, mein Herr und Lord.«
    »So formell!« sagte er neckend. Er fuhr seinem Sohn durch die Locken. »Also los, Junge!« Der Knabe glitt zu Boden und stolzierte in Isaks Kielwasser auf das kleine Zelt zu.
    Er würde des Jungen rasch überdrüssig werden, das wußte sie, aber dennoch hatte sie auf diese Weise ein paar Augenblicke für sich selbst. Sie schlenderte um den Park. Der Posten, der sie zuvor angehalten hatte, nickte ihr zu. Das Licht des Mondes verzauberte alle Farben zu Pastelltönen. Sie trat langsam in das Zelt; es steckte so voller Menschen, wie eine Bienenwabe voller Bienen ist. Auf der großen Bühne führten zwei Frauen akrobatische Kunststücke vor, während eine dritte auf einer Holzflöte blies.
    Hinter sich vernahm sie Paxes Namen und drehte sich um. Zwei Med-Posten standen bei einem der Zeltmasten und unterhielten sich. Sie fluchten voller Bewunderung über Paxe. »Versuch mal und geh mit einer von den verdammten Holzklingen so um, als wär die tatsächlich Holz, und die reißt dir die beschissenen Ohren ab! Sanft wie 'n Grobschmied ist die.« Sie merkten, daß Sorren sie belauschte, und klappten die Mäuler zu. Sie lächelte sie an.
    Sie ging wieder in den Park hinaus. Sie kreuzte die Arme über der Brust und verdeckte das Armband der Leibeigenen mit einer hohlen Hand. Nun war sie niemand mehr, irgendwer, eine Fremde. Sie kam an einem Stand vorbei, wo man Schweinsfüße verkaufte. Sie tastete in ihrer Tasche nach einem Zweierling und gab ihn dem Mann. Er gab ihr vier Fingerlinge und einen Schweinsfuß zurück. Der Schweinsfuß war heiß, und sie warf ihn von einer Hand in die andere, bis er sich etwas abgekühlt hatte.
    Sie wanderte wieder zu den kleinen Zelten zurück. Ein Mann in Rot, Orange und Blau lief an ihr vorbei. Sie erkannten einander zur gleichen Zeit. Der Mann wirbelte herum.
    »Was machst du denn hier?« fragte sie.
    Jeshim grinste. »Redest du wieder mit mir, was?« Er griff nach vorn, und ehe sie ihn bremsen konnte, tat er, als ziehe er ihr einen roten Ball aus dem linken Ohr. »Ach, ich mach so Sachen. Ich hab' jetzt Pause. Komm doch und schau mir zu!«
    Sie blickte mit gerunzelter Stirn hinter ihm drein. Sie hatte keineswegs die Absicht, sich seine Vorstellung anzusehen. Sie biß in ihren Schweinsfuß, und der Bratensaft rann ihr übers Kinn.
    Riat war bei Isak in dem kleinen Zelt und

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