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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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sagt, sie sieht in dir die Tochter, die sie nicht gehabt hat.«
    Sorren blieb stumm. Arré hatte so etwas niemals zu ihr gesagt, nicht mit Worten jedenfalls. Schließlich sagte Sorren: »Mein Herr und Lord, ich habe Geld. Ich werde mir auf dem Markt kaufen, was ich brauche.«
    Er schnaubte durch die Nase. »Würdest du dann wenigstens ein Pferd aus meinem Stall annehmen?«
    »Nein, Lord. Ich fühle mich im Sattel nicht wohl. Ich möchte eigentlich lieber zu Fuß gehen.«
    Er zerrte an seinem Bart. »Sie hat geschrieben, daß du das sagen würdest. Aber ...« – er streckte einen Finger gegen sie aus – »du wirst die Kleider, die du jetzt anhast, mitnehmen. Als ein Geschenk. Du wirst sie bald nötig brauchen; das Wetter hier ist rauher als das, an das du gewöhnt bist. Und du wirst heute nacht mein Gast in diesem Haus sein. Du wirst es hier besser und angenehmer haben als in irgendeiner Taverne.«
    Sorren neigte den Kopf. »Ich danke dir, Herr und Lord.«
    »Zu welchem Zweck fährst du in den Norden, Sorren?« erkundigte er sich.
    »Meine ... meine Familie kam einst aus dem Norden, Herr und Lord.«
    Er war ständig ruhelos und in Bewegung, und das Licht der Hängekerzen fiel glitzernd von seinen goldbesetzten Kleidern ab. »Wo genau im Norden?«
    Sie wollte ihm das nicht sagen. »Von einer Grenzfeste. Von Tornor Keep.«
    »Ach, wirklich?« Wieder verengten sich seine Augen. »Ich hatte geschäftlich einiges mit den Leuten von Tornor zu tun. Sie sind – unabhängig. Aber bewunderungswürdig. Ich überlege mir gerade – würdest du vielleicht eine Botschaft für mich nach Tornor Keep überbringen?«
    »Einen Brief, Herr und Lord?«
    »Nein, nein, keinen Brief. Nein, übermittle nur einfach der Lady Merith, der Herrscherin von Tornor, meine Grüße. Und ...« – er hob die Hand, wie um die folgende Passage der Botschaft zu unterstreichen – »die Grüße meines Sohnes, die Grüße von Dennis, an ihre Tochter. Das ist alles. Kannst du dir das merken?«
    »Deine Grüße an die Lady Merith; deines Sohnes Dennis' Grüße an ihre Tochter«, sagte Sorren.
    »Ich danke dir.« Er berührte eine Glocke, die an einer Schnur hing, und augenblicklich erschien Widra im Türrahmen.
     
    Am darauffolgenden Morgen erstand sich Sorren auf dem Markt eine Axt, Reisepelze, einen Wetzstein für ihr Messer und einen Splitter Magnetstein. Die Einkäufe verbrauchten beinahe ein Drittel der Summe, die sie mit sich führte. Während sie danach durch den Markt schlenderte, entdeckte sie die Statue des Wächters. Sie sah hier wie ein Soldat aus, hatte einen Helm auf dem Kopf, und unten an dem Block, wo normalerweise die Füße waren, war ein Schwert in den Stein gegraben. Das Bildnis beunruhigte sie, und sie drückte sich rasch daran vorbei.
    Dann zog sie von Nuath nach Yfarra und Morriton und weiter nach Septh. Dreimal wurde sie unterwegs von Patrouillen angehalten. Nach der dritten Unterbrechung holte sie den alten Botschaftermantel aus ihrem Pack und zog ihn über den Reisepelzen an. Zu ihrem Entzücken und Erstaunen winkten die Wachen sie ohne weiteres durch, ohne sie zu befragen. In Septh gab sie noch mehr Geld aus: sie erstand sich eine Passage von den Flußleuten zum Aruna-See; dieser Clan transportierte Waren und Passagiere auf seinen langen, hochwandigen Barken, die mit Stangen den Fluß hinauf und hinab gestakt wurden. Man fragte sie, wohin sie reise, und sie sagte nur: »Nach Norden.«
    »Hüte dich vor den Gesetzlosen«, warnte man sie. Das Wort ließ sie an Isak denken.
    »Was für Gesetzlose?« fragte sie, und sie erklärten ihr, daß seit einiger Zeit, seit ein paar Jahren, Banden von zu Gesetzlosen erklärten Männern die Gegend nördlich von Tezera unsicher machten, die Schafe aus den Dörfern raubten, arglose Wanderer überfielen und ausraubten und daß hin und wieder sogar eine späte herbstliche Karawane ihnen zum Opfer falle.
    »Der werden sie nichts tun«, sagte der Zweite Maat der Barkasse, ein Mann namens Rok. »Sie hat ja Waffen.«
    »Tragen die denn keine Waffen?« fragte Sorren. Die Vorstellung, sich plötzlich einer Bande bewaffneter Räuber gegenüberzufinden, jagte ihr Furcht ein.
    Doch der Käpt'n des Bootes, eine Frau namens Tovi, schüttelte den Kopf und spuckte über die Bordwand. »Neeh. Wer würde denen auch Waffen verkaufen, wenn die am Tag darauf vielleicht ankommen und dir die Gurgel durchschneiden?«
    »Sie könnten sie sich ja auch stehlen«, bemerkte Sorren.
    Wieder schüttelte Tovi den Kopf. »Wo

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