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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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trank von ihrem Wasser und verbarg so das Gesicht hinter dem Becher. Dann setzte sie ihn ab und sagte: »Also gut. Shem kann sich eine Weile allein um das Lagerhaus kümmern. Wie lange soll die Geschichte dauern? Und kann ich jemand dazu nehmen, der mich ablöst, wenn es nötig wird?«
    »Du kannst dir eine Ersatzfrau nehmen, aber die bezahlst du dann aus deiner Tasche«, sagte Paxe. »Und was die Dauer betrifft ...« Sie runzelte die Stirn. Darüber hatte Arré nichts gesagt. »Es sollte mit dem großen Fest vorbei sein.«
    »Wann fang ich an?«
    »Sobald du kannst. Komm Arré Med alle drei Tage Bericht erstatten, es sei denn, sie befiehlt dir was anderes.«
    Jenith nickte. Sie beugte sich näher heran und sprach mit gedämpfter Stimme: »Paxe – was hat der L'hel zu Arré gesagt, gestern, über die eingeschmuggelten Schwerter?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Paxe. »Sie hat es mir nicht erzählt.«
    Jenith malte mit einem Finger einen kleinen Ring auf den Tisch. »Die Leute sagen überall auf den Straßen, daß der Tanjo den Bann aufheben wird, und auch, daß der Rote Clan wieder zurückkommen wird.«
    Paxe hob ihren Becher. »Davon hab' ich nichts gehört«, sagte sie, nicht ganz wahrheitsgemäß. Sorren hatte ähnliches berichtet. Wie, wenn das stimmt, dachte sie. Ein Zornfunken stob in ihr auf, als sie an Tyré dachte, der aus der Stadt verbannt worden war, weil er sich geweigert hatte, eine kastrierte Kunst zu lehren, der die Hexer und den Bann so abgrundtief gehaßt hatte ...
    »Noch etwas«, sagte Jenith. Ihre Stimme wurde sogar noch verstohlener. »Die Leute reden, daß auf dem Waffenhof der Ismeninas den Soldaten der Schwertkampf beigebracht wird! Ich hab' einen Ismeninposten danach gefragt, und er hat gesagt, es ist eine Lüge, aber sie haben eine Wache am Tor zum Kampfplatz, so daß jetzt keiner mehr reinschauen kann. Glaubst du, es könnte wahr sein?«
    Paxe fühlte sich versucht zu sagen: Ja, es ist wahr. Doch irgend etwas – Treue Dobrin gegenüber vielleicht – hielt sie davon zurück. Sie fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis dieses Gerücht durch die ganze Stadt drang. Warum nur, dachte sie, hat Jerrin-no-Dovria i Elath nicht auch die Kurzschwerter sofort unter den Bann gestellt? Vielleicht würde er es noch tun? Vielleicht wartete der Weiße Clan nur auf die Aktion seitens des Rates. Sie wünschte, Arré hätte ihr wenigstens irgendwas gesagt. Jenith beobachtete sie mit ängstlich fragenden Augen. Paxe schüttelte den Kopf: »Darüber weiß ich wirklich überhaupt nichts, Jen.«
    Sie beschloß, in ihr Häuschen zurückzukehren und zu schlafen. Vielleicht würde der Schlaf den Kopfschmerz mildern, der in ihrer Stirn saß wie eine brennende Kohle. Als sie am Hoftor vorbeikam, warf sie einen Blick hinein, um zu sehen, wer sich dort aufhielt. An der Tür des Waffenschuppens kniete ein fremder Mann – der Schlosser, dachte sie, doch sie dachte an Seth und überquerte den Hof, um sich zu vergewissern. Es war ein kleiner Mann, und er hatte Büschel schwarzer Haare, die ihm wirr in sämtliche Richtungen vom Kopf abstanden, so daß er aussah, als habe er die Räude. Respektvoll richtete er sich auf, als sie ihm über die Schultern spähte.
    Das alte Schloß lag auf der Erde. »Mach deine Arbeit weiter!« befahl Paxe. »Ist der Wachoffizier nicht zurück, wenn du damit fertig bist, dann gib dem Torposten die Schlüssel.« Er verneigte sich. Sie wanderte über den Waffenhof. Sie merkte, daß ihre Soldaten in ihren Übungen langsamer wurden und ihr nachstarrten. Wie muß ich bloß aussehen, dachte sie.
    Ein Lärm auf der Straße ließ sie herumfahren. Es war das Geklingel von Glöckchen und der Singsang von Sänftenträgern. Sie kam gerade rechtzeitig an die Ecke, um zu sehen, wie eine leere Sänfte über den Hügelhang hinab verschwand. Sie ging zum Torwächter. »Wer kam in dieser Sänfte?« fragte sie.
    »Die Lady Marti Hok, Hofmeisterin«, sagte der Posten.
    Paxe nickte. Natürlich, dachte sie. Arré würde sich auf jeden Fall mit Marti beraten wollen. Sie spürte ihre Muskeln schmerzhafter, während sie zu ihrem Haus ging. Die Katze beklagte sich jammernd an ihren Knöcheln, und sie hob sie auf und kraulte sie unterm Kinn, bis sie zu schnurren begann und sich in ihren Händen genüßlich preisgab und alle viere in die Luft reckte. Der kleine Körper vibrierte vor Wonne. »Na komm schon meine Kleine!« sagte Paxe und setzte sie auf den Boden. Die Katze blinzelte sie mit ihrem einen

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